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Yoga und Muskelkrämpfe - mit zwei Übungen und einer Meditation 

© Text und Foto: Bhajan Noam 

Wie alles Lebendige – von den Galaxien bis zum sprudelnden Wasserstrudel – als Spiralform erscheint, hat auch unsere Muskulatur ihren inneren Aufbau und ebenso ihre Anordnung und Verteilung im gesamten Körper nach diesem Urmuster der Schöpfung angelegt.

Unser Körper, der bekanntlich zu 70% aus Wasser besteht, ahmt in seinen gesamten Strukturen dessen vitale, dynamische Bewegungen nach. Ist aber unser Körper nicht von einem wachen Geist, von unserer Bewusstheit, von unserer Präsenz durchdrungen, verliert er an Lebendigkeit, an Energie, an Wasser und an Mineralien. Ein angespannter Muskel zum Beispiel ist dehydriert und leidet unter Elektrolytverlust. 

In übermäßig angespannter Muskulatur entstehen deshalb irgendwann Krämpfe. Bekannt sind die berühmten Wadenkrämpfe, wie man sie häufig im Fernsehen bei Fußballspielen sehen kann. Der Krampf an sich, abgesehen davon, dass er vorübergehend sehr schmerzhaft ist, ist nichts Falsches. Der Muskel macht einfach nur das, was man bei der Progressiven Muskelentspannung tut, er spannt sich an und versucht sich dadurch wieder zu entspannen. Wenn du einen Muskel stark anspannst, die Spannung eine Weile hältst und dann langsam löst, wirst du spüren, dass er sich hinterher freier und entspannter anfühlt. Es ist aber nicht das Anspannen alleine, du schenkst ihm wieder deine Aufmerksamkeit, deine Energie. Der Krampf war ein Hilfeschrei des Muskels nach deiner fürsorglichen Beachtung.    

Im Yoga können anfangs Krämpfe entstehen, weil man eine erhöhte Grundspannung hat und die Übungen vielleicht zu intensiv durchführt. Man muss lernen, seinen Körper zu spüren und sich langsam an die Asanas heranzutasten. Das heißt man dehnt die besonders verkrampften Bereiche erst nur ein wenig und dann von Woche zu Woche mehr. Dazu sollte man sich einen guten Yogalehrer/Yogalehrerin aussuchen der/die einen dabei professionell anleitet und begleitet. Krämpfe sind kein Hinderungsgrund für Yoga sondern gerade eine Aufforderung Yoga regelmäßig (anfangs aber mäßig) zu üben!

 

Eine Übung gegen Wadenkrämpfe: 

Liege auf dem Rücken und dehne zunächst deinen gesamten Körper, begleitet von ein paar tiefen Atemzügen, gut durch. Deine Beine liegen nun gestreckt und deine Füße haben einen schulterbreiten Abstand von einander. Ziehe die Zehen deines rechten Fußes zu dir heran, das erzeugt eine Spannung in der Wadenmuskulatur, die du während des Übens nach Bedarf regulieren kannst. Drehe nun den Fuß ganz langsam nach innen und nach außen, jeweils so weit, wie es dir möglich ist. So werden nach und nach alle Muskelanteile angesprochen. Begleite dieses Üben mit einem vertieften Atem, den du in deiner Vorstellung unterstützend zu den Muskeln schicken kannst. Ruhe etwas aus und spüre dich in deiner rechten Wade. Fühlt sie sich etwas freier an? – Übe nun für den Gegenspieler, den Schienbeinmuskel. Ist der Wadenmuskel angespannt, gilt das auch für den Schienbeinmuskel. Beuger und Strecker arbeiten immer zusammen und reagieren auch auf einander. Strecke die Zehen von dir weg, dass di nun die Spannung im Schienbein spürst. drehe genauso langsam einwärts und auswärts und begleite das Üben mit deinem Atem. Ruhe etwas aus und spüre dich dabei in deinen rechten Schienbeinmuskel. Ist auch er schon etwas frei geworden und wie wirkt es sich auf den gesamten Unterschenkel aus? Wie fühlt er sich an im Vergleich zum Linken? Du wirst einen deutlichen Unterschied bemerken. Er wird sich freier, belebter und energievoller anfühlen. – Übe nun  in der gleichen Weise mit dem linken Bein.

 

Diagonaldehnen im Vierfüßlerstand - Eine ganzheitlich Übung bei verkrampfter Muskulatur 

Dehne dich zunächst im Stehen gut durch. Komme dann in den Vierfüßlerstand. In dieser Position übst du ein Diagonaldehnen. Strecke zunächst den rechten Arm weit nach vorne und das linke Bein weit nach hinten. Komme dabei in eine möglichst gerade Ebene. Stelle dir vor, dass du zwischen Hand und Fuß ein Gummiband dehnst. Lasse ebenso in die Dehnung deinen Einatem sich ausweiten. Halte die Dehnung und den Atem, solange es dir angenehm ist. Dann löse sie vom Ausatem begleitet und dehne dich dann mit dem neuen Einatem in die andere Diagonale: der linke Arm weit nach vorne, das rechte Bein weit nach hinten. Usw. im eigenen Rhythmus.

In dieses Üben kannst du nun ein gezieltes Dehnen der Beuger und Strecker deiner Extremitäten mit einbeziehen. Wenn du mit dem Handrücken und den Zehen voran dehnst, sprichst du die Strecker an, wenn du mit dem Handballen und der Ferse voran dehnst, sprichst du die Beuger an. Übe, bis du ein Gefühl dafür entwickelst. Diese Asana ist sehr hilfreich und kann den ganzen Körper entspannen. Sie regt auch das Gleichgewichtsorgan an, das in subtiler Beziehung zu unseren Verkrampfungen steht.   

 

Eine Meditation für entspannte Muskeln: 

Sitze oder liege bequem. Atme zu Beginn eine Weile tief in den Bauch, um dich zu zentrieren und langsam in die Stille zu kommen. Visualisiere nun, dass dein Atem zu den angespannten Muskeln fließt. Gib dem Fließen des Atems in deiner Vorstellung eine Spiralform, die mit ihrer ganzen Lebendigkeit diese Muskeln lichtvoll durchflutet. Schicke ihnen zugleich deine Liebe und volle Aufmerksamkeit. Du wirst nach einer Weile Wärme in den Muskeln spüren oder manchmal eine angenehme Kühle. Beides ist ein Zeichen von vermehrtem Energiefluss. Bleibe solange dran, wie es dir angenehm ist. Danach ruhe aus und lasse das Geschehen nachwirken. – Mit dieser Meditation erhältst du allmählich einen ganz neuen Bezug und Kontakt zu deinem Körper. Du kannst sie auch auf einzelne Organe anwenden und jedes liebebedürftige Körperteil.

- Bhajan Noam -

 

Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com

 

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