Wellen des Glücks durch Annehmen – HYP II.56

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 56. Vers: „Bhavet sattvam cha dehasya sarvopadrava varjitah anena vidhina satyam yogindro bhumi mandale“ - „Durch das Üben von Sitkari wird der Körper frei von allen Verunreinigungen. Durch diese Technik wird der Yogi wahrlich wie ein Gott, der Himmel auf diesem Erdkreis.“


Swatmarama lobt Sitkari über alle Maßen. Sitkari war die Atemübung, die ich die letzten beiden Male besprochen hatte. Zungenunterseite gegen die Schneidezähne, einatmen mit dem Zischlaut, stelle dir dabei vor, eine kühlende, harmonisierende Energie durchströmt dich von Kopf bis Fuß. Dann halte kurz die Luft an, genieße Entspannung. Atme aus, fühle dich entspannt und losgelassen. Du atmest zischend ein und fühlst diese entspannende, harmonisierende Energie dich von Kopf bis Fuß durchdringen. Du hältst kurz die Luft an. Du atmest aus, entspannst und lässt los. Du kannst diese Übung weiter üben während ich spreche, wenn du willst und das in deiner Umgebung angemessen ist. Du kannst das mit einem stärkeren Zischlaut machen, du kannst aber auch einfach nur die Zungenunterseite gegen die Schneidezähne geben und ganz sanft, vielleicht sogar lautlos, durch den Mundwinkel einatmen, durch die Nase ausatmen. Das kannst du mit einem Lächeln verbinden, dann kannst du es sogar in Gesellschaft machen. Diese Übung reduziert ein Übermaß von Pitta. Und er sagt, wenn du das machst, dann wirst du gereinigt werden. Manche Menschen haben zu viel Pitta, zu viele Erwartungen an sich selbst und andere, zu viel: „Ich sollte. Der andere sollte. Wie kann man nur? Das muss man usw.“ All das führt zu inneren Unreinheiten, es führt zu Vorurteilen, es führt zu Verurteilungen usw. Lasse das los. Nimm es an. Indem du es annimmst, wirst du frei. Du wirst frei von Zwängen. Und er sagt, dadurch wirst du ein Gott, der Himmel auf dem Erdkreis. Gott, der Himmel auf dem Erdkreis, das klingt sehr stark, das klingt sehr massiv.

Was will er damit sagen? Überlege es selbst. Und übe heute wiederum dieses bedingungslose Annehmen. Nimm dich selbst an, wie du bist. Nimm andere an, wie sie sind. Ja, es ist wichtig, auch hohe Ideale zu haben. Ja, es ist wichtig, an sich selbst zu arbeiten. Ja, es ist wichtig, auch zu erkennen, wo etwas verändert werden muss. Ja, gerade wenn du in einer Führungsposition bist, musst du auch dafür sorgen, dass andere sich gut entwickeln. Ja, auch als Kollege ist es gut, anderen mal einen Tipp zu geben. Ja, es ist gut, deine Kinder zu erziehen usw. Das mag alles so sein, aber vergiss trotzdem nicht, es ist wichtig, auch alles so anzunehmen, wie es ist. Indem du alles annimmst, wie es ist, indem du alles akzeptierst, wie es ist, indem du Liebe zu allen entwickelst, so wie sie sind, wirst du wie Gott auf dem Erdkreis, denn alles ist Schöpfung Gottes. Und letztlich, von einer höheren Warte aus gesehen, ist alles ok. Gott ist allmächtig, allgegenwärtig, allwissend. Von einer höheren Warte muss daher das, was Gott geschaffen hat, auch gut sein. Vom begrenzten Standpunkt aus gibt es vielleicht viele Probleme. Vom höchsten Standpunkt aus ist alles ok.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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