Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 52. Vers.
Lausche erst der Sanskrit-Rezitation und spüre, wie sie auf dich wirkt: „Purvavat kumbhayet pranam rechayed idaya tatha shleshma dosha haram kanthe dehanala vivardhanam.“

„Wie zuvor beschrieben, soll der Yogi den Atem anhalten. Dann soll er durch das linke Nasenloch ausatmen. Dieses Ujjayi Kumbhaka überwindet die Neigung zur Trägheit und überwindet alle Probleme, die aus einem Übermaß von Kapha stammen und aktiviert Agni, das Feuer, die Feuerenergie.“

Wir sind bei Ujjayi Kumbhaka. Ujjayi Kumbhaka ist eine Atemübung, die du z.B. im Rahmen deiner Pranayama-Praxis üben kannst. Du kannst erst zwei bis drei Runden Kapalabhati üben, dann ein paar Runden Wechselatmung und dann kannst du Ujjayi üben. Einatmen mit dem hörbaren Kehllaut, dann die Luft anhalten, dann links ausatmen. Du kannst das ein paar Mal machen und das ist besonders gut, wenn du ein Übermaß an Kapha hast, also von Trägheit, von Schleim. Wenn du übermäßiges Körpergewicht hast, wenn du zu Depressionen neigst usw., dann übe ein paar zusätzliche Runden Ujjayi. Aber die Vorstellung ist auch wichtig. Atme ein und stelle dir vor, Lichtenergie, Kraft kommt in dich hinein. Dabei übe diesen Ujjayi-Klang. Dann halte die Luft an, fühle dich voller Kraft und Energie. Dann atme durch das linke Nasenloch aus. Wiederum, beim Einatmen, mit diesem Kehllaut atme ein, neues Licht, Kraft, Positivität. Spüre dabei auch, wie Feuer in dir aktiv wird. Halte die Luft an, spüre wie dein ganzer Körper voller Kraft ist. Stelle dir Feuer oder Sonne im Bauch vor. Und dann atme links wieder aus und stelle dir vor, du entspannst. Diese Atemübung übe ein paar Mal. Sie wirkt Wunder bei einem Übermaß an Kapha und sie wirkt auch sehr gut, wenn du ein Übermaß an Vata hast, also Unruhe, also zu viel Luft oder Kälte.

Es gibt auch eine Variation von Ujjayi, die ich das letzte Mal beschrieben hatte, im Alltag. Auch das hilft dir, neue Energie zu bekommen. Du bist immer umgeben von einer Energie. Du bist immer umgeben von einem Ozean von Energie. Du bist nie an Mangel an Energie leidend. Das ist nur eine Einbildung, nur eine Vorstellung. Du kannst das auch jetzt nochmals üben, egal, wo du bist, ob du jetzt im Zug bist oder im Auto, ob du gerade Fahrrad fährst, spazieren gehst oder morgens beim Aufräumen diesen Podcast hörst. Beim Einatmen mache diesen sanften Ujjayi-Klang und dann atme durch die Nase wieder aus. Beim Einatmen mache den Ujjayi-Klang und stelle dir vor, Lichtenergie, Positivität erfüllt dich. Beim Ausatmen schicke die Energie überall hin. Du kannst das auch mit Kumbhaka verbinden, also mit Luftanhalten. Beim Einatmen neues Licht, Kraft, Positivität. Halte einen Moment lang die Luft an und spüre Feuer in dir. Beim Ausatmen schicke die Energie überall hin. Mache dies ein paar Mal, mache es immer wieder. Lade dich so am Tag immer wieder auf und spüre so zum einen diese Zentrierung, diese Kraft, diese Festigkeit und auch Durchsetzungsvermögen, immer wieder neues Feuer, immer wieder neue Sonne, immer wieder neue Freude, immer wieder neue Tatkraft.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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