Körper und Geist stehen in Verbindung – HYP II.23

Reinige deinen Körper, so reinigst du deinen Geist.

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 23. Vers: „Karma shatkam idam gopyam ghata shodhana karakam vichitra guna sandhaya pujyate yogi pungavaih.“ - „Die sechs Reinigungsübungen, Shatkriyas, sind ein Geheimnis, das einer Reinigung des physischen Körpers ermöglicht. Zusammen hat es vielfache Qualitäten und wird von den besten der Yogis sehr geachtet.“
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen, zum Hatha Yoga Pradipika Podcast. In nächster Zeit werde ich eine kleine Schwierigkeit haben, denn ich will ja die Hatha Yoga Pradipika so interpretieren, dass sie nicht nur für Hatha Yoga Übungen eine Inspiration sind, sondern dass es auch für den Alltag ist, also oft im übertragenen Sinn. Jetzt geht es um die Reinigungsübungen. Ich möchte hier nochmals darauf hinweisen, dass Körper und Geist miteinander in Beziehung stehen. Manchmal hast du körperliche Probleme, die vom Geist herrühren und manchmal hast du geistige Probleme, die vom Körper herrühren. Manchmal bist du vielleicht deprimiert deshalb, weil du in letzter Zeit etwas gegessen hast, was nicht so gut ist. Vielleicht hast du zu viel Zucker gegessen, zu fett gegessen, zu viel gegessen, zu unregelmäßig, zu durcheinander gegessen. Das wirkt sich dann auf die Psyche aus.

 

Dummerweise, wenn es dir nicht gut geht, dann hast du oft Appetit auf ungesunde Sachen. Und so geht es dann weiter, wie ein Teufelskreis. Du isst nicht besonders gut, also fühlst du dich schlecht. Weil du dich schlecht fühlst, magst du vielleicht mehr Zucker-Fettgemische, hast einen ungeregelten Appetit. Und weil du wieder etwas isst, was nicht gesund ist, deshalb geht es dir wieder nicht gut usw. Hier hat der Mensch die wunderbare Eigenschaft der Buddhi, das heißt, der Unterscheidungskraft, der Vernunft. Du kannst dir bewusst werden: „Ah, vielleicht geht es mir deshalb nicht gut, weil ich meinen Körper verunreinigt habe. Wie könnte ich ihn wieder rein bekommen?“ Eine Möglichkeit wäre sicher, dir vorzunehmen, ein, zwei Tage lang besonders gesund zu essen, z.B. Obstfasten zu machen oder nur die gesunden Vollwertnahrungsmittel zu dir zu nehmen, die dir bekommen und nicht zu viel Verschiedenes. Feste Nahrung zu festen Zeiten und ein paar Stunden zwischen zwei Mahlzeiten, das hilft. Und vielleicht willst du auch konkret Reinigungsübungen machen. Es gibt ja so viele Reinigungsübungen, Swatmarama spricht hier über die Hatha Yoga Kriyas. Und falls du einige davon kennst, kannst du auch überlegen, die ein oder andere Hatha Yoga Kriya zu machen. Manchmal ist gerade dann, wenn du wenig Lust hast auf Hatha Yoga, gerade die Zeit, besonders viel zu üben. Vielleicht hast du besondere Unreinheiten in deinem System, die wirst du los, indem du Hatha Yoga besonders viel übst.

 

Du kannst also gerade dann, wenn du irgendwo müde bist, wenn du träge bist, wenn es dir nicht so gut geht, wenn du traurig oder gereizt bist, dann kannst du dir sagen: „Ja, ich werde jetzt Yoga machen. Ob es mir Spaß macht oder nicht, ich werde es einfach machen. Vielleicht gehe ich in eine Yogastunde, vielleicht mache ich Yoga mit einem Internet-Video, vielleicht mache ich ein paar einfache Übungen, aber in jedem Fall, ich mache es.“ Und vielleicht magst du ja auch die ein oder andere Kriya, die eine oder andere Reinigungsübung probieren. Vielleicht hast du vom Ayurveda Panchakarma gehört, das sind fünf Reinigungsübungen, im Hatha Yoga gibt es sogar sechs, Shatkarma. Und da gibt es auch große Gemeinsamkeiten. In dem Ayurveda Panchakarma, dort werden nur die Hatha Yoga Reinigungsübungen mit mehr Aufwand betrieben, kann man sagen. Im Hatha Yoga wird alles gemacht mit einfachen Dingen, die jeder selbst machen kann, im Ayurveda wird dort etwas dazu geführt. Z.B. im Hatha Yoga trinkst du Salzwasser, ein bis zwei Liter, gibst zwei, drei Finger in den Hals und erbrichst dich, eine der wichtigen Reinigungen, eine der Dhautis. Im Ayurveda hast du dort einen Kräutersud, den du zu dir nimmst. Im Hatha Yoga nimmst du Salzwasser und gibst es durch die Nasenlöcher als Neti, im Ayurveda hast du spezielle Nasya-Öle oder Nasya-Kräutersud für die Nasenlöcher. Im Hatha Yoga nimmst du einen Einlauf mit Wasser, lauwarmen Wasser, im Ayurveda ist das dann Einlauf mit entweder Kräutersud oder speziellen Ölen, die mit Pflanzen angereichert werden. Im Hatha Yoga hast du darüber hinaus Nauli und im Ayurveda nimmst du stattdessen eine bestimmte Form der Reinigung für den Darm über Abführen, z.B. Rizinusöl oder anderes. Im Hatha Yoga reinigst du zusätzlich die Lungen mit Kapalabhati. Über die Reinigung der Lungen reinigst du auch das Blut. Im Ayurveda machst du bestimmte Formen der Blutreinigung, in früheren Zeiten war das oft der Aderlass, heute werden dort oft bestimmte Kräuter genommen, um das Blut zu reinigen. Darüber hinaus reinigst du im Hatha Yoga die Augen, indem du Tratak übst. So kannst du sehen, die Panchakarma hängt eng zusammen mit den Shatkriyas, die auch als Shatkarmas bezeichnet werden. Die Shatkarmas sind einfacher auszuführen. Und für Panchakarma kannst du z.B. zu Yoga Vidya Bad Meinberg kommen, da haben wir auch Panchakarma-Kuren. Und da sind alle diese fünf Handlungen dabei. Die Shatkriyas kannst du auch bei Yoga Vidya lernen, z.B. bei Yoga Vidya Bad Meinberg, da gibt es spezielle Kriya-Wochenenden, aber auch in jeder vierwöchigen Yogalehrerausbildung sind auch die Kriyas dabei, mindestens bekommst du sie vorgemacht und du kannst alles ausprobieren, was du ausprobieren willst.
Soweit für heute, aber überlege für den nächsten Tag: Geht es deinem Körper gut? Geht es deinem Geist gut? Wenn alles gut geht, freue dich, wenn es nicht so gut geht, überlege, ob du dich auf irgendeine Weise reinigen willst.  

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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