Gott - der du Wonne gibst

Hey Prabho Ananda Data, oh Gott, der du Wonne gibst, Gyana Hamako Dijiye, gib mir auch Weisheit, Wissen.


Für manche Menschen ist der erste Bezug, den sie zum Göttlichen haben, Wonne, die sie spüren. Sei es z.B. über Mantrasingen. Mantrasingen ist eine einfache Weise, sein Herz zu öffnen, Freude zu empfinden, Liebe zu empfinden, Bewusstsein zu erweitern. Für viele Menschen wird Gott am spürbarsten, wenn man Mantra singt oder andere spirituelle Lieder. Für manche Menschen manifestiert er sich z.B. über eine Yogastunde. Am Ende der Yogastunde hat man plötzlich diese unglaubliche Freude, die da ist, man weiß gar nicht, warum. So, als ob man etwas ganz Großartiges erfahren, erlebt hätte und man hat vielleicht auch etwas Großartiges erlebt. Vielleicht in der Asana selbst, vielleicht in der Tiefenentspannung, vielleicht in dem Pranayama oder einfach am Ende. Und irgendwo, aus dieser Wonne, die wir haben, spüren wir das Göttliche. Umgekehrt kann es aber auch passieren, dass wir Gott besonders erfahren aus großem Leid erstmal.

Manche Menschen erleben schwere Krankheiten, schwere Verluste, und werden so herauskatapultiert aus ihrem normalen Alltagsdenken, vielleicht ihrem bisherigen Denken und bisherigen Wünschen und Sinnvorstellungen usw. und dann über eine schlimme Erfahrung werden sie dort herausgerissen. Und dann, aus diesem Leid, das vielleicht da ist, kommt dann plötzlich ein Gefühl des Trostes, es kommt eine Herzensöffnung, vielleicht sogar eine grundlose Liebe oder eine grundlose Geborgenheit. Das ist auch eine Weise, wie Menschen, sei es, auf den spirituellen Weg kommen oder wieder in ihrem spirituellen Weg zu einer neuen Tiefe kommen. All das ist ausgedrückt: Hey Prabho Ananda Data.

Wir können Gott spüren in diesen kleinen oder auch großen Erfahrungen von Freude, Herzensöffnung, Berührung. Manche erleben es auch in der Natur. Wenn man einen Spaziergang macht und die Bäume anschaut, Vögel zwitschern hört oder über einen weiten See schaut oder nachts den Sternenhimmel anschaut oder auf einem Berg ist und ins Tal hinein schaut oder an einem heiligen Ort irgendwo, wir fühlen uns berührt, Ananda Data. Und diese einzelnen Wonnegefühle, die kommen und nachher gehen sie auch wieder. Wenn wir also mal berührt waren, danach kommt der Alltag wieder. Irgendetwas ist nicht so schön, irgendwo, Energie geht weg, irgendjemand sagt etwas Unschönes oder irgendein Misserfolg stellt sich ein und dann ist der Alltag wieder da.

Und so ist die Bitte in diesem Mantra: Gyana Hamako Dijiye, gib mir auch Jnana, gib mir auch Wissen, gib mir auch Weisheit. Weisheit ist etwas, was bleibt. Ananda, mag man auch sagen, tief im Inneren sind wir immer Ananda und deshalb bleibt es immer, aber so von der Bewusstheit her, kommt es mal mehr und mal weniger. Wenn wir aber in dieser Ananda-Erfahrung nicht nur einfach nur Wonne erlebt haben, sondern wirklich daraus eine Erkenntnis kommt, ein Jnana, eine Erkenntnis, z.B. die Erkenntnis, „ich bin das unsterbliche Selbst, hinter allem ist die höchste, allumfassende Wirklichkeit, auch wenn das Universum erscheint als mannigfache Formen, mannigfaltige in Zeit und Raum bedingte Manifestationen“, wenn wir in der Meditation erfahren haben, hinter allem ist eine unendliche Wirklichkeit, dann bleibt das als Jnana, als Weisheit, als Wissen, selbst wenn die Erfahrung dann nicht mehr da ist.

Daher, wir bitten Gott darum, nicht nur vorübergehende Freude zu haben, nicht nur vorübergehende Bewusstheit von göttlicher Liebe und göttlicher Erfahrung, sondern wir bitten darum, dass aus dieser Erfahrung heraus ein Jnana kommen möge, eine Erkenntnis, eine Bewusstheit, die uns dauerhaft weise macht, sodass wir, auch wenn später oder am gleichen Tag irgendjemand uns schimpft, irgendetwas schief geht, irgendwie wir krank werden oder irgendwas Sonstiges ist, wir auch durch emotionale Hochs und Tiefs gehen, dass im Hinterkopf dieses Jnana, dieses Wissen bleibt: „Was auch immer geschieht, meine wahre Natur bleibt Satchidananda. Was auch immer geschieht an Gedanken, Emotionen, äußeren Umständen, ich bin in Wahrheit eins mit der kosmischen Seele.“

Hari Om Tat Sat


Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

 

 

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