Anfangen mit dem ersten Schritt – HYP I.32

Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 32. Vers
„Dharam avashtabhya kara dvayena tat kurpara sthapita nabhi parshvah uchchasano danda vad utthitah khe mayuram etat pravadanti pitham.“
„Auf dem Boden mit beiden Händen stehend, die Ellbogen rechts und links neben dem Nabel platziert, der Körper angehoben wie ein Stock in der Luft, diese Position wird Mayurasana, der Pfau genannt.“

Hier beschreibt Svatmarama den Pfau. Du wirst sie vielleicht kennen, vielleicht wirst du die Asana nicht kennen. Wenn du willst, kannst du ja auf unsere Internetseiten gehen, www.yoga-vidya.de, und oben rechts ins Suchfeld „Pfau“ eingeben und dann wirst du sehen, wie diese Stellung aussieht. Der Pfau ist schon eine schwierigere Asana, eine anstrengendere Asana, ist eine, die auch nicht unbedingt jeder machen kann. Wenn du einen zu dicken Bauch hast, wird es schwierig. Wenn deine Oberarme kurz sind, wird es schwierig. Wenn du Frau bist und voluminöse Brüste hast, wird es auch schwierig. Dennoch, es gilt manchmal, schwierige Sachen im Leben anzugehen. Und auch da kannst du jetzt überlegen, denn diese sollen ja Inspirationen für den Tag sein. Das ist ja kein wirklicher Hatha Yoga Podcast, auch wenn das über die Hatha Yoga Pradipika geht, ich nehme ja die Verse der Hatha Yoga Pradipika, um daraus Inspirationen für den Alltag dir zu geben.

Also, du kannst überlegen, es ist manchmal etwas schwierig, und da möchte ich dich ermutigen, gehe auch mal die schweren Sachen an. Überlege: Wie kannst du es angehen? Manchmal verlangt der Alltag scheinbar Unmögliches und dann heißt es, probiere mal, schaue, wie es geht. Es gibt die Perfektionisten unter den Yogaübenden, die sehen nur die Schwierigkeit der perfekten Haltung und des Perfekten. Und so sieht du vielleicht auch in dem, was du vielleicht machen könntest, wie schwierig es ist, es perfekt zu machen. Dann fängst du gar nicht erst an.

Ich habe von meinem Lehrer Swami Vishnu-devananda gelernt, hohe Ideale zu haben und damit auch hohe Anforderungen und dann anfangen mit dem ersten Schritt. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Swami Vishnudevananda hat uns immer aufgefordert, nach Hohem zu streben und dann zu beginnen. Und er war sehr tolerant, wenn man dabei Fehler gemacht hat. Und er hat uns selbst aufgefordert: „Sei auch tolerant.“ Er hat in Yogastunden tatsächlich sehr häufig den Pfau unterrichtet und hat dann auch irgendwo amüsiert gelacht, wenn dann so viele aus der Stellung heruntergefallen sind. Er hat in fast jeder Yogastunde den Kopfstand geübt, wenn es jetzt nicht Anfänger waren. Bei Anfängern geht es natürlich langsamer. Aber in Mittelstufen wurde immer der Kopfstand angesagt und sehr häufig dann auch der Skorpion. Also Dinge, die die Menschen typischerweise nicht so gut konnten. Aber es hat nichts ausgemacht und wir haben uns auch nicht unter Druck gesetzt gefühlt, wir haben es probiert. Und manchen ist es gelungen, manches ist zunächst mal nicht gelungen. Schrittweise ist es gelungen. So kannst du auch überlegen, was du vielleicht für Anforderungen hast in deinem Leben. Und halte ruhig hohe Anforderungen dort, aber dann gehe es spielerisch an. Sei zufrieden mit dem, was du machen kannst, und sei zufrieden, dass du öfters mal herunterfallen kannst. Sei zufrieden, dass öfters mal was schiefgehen wird. Sei zufrieden damit, dass du lernst, indem du ausprobierst. Also, nochmals die Anregung: Überlege, was liegt an und gibt es vielleicht schwierigere Sachen, die du vielleicht verschiebst? Versuche, sie anzugehen. Und dann, mit Versuch und Irrtum gehe voran und du wirst lernen, schrittweise.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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