Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 77. Vers
„Kumbhaka prana rodhante kuryach chittam nirashrayam evam abhyasa yogena raja yoga padam vrajet.“
„Am Ende der Pranayama-Praxis mache den Geist frei, ziehe ihn von allem ab, so erreichst du den Zustand des Raja Yoga.“
Hier beschreibt er, am Ende jeder Pranayama-Praxis löse deinen Geist von allem und meditiere ein paar Minuten. Das ist ein wichtiger Ratschlag. Übe jeden Tag Pranayama, übe jeden Tag Asanas und am Ende von Pranayama und Asanas gehe ein paar Momente in die Stille. Auch wenn du Yogalehrer bist, am Ende der Yogastunde mache eine oder zwei Minuten lang eine Pause, eine Stille. Z.B. am Ende der Tiefenentspannung, lasse dich Teilnehmer sich aufrichten, entweder vor dem Om oder nach dem Om, lasse die Teilnehmer einen Moment lang in die Stille gehen. Oder auch am Ende von Kapalabhati, vor der Wechselatmung, kannst du auch ein paar Sekunden einfach in die Stille gehen oder nach der Wechselatmung. Oder vielleicht auch nach der Vorwärtsbeuge oder nach dem Drehsitz. Es ist gut, immer wieder einfach die Ruhe des Geistes zu nutzen, die durch Asanas und Pranayama entsteht, und dann in die Stille zu gehen.

Kleine Momente der Stille, kleine Momente der Verbundenheit, kleine Momente der Freude, all das hilft, dass Menschen aufhören, zu denken, ihr Glück hängt von Äußerlichkeiten ab. Es ist wichtig, Erfahrungen zu machen, es ist wichtig, Verbundenheit zu spüren, es ist wichtig, das Göttliche immer wieder zu spüren. Und selbst wenn du z.B. morgens meditierst und erst danach Pranayama übst und die Asanas vielleicht am Abend übst oder morgens meditierst und Asanas und Pranayama abends machst, auch wenn du deine Meditation also separat machst von Asanas und Pranayama, am Ende von Asanas und Pranayama, übe immer wieder eine kurze Phase von Bewusstheit im Hier und Jetzt. Oder auch wenn du zwischendurch im Alltag Pranayama übst, also beim Gehen oder wenn du irgendwo wartest oder während du z.B. dir einen Moment Stille gönnst, mache den Geist frei, lasse los und genieße die göttliche Gegenwart. Auch wenn du mit einem Mantra meditierst oder ein Mantra im Alltag wiederholst, zwischendurch lasse auch das Mantra los, genieße Yoga, genieße Verbundenheit. Vielleicht jetzt gleich, ein paar Sekunden lang, lasse alles los, alles Kommen und Gehen, alles Wünschen und Loslassen, sei einfach im Hier und Jetzt, genieße das Hier und Jetzt, genieße Yoga, genieße Einheit.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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