Willst du wissen, wie du die vierte Stunde eines Yoga Vidya Anfängerkurses unterrichtest?
Ich nehme an, du bist Yoga Vidya Yogalehrer oder werdende Yogalehrerin und so willst du ein paar Tipps haben für die 4. Stunde des Yoga Vidya Anfängerkurses.
Anfangsentspannung und Anfangsbesprechung
Du beginnst natürlich wiederum mit der Anfangsentspannung, dann folgt 3-mal Om, dann kommt die Anfangsbesprechung. In der 4. Stunde könntest du auch fragen, welche Auswirkungen hat Yoga auf euer Leben, euer Fühlen gehabt, euer Lebensgefühl. Wenn es wenige Teilnehmer sind (3 bis 8) könnte jeder etwas sagen, dann machst du so eine kleine Runde und du fängt mit dem an, der links neben dir sitzt oder was auch immer für Reihenfolge dir sinnvoll erscheint. Wenn es viele sind, dann schaust du einen einfach mal an und fragst ihn oder sie: „Was war die Wirkung für dich?“ Fragst du den zweiten, und wenn du zwei gefragt hast, dann kannst du noch fragen: “Will noch jemand anderes etwas sagen“ oder „Wer könnte noch ein paar Ergänzungen bringen?“
Das Schöne ist: Diese Anfangsbesprechung wirkt dann sehr motivierend für andere und auch für dich. Wenn du erfährst, wie viel Wirkung Yoga schon in der 4. Stunde oder eigentlich vor der 4. Stunde auf die Menschen gehabt hat und ihr Leben gehabt hat, dann wird dich das motivieren, weitere Anfängerkurse zu geben und zu unterrichten. Und auch deine Teilnehmenden hören von anderen, wie inspirierend das ist und du kannst sie auch ermutigen und sie fühlen sich ermutigt. Und sollte irgendjemand eine Schwierigkeit haben und das sagen, dann kannst du natürlich auch darauf eingehen, wie er oder sie die Praxis abändern könnte.
Theoretischer Teil: die richtige Entspannung
Danach folgt die Theorie: die richtige Entspannung. Du kannst darüber sprechen, wie wichtig die Tiefenentspannung ist. Du könntest auch darauf hinweisen, dass die Tiefenentspannung auch letztlich abgekoppelt werden kann von der täglichen Praxis von Asanas und Pranayama. Man kann auch die Tiefenentspannung z.B. in der Mittagspause machen oder nach dem Arbeitstag. Man kann im Rahmen der Yogastunde, die man selbst macht, nur eine kurze Entspannung machen und die Tiefenentspannung davon abkoppeln, wenn man will. Außerdem gibt es Kurzentspannungstechniken, die stehen auch in deinem Yoga Vidya Yogalehrer Handbuch. Und es gibt natürlich auch von Yoga Vidya als Übungsvideos eine Menge von Kurzentspannungstechniken angeleitet. Und du kannst auch hinweisen auf die Kapitel „Tiefenentspannung“ im großen Yoga Vidya Hatha Yogabuch. Also motiviere die Teilnehmenden dazu, sich auch wirklich gut zu entspannen.
Vielleicht auch noch etwas: wann immer du Vorträge im Rahmen des Yoga gibst, denke immer daran: Du gibst die Vorträge, um Teilnehmende zu motivieren. Frage dich immer, bevor du den Vortrag vorbereitest: Was willst du mit dem Vortrag erreichen? Du willst nicht erreichen, dass die Teilnehmenden nachher eine universitäre Arbeit über Entspannung schreiben. Du willst auch nicht erreichen, dass sie mit Ärzten gut über modernes Stressmanagement sprechen können. Sondern du willst Teilnehmende dazu motivieren, täglich die Tiefenentspannung zu machen. Kurzentspannungstechniken zu machen und zu wissen, wie wichtig das ist. Wenn du mehr wissen willst, was du sagen kannst in der 4. Woche über die Entspannungstechniken, dann schau dir einfach das Video an „4. Woche Yoga Vidya Anfängerkurs“ und dann schau das Kursvideo an und dort hörst du meinen vollen Vortrag über Entspannung. Eventuell etwas länger als man normalerweise in einem Anfängerkurs hinbekommt. Nicht umsonst sind manche dieser Videos auch länger, aber du kannst sie auch noch etwas komprimieren.
Pranayama und Asanas
Gut, nach dem theoretischen Teil kannst du die Teilnehmenden die Beine ausstrecken lassen. Dann kannst du sie zur Wechselatmung anleiten, eventuell zum Rhythmus 4:8:8 – es geht meistens in der 4. Woche schon gut. Danach können sie Rückenrolle machen, die Nacken-, Schulterübungen z.B. im Stehen, Dehnübungen und Stärkungsübungen. Dann folgt der Sonnengruß. Dann vielleicht die Bein- und Bauchmuskelübungen, die ja auch wichtig sind für die Bauchmuskulatur und auch helfen besser zu atmen. Danach folgt der Schulterstand oder mit Kissen gestützter Schulterstand. Und dann kannst du den Pflug ansagen. Zuerst den halben Pflug, dann den ganzen Pflug oder wenn Teilnehmende das nicht machen können, einfach die Knie beugen lassen und Knie Richtung Stirn oder auf die Stirn.
Dann folgt noch der Fisch. Der Fisch wiederum mit Hinterkopf auf den Boden. Nach dem Fisch kannst du die Rückenrolle machen. Dann Zwischenentspannung, dann die Vorwärtsbeuge, schiefe Ebene, natürlich dann Bauchentspannungslage, Kobra, Bauchentspannungslage, halbe Heuschrecke und dann kannst du die ganze Heuschrecke ansagen, als eine etwas forderndere Übung. Eine Übung, die besonders stark die Rückenmuskulatur stärkt.
Neue Asana: der Bogen
Dann folgt der Bogen und der Bogen ist auch wieder eine neu eingeführte Übung. Und dieser Bogen hilft natürlich gut den Brustkorb zu dehnen usw. Es gibt ja auch eine ganze Reihe Wirkungen der Asanas. Es ist ja immer gut erst mal zu erwähnen, wozu die Asanas gut sind, kurz, und dann die Teilnehmenden dazu zu inspirieren, motivieren. Sollte jemand mit den Händen nicht an die Fußgelenke kommen kannst du schauen, ob du ihm oder ihr helfen kannst, die Hände zu den Fußgelenken zu ziehen. Sollte das trotzdem nicht gehen, können die Teilnehmenden einfach Beine beugen, Knie heben und die Arme Richtung Füße geben. Stärkt sogar den Rückenmuskel noch stärker.
Weitere Asanas und Abschluss
Wenn du viel Zeit hast, kannst du noch die Katze machen, ansonsten die Stellung des Kindes. Danach folgt der Drehsitz, wobei du ansagen kannst, wer will mit gestreckten Beinen, mit dem gestreckten einem Bein, ansonsten gebeugtes Bein. Dann folgt die stehende Vorwärtsbeuge, der Baum, das Dreieck, Tiefenentspannung, Meditation, vorher Om und Mantra.
Das ist jetzt die 4. Stunde, wobei ich jetzt das ganze sehr kurz gefasst habe, du findest das ja auch in deinem Yoga Vidya Yogalehrer Handbuch, wo der ganze Anfängerkurs angesagt wird. Falls dieser Kurs 5 Wochen hat, ist es gut nach der 4. Stunde schon mal hinzuweisen, dass 2 Wochen später der Yoga 2 beginnt. Yoga 1 und Yoga 2 bilden eine Einheit und im Yoga 2 gibt es dann eine neue Atemübung und weitere Tiefenentspannungstechniken, Ausbauen der Stellungen, vertiefen und verfeinern der Erfahrung. Danach kannst du die Übungen zu Hause empfehlen, z.B. Sonnengruß, Vorwärtsbeuge, Kobra, Tiefenentspannung. Oder du kannst sagen, alles, was heute geübt wurde, können sie zu Hause üben und dies gilt natürlich besonders, wenn sie ein Handout haben, welche Übungen gemacht wurden oder sofern du sie hinweist auf das Praxisvideo des Anfängerkurses eben die 4. Woche.
Natürlich kannst du bei der Abschlussbesprechung immer auch fragen, habt ihr Fragen, gab es irgendwelche Besonderheiten in der Stunde, sodass die Menschen dies sagen können. Menschen haben verschiedene Erfahrungen in der Yogastunde. Manchmal ist etwas anstrengend und manche Anstrengung ist ja auch gut, manches ging vielleicht schwer, kannst du einen Tipp geben, wie es leichter geht. Manchmal machen Menschen auch außergewöhnliche Erfahrungen wie Energiewahrnehmungen und Bewusstseinserweiterung in der Tiefenentspannung und dort brauchen sie einen kurzen Hinweis, dass das alles ganz normal und gut ist.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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