Erklärungen des Yogalehrers

Nächster Punkt ist ausreichend aber nicht zu viel erklären. Die Schüler sind für eine praktische Yogastunde da nicht für einen Vortrag. Was das Ziel einer offenen Yogastunde Anfänger, dass wenn Teilnehmende 5 bis 10 Mal kommen, dass sie die Yogaübungen gut können, dass auch Anfänger wissen, wie es geht damit sie auch zu Hause üben können. Aber es ist eben nicht das Bemühen, dass jeder Neue alle Yogaübungen gleich richtig versteht. Natürlich sorge dafür, dass keiner etwas macht, was ihn oder sie verletzt. Aber sorge dafür, dass ein guter Rhythmus in der Stunde ist.

Du kannst ja so für dich ein Programm machen: Du kannst sagen: so in 10 Wochen lernen alle die wichtigsten Stellungen. Und einmal sprichst du etwas über die Entspannung und achtest auf die Entspannungslage und gibst verschiedene Variationen der Entspannungslage. Beim nächsten Mal betonst du etwas mehr die Atemübungen und die Wechselatmung vielleicht sogar Kapalabhati. Beim nächsten Mal zeigst du den Sonnengruß genauer. Das nächste Mal zeigst du etwas mehr die Umkehrstellungen, dann die Vorwärtsbeugen, beim nächsten Mal die Rückwärtsbeugen, beim nächsten Mal Drehungen, Gleichgewicht und stehende Stellungen. Und dann hast du in dieser Zeit alle Stellungen durch, oder alle Elemente des Yogaunterrichts durch. Und diejenigen, die die 10 Wochen da geblieben sind, haben alles gut erklärt bekommen. Aber du erzählst eben nicht in jeder Stunde alles.

 

Es macht nichts, wenn Anfänger die eine oder andere Stellung nicht ganz korrekt machen. Die, die zum ersten Mal da sind, das eine oder andere nicht korrekt machen. Wenn du nämlich zu viel den Anfänger korrigierst, dann denkt er: Ich mach es nicht gut genug, Yoga ist kompliziert, krieg ich nie hin. Sorge natürlich dafür, dass der Anfänger sich nicht verletzt und keine Dehnungen macht, die gefährlich sind. Aber ansonsten achte mehr darauf, dass alle gut mit dem Bauch atmen. Achte mehr darauf, dass alle ein Gefühl der Entspannung haben und im Hier und Jetzt sind. Und hilf mit deinen Hilfestellungen, dass Menschen sich entspannen und mit deiner Stimme, dass eine schöne Atmosphäre entsteht. Grade bei Schülern mit Nacken- oder Rückenbeschwerden achte darauf, dass sie nichts Gefährliches machen oder Schädliches machen für Nacken und Rücken. Weshalb wir typischerweise bei den Yogastunden darauf verzichten, übermäßige Rückbeugen und übermäßige Vorwärtsbeugen zu machen.

Manchmal verirren sich auch Fortgeschrittenere in die offene Yogastunde Anfänger. Vielleicht einfach deshalb, weil sie Partner / Partnerin begleiten oder Freund / Freundin begleiten, vielleicht, weil sie nur zu diesem Zeitpunkt Zeit haben. Dort könntest du, nachdem du die Anfänger angeleitet hast, zu ihrer Variation sagen „und die Fortgeschritteneren können jetzt die oder die Variation machen“. Du kannst z.B. sagen: Jetzt komme langsam in die Kobra, halte den Nabel am Boden, zieh die Schulterblätter zusammen. Die Fortgeschrittenen können jetzt weiter nach oben kommen, die Knie beugen und die Füße auf den Kopf setzen.

 

Oder du könntest die Teilnehmenden anleiten zum gestützten Schulterstand, also ein, zwei Kissen unter das Kreuzbein, Beine in die Luft und dann könntest du sagen: und die Fortgeschrittenen können jetzt in den normalen Schulterstand gehen, die Arme heben, die Hände neben die Knie. Also lass die Fortgeschrittenen mindestens eine oder zwei Yogastellungen so machen, dass es sie fordert. Und hilf den Fortgeschritteneren auch in die fortgeschrittenen Stellungen hinein. In einer Gruppe, die Anfänger sind, wo Fortgeschrittene dabei sind, vermeide es die Anfänger in die Stellungen hineinzuschieben. Anfängerkorrekturen sind sanft. Aber grade die Fortgeschrittenen sind dankbar, wenn du ihnen hilfst, noch weiter in die Stellungen hineinzukommen. Auch wichtig ist, dass du selbst Selbstvertrauen ausstrahlst. Anfänger mögen es nicht, wenn der Yogalehrende irgendwo unruhig ist, nervös ist. Habe Vertrauen, sei einfühlsam, sensibel, fühle ich immer wieder als Instrument Gottes, lächle, atme selbst und bitte um Führung.

 

Grade bei Anfängern gilt, kleine Fehler sind nicht gravierend. Sowohl, wenn die Anfänger selbst kleine Fehler machen oder du selbst beim Ansagen kleine Fehler machst. Lass dich davon nicht beirren, entschuldige dich nicht dafür. Die Anfänger wissen ja gar nicht, was eigentlich in der Yogastunde zu machen ist. Wenn du sagst: „Oh, ich hab jetzt was Falsches angesagt.“ Das beunruhigt die Teilnehmenden nur. Sage mit Vertrauen und Ruhe alles an.

Und eine letzte Anmerkung für offene Yogastunden für Anfänger ist, geh auf den einzelnen ein aber verliere nicht den Fluss der Yogastunde aus dem Auge. Oberste Priorität hat, dass alle, die in der offenen Yogastunde Anfänger sind, wissen, was zu tun ist und dass sie selbst im Hier und Jetzt sind, selbst bewusst sind. Dann während alle in der Stellung sind, atmen, sich konzentrieren, auch eventuell in der Entspannung, kannst du dem Einzelnen noch zusätzliche Tipps geben.

Ja, soweit einige Erläuterungen zu dem, was du ja auch im Yogalehrer Handbuch findest, wenn du die Yoga Vidya Ausbildung machst oder gemacht hast, im Kapitel 11.3 oder auch ich bin ja die Bemerkungen durchgegangen unter 11.3.2 – da kannst du es auch noch nachlesen. So wünsche ich dir viele inspirierende Anfänger-Teilnehmenden und ich wünsche dir auch, dass du Anfänger gut anleitest zu einer Erfahrung der Entspannung, der Bewusstheit, der Energie, des Wohlbefindens.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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