Was kann man machen gegen Krampfadern? Auch bei Krampfadern gibt es bestimmte Risikofaktoren. Die wichtigsten Risikofaktoren wäre stehende oder sitzende Tätigkeit, also eine Tätigkeit ohne viel Bewegung. Der nächste Risikofaktor wäre auch ansonsten kein Kreislauftraining und zu viel Ruhe.
Umgekehrt, was könnte man machen zur Vorbeugung gegen Krampfadern? Das eine wäre nicht ruhig sitzen, sondern wenn du schon eine Bürotätigkeit hast wäre Zappelphilipp gut. Also die Fersen heben und senken und immer wieder. Eventuell musst du das deinen Kollegen sagen. Wenn du Yoga machst dann erwarten die, dass du ganz ruhig bist. Aber eigentlich ist das nicht gut. Es wäre klüger, wenn du schon auf einem Stuhl sitzt, dich zu bewegen in der Hoffnung, dass das deine Mitmenschen nicht unruhig macht.
Nächstes wäre öfters mal aufstehen, öfters mal die Zehen bewegen, usw.
Nächstes was hilfreich wäre, den Stuhl so zu wählen das nicht die Stuhlkante kräftig gegen den Oberschenkel drück, das nicht die Stuhlkante deine Venen abdrückt.
Nächste gute Sache wäre kreuzbeinig sitzen. Da habe ich schon früher darüber berichtet, Menschen, die von Kindheit an kreuzbeinig sitzen haben erheblich seltener unter Krampfadern zu leiden als andere.
Die verbreiteten Krampfadern unter westlichen Menschen hängt auch mit der Verbreitung von Stühlen zusammen. Und dann das nächste wäre die Beine regelmäßig dehnen. Gerade die Rückseite der Beine dehnen. Indem du die Beine dehnst, dehnst du auch die Venen. Das hält die Venen flexibel und sorgt auch dafür das keine Ablagerungen an den Wänden der Venen entstehen.
Nächste Sache wäre auch Umkehrstellungen. Wenn du jeden Tag ein oder zweimal die Beine nach oben gibst, kann das venöse Blut hinunterfließen und es gibt weniger Ablagerungen an den Venen. Interessanterweise das nächste was hilft, ist die tiefe Bauchatmung. Tiefe Bauchatmung ist die sogenannte Zwerchfellpumpe. Die sorgt dafür, dass das venöse Blut besser zurückkehrt zum Herzen.
Man kann auch bei den Venen sagen: Herz-Kreislauf-Training, Ausdauertraining hilft, das vermehrt Blut durch Arterien und Venen fließt. Die Venen werden besser durchspült und das hilft wiederum das die Venen gesund sind und etwaige beginnende Ablagerungen gar nicht voran schreiten und die Venenwände repariert werden.
Also Ausdauertraining aber auch Umkehrstellungen und Atemübungen haben diese positive Wirkung auf die Venen.
Wie kommt überhaupt das Blut von den Kapillargefäßen zurück zum Herzen? Letztlich kommt das Blut vom Herzen in die Kapillargefäße zum einen durch das Zusammenziehen des Herzens und zum zweiten auch durch die Art peristaltische Bewegung der Muskeln der Arterienwände.
Dieses führt dazu, dass das Blut vom Herzen bis zum Kopf transportiert wird und selbst im Kopfstand fließt das Blut sehr gut vom Herzen bis zu den Zehen. Eigentlich schon ganz erstaunlich. Aber der Blutdruck ist jetzt in den Kapillargefäßen praktisch null. Wie kommt jetzt das Blut von den Kapillargefäßen über die Venen zurück zum Herzen?
Da gibt es andere sogenannte Pumpsysteme. Das erste ist die sogenannte Arterienpumpe. Was heißt Arterienpumpe? Typischerweise sind die Arterien und die Venen direkt benachbart. Wenn jetzt also die Arterie neben der Vene liegt, die Arterie zieht sich zusammen und dehnt sich aus. Und dieses Zusammenziehen und Ausdehnen drückt auf die Vene. Und indem dort gedrückt wird auf die Vene durch die Druckunterschiede wird das venöse Blut weiter transportiert. Woher weiß das Blut in den Venen in welche Richtung es fließen soll? Das geschieht durch die Venenklappen.
Wenn also die Arterien mit jedem Herzschlag sich auseinander ziehen, was du ja spürst z. B. als Puls, dann drücken die gegen die Venenwände und dabei führt dieser Druck dazu, dass das Blut in die richtige Richtung geht. Wenn das Blut in die andere Richtung gehen wollte, würde die Klappe sich schließen und in die richtige Richtung öffnet sich die Klappe. Also die Arterienpumpe ist das erste Prinzip wie das venöse Blut zurückkommt.
Zweites Prinzip ist die Muskelpumpe. Wenn die Muskeln sich anspannen und entspannen, dann drücken die Muskeln auch auf die Venen und dadurch, das Druckunterschiede entstehen, fließt auch wieder das venöse Blut in eine bestimmte Richtung und die Venen sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung kommt.
Drittes Prinzip ist die Zwerchfellpumpe. Das Zwerchfell ist ein großer Muskel. Der drückt hoch und runter und insbesondere gegen die Bauchorgane und etwa 60 % des Blutes sind in den Bauchorganen bzw. in den Arterien und Venen neben den Bauchorganen und zwischen den Bauchorganen. Und wenn das Zwerchfell so hoch und zurückgeht, entstehen Druckunterschiede im Bauchraum und diese sorgen dafür, dass das Blut aus der großen Hohlvene zurückfließt zum Herzen.
Da Zwerchfell spielt also eine entscheidende Rolle. Natürlich gibt es als nächstes Prinzip auch die Schwerkraft. Z. B. wenn du stehst, fließt das Blut vom Kopf zum Herzen auch durch die Wirkung der Schwerkraft hinunter.
Oder wenn du auf dem Kopf stehst oder einfach die Beine hoch gibst, fließt das Blut aus den Beinen zurück zum Herzen. Damit das alles gut funktioniert also wichtig die Venenklappen.
(Fortsetzung folgt ...)
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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