Der spirituelle Einfluss des Yoga auf die inneren Antreiber

Wenn wir jetzt auch spirituelle Aspekte des Yoga mit einbeziehen, dann ist es natürlich noch mehr gültig, dass diese inneren Antreiber überwunden werden.

Vom Yoga her sagen wir ja: „Ich bin das unsterbliche Selbst, ich bin Atman – und das ist das einzig Vollkommene“.

 1.) Ich muss nicht perfekt sein

In der relativen Welt ist alles unvollkommen. Zu versuchen, auf einer relativen Ebene vollkommen zu sein, ist sowieso eher lächerlich. Insofern akzeptieren wir uns selbst auf einer physischen, emotionalen und psychischen Ebene als unvollkommen und wissen, und wissen zugleich: im Tiefsten sind wir vollkommen. Wir müssen uns nicht die Vollkommenheit erarbeiten – wir sind jetzt schon vollkommen. Wir sind in der Entwicklung begriffen, und wir arbeiten an uns selbst (körperlich, psychisch, emotional, geistig, spirituell), aber wir wissen, dass die relative Welt nicht vollkommen ist, und das können wir entspannt annehmen.

2.) Ich muss nicht von allen Menschen gemocht werden

Auf einer relativen Ebene ist es auch nicht nötig, dass uns alle Menschen mögen. Im Tiefsten sind wir eins mit allen Wesen, deshalb können wir bedingungslose Liebe zu allen Wesen spüren, und wir können diese Verbundenheit spüren, unabhängig davon ob Menschen einen mögen oder nicht. Das spielt nicht die große Rolle – wir fühlen uns trotzdem verbunden. Deshalb fällt es aus einer spirituellen Einstellung heraus natürlich leichter, sich davon zu lösen, dass alle einen Menschen mögen müssen.

3.) Ich muss nicht schnell sein

Natürlich müssen wir auch nicht schnell sein. Es ist zwar schön, sich schnell zu entwickeln, und es ist auch schön, effektiv zu sein, aber wir müssen es nicht. Manchmal ist es eben eine gute Übung, langsam zu sein. Gerade in den spirituellen Traditionen (und auch im Yoga) gibt es die bewusste Übung der Langsamkeit. Nicht nur bei den Asanas – es gibt meditativ gehen, meditativ essen und vieles andere, was man bewusst auch als Training der Langsamkeit macht. Aber das heißt nicht, dass wir immer langsam sind, und wir auch nicht den Zwang haben „Du musst langsam sein“. Manchmal ist es gut, schnell zu sein, und manchmal ist es gut, langsam zu sein.

4.) Ich muss nicht stark sein

Erst recht nicht müssen wir stark sein. Im tiefsten Wesen sind wir eins mit dem Göttlichen, deshalb wissen wir: im Tiefsten sind wir unendliche Stärke.

Auf einer physischen, energetischen und psychischen Ebene sind wir unvollkommen und müssen deshalb auch nicht stark sein. Es heißt ja auch so schön: „Man wird vielleicht geschätzt für seine Stärken, aber man wird geliebt für seine Schwächen“. Und so ist es geradezu auch schön, manchmal seine Schwächen zu zeigen, und so kann man auf einer menschlichen Ebene Liebe spüren.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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