Chakrasana kommt von ‚Chakra‘. Chakra kennst du natürlich von den Energiezentren, die auch gesehen werden als Räder, die Energie ausstrahlen. ‚Chakra‘ ist aber auch das Rad, ‚Chakra‘ ist auch das Wagenrad.

Chakrasana gehört zum einen zu den Umkehrstellungen, weshalb es gerne gemacht wird im Rahmen der Umkehrhaltungen, also z.B. nach Schulterstand, Pflug und der Brücke. Das Rad ist gleichzeitig eine stehende Stellung, weshalb man das Rad auch im Rahmen der Stehhaltungen, z.B. am Ende der Yogastunde, üben kann. Das Rad, Chakrasana, ist aber auch eine Rückbeuge, weshalb manche Chakrasana auch im Rahmen der Rückbeugen, also z.B. statt oder nach dem Bogen, üben.

Körperliche Wirkungen von Chakrasana

Chakrasana hat natürlich zunächst eine Menge von körperlichen Wirkungen. Ich will erst darauf eingehen, welche Muskeln gedehnt werden, welche Muskeln gestärkt werden, welche Auswirkungen auf Gelenke und auf Organe Chakrasana hat.

Gedehnte Muskeln bei Chakrasana

Chakrasana, das Yoga-Rad, dehnt insbesondere die Oberschenkelmuskeln (Quadrizeps), dehnt die tiefen Bauchmuskeln (Psoas), dehnt auch die anderen Bauchmuskeln (z.B. Rectus Abdomini), dehnt auch den Latissimus, also den breiten Rückenmuskel und den Trizeps, also den Oberarmstrecker.

Das sind die Muskeln, die besonders gedehnt werden und zusätzlich noch die Unterarmmuskeln. Also ist Chakrasana eine sehr gute Dehnübung für die gesamte Vorderseite des Körpers.

Gestärkte Muskeln bei Chakrasana

Chakrasana stärkt aber auch einige Muskeln. Chakrasana gehört zu den anstrengenden Übungen. Chakrasana stärkt die Unterarmmuskulatur, stärkt auch den Trizeps (Oberarmstrecker) stärkt auch einige Deltamuskeln, auch den Trapezius - Muskel, stärkt auch die anderen oberen Rückenmuskeln, die unteren Rückenmuskeln (z.B. Quadratus Lumborum oder auch den Longissimus), stärkt die Gesäßmuskeln und stärkt auch Quadrizeps (die Oberschenkelmuskeln) wie auch etwas die Wadenmuskeln.

Es ist also interessant, dass manche Muskeln sowohl gedehnt wie auch gestärkt werden (wobei manche Fasern und manche Teile des Muskels mehr gestärkt und andere mehr gedehnt werden). Also ist Chakrasana eine Dehnübung, die gleichzeitig auch anstrengend ist.

Weitere körperliche Wirkungen von Chakrasana

Chakrasana dehnt auch die Bauchorgane, dehnt auch den ganzen Brustkorb und dehnt auch die Kehle. Es ist deshalb auch eine gute Massage für die Bauchorgane. Durch das Dehnen des Brustkorbs kann auch das Lungenvolumen sich erhöhen, insbesondere wenn Chakrasana und andere Asanas verbunden werden mit Kreislauftraining, intensivem Pranayama oder anderem Ausdauersport.

Chakrasana hilft auch für die Schilddrüse. Chakrasana ist auch eine teilweise Umkehrstellung, d.h. Kopf ist niedriger als das Herz, und hat deshalb auch einige positive Auswirkungen wie die Umkehrstellungen auch.

Chakrasana ist auch eine Koordinationsübung, denn es ist auch eine Gleichgewichtsübung und braucht einiges an Übung, bis man sie beherrscht. Selbst wenn man die Flexibilität und die Kraft hat, ist es dennoch ein Koordinationstraining. Und gerade wenn du dann auch noch ein Bein und einen Arm hebst, ist das dann noch eine zusätzliche Gleichgewichtsübung.

Energetische Wirkungen von Chakrasana

Chakrasana heißt zum einen, dass du mit Händen und Füßen auf der Erde bist. Es ist insofern eine gewisse Erdung. Chakrasana heißt aber auch eine Öffnung zum Himmel und eine Weitung. In Chakrasana wird das Herzchakra besonders weit, aber auch das Bauchchakra und das Kehlchakra. Also Manipura, Anahata und Vishuddha Chakra werden geöffnet, das Energiefeld zum Himmel weit.

Es ist also gleichzeitig eine Verankerung und Erdung und gleichzeitig eine Öffnung und Weitung.

Chakrasana ist auch eine Rückbeuge für die ganze Wirbelsäule, öffnet daher auch die Sushumna und ist gut für den Energiefluss durch alle sieben Chakras.

Manche berichten auch, wenn sie längere Zeit in Chakrasana sind, nach einem unglaublichen Anahata Chakra - Gefühl von Freude und Liebe und Weite, dass dann plötzlich das Ajna Chakra spürbar wird und ein sanftes Pulsieren im dritten Auge erfahrbar wird.

Geistige Wirkungen von Chakrasana

Chakrasana hat eine große geistige Wirkung. Gerade wenn du Chakrasana vollständig übst, dann bist du ja mit den Händen an den Füßen und das Ganze ist wirklich ein vollständiges Rad. Du wirst insgesamt wie zu einer Einheit ‒ und Chakrasana führt zu dem Gefühl der vollständigen Einheit: Hände berühren die Füße, du bist insgesamt ein Kreis und du strahlst in alle Richtungen aus.

So steht Chakrasana auch für die Einheit, auch für die dynamische Einheit, für die ausstrahlende Einheit.

Chakrasana führt natürlich zu einem großen Gefühl von Freude, von Weite, von Verbundenheit. Manche Menschen, die Chakrasana üben, fühlen sich sehr stark verbunden mit dem Himmlischen und tiefe spirituelle Erfahrungen können kommen, wenn so das Herz sehr weit ausgedehnt ist.

Ein Rad steht natürlich auch für ständige Bewegung, obgleich es äußerlich immer gleich aussieht. Wenn ein Rad sich bewegt bleibt es ja immer rund. Aber es ist eine Dynamik. Und so steht das Rad auch für Bewegung und Dynamik innerhalb der Einheit.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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