YVS288 Halasana: Wirkung und Nutzen des Pflugs

Halasana gehört zu den zwölf Grundstellungen im Yoga. Halasana kommt nach dem Schulterstand, Sarvangasana, und vor dem Fisch, Matsyasana.

Halasana hat Wirkungen auf die physische Ebene, die Astralebene und auf den Geist.

Körperliche Wirkung

Halasana dehnt bestimmte Körperteile. Halasana dehnt die Waden, die Kniekehlen und die Oberschenkel. Damit hat Halasana ähnliche Wirkungen wie auch die Vorwärtsbeuge. Halasana dehnt aber auch die Schultern. Die Arme sind typischerweise ausgestreckt auf dem Boden oder die Hände sind gefaltet. Das führt zu einer gewissen Dehnung in den Deltamuskeln.

Halasana bedarf auch großer Bewusstheit, denn du musst Halasana so üben, dass es für den Nacken und für den unteren Rücken okay ist. Normalerweise dehnst du den unteren Rücken nicht zu sehr, aber etwas wird der untere Rücken auch gedehnt, was wiederum gut ist für die Entspannung und Flexibilisierung der Zwischenwirbelgelenke, für die Entspannung und Dehnung des Gesäßes und der tiefen Gesäßmuskeln, für die Dehnung des hinteren Längsbandes der Wirbelsäule.

Eine besonders starke Dehnung erfahren die Nackenmuskeln und damit der obere Bereich des Trapezmuskels sowie auch die tieferen Nackenmuskeln. Dabei werden natürlich auch die Bandscheiben in der Halswirbelsäule gefordert und gefördert und es werden die Längsbänder sowie die Zwischenwirbelgelenke in der Halswirbelsäule gedehnt.

Man muss natürlich aufpassen, dass der Pflug kein zu starker Trainingsreiz ist. Der Mensch ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen der Umwelt anpasst, indem er Fähigkeiten kultiviert. Eine sanfte Belastung ist gut, allerdings sollte Überlastung vermieden werden. Wenn du eine gesunde Halswirbelsäule hast, ist der Pflug hervorragend um Bandscheiben, Bänder, Muskeln und Zwischenwirbelgelenke gesund zu halten, auch langfristig bis ins hohe Alter.

Wenn du aber schon Vorschädigungen hast, dann gilt es vorsichtig zu sein und von deinem Yogalehrer zu erfahren, was für dich vielleicht Alternativen sind und wie weit du hineingehst und ob es vielleicht angemessen ist, eine oder zwei Decken oder auch eine sog. Schulterstandplatte unter die Schultern zu geben, sodass die Dehnung im Nacken etwas geringer ist.

Der Pflug ist eine vollständige Dehnung der Rückseite des Körpers.

Halasana ist außerdem eine gute Massage der Bauchorgane. Wenn du im Pflug tief mit dem Bauch atmest, dann werden die durch die Haltung komprimierten Bauchorgane umso besser massiert. Das ist wiederum gut für die Verdauung, Geschlechtsorgane, Leber, Nieren usw. Durch den Pflug bekommen also alle Bauchorgane einen positiven Stimulus.

Der Pflug ist eine sanfte Umkehrhaltung und damit auch ein gutes Training für das Herz-Kreislaufsystem. Er ist auch in Verbindung von Dehnung der Beine bis zur Massage der Bauchorgane etwas sehr Gutes für die Venen und auch vorbeugend bei Krampfadern.

Der Pflug hilft auch, dass sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes durch die Umkehrhaltung erhöht. Das ist wiederum gut für die Arterien und somit vorbeugend gegen Arteriosklerose und Herzprobleme.

Der Pflug ist aber auch ein gutes Training des Atmungssystems. Manchmal ist es nämlich nicht so leicht im Pflug zu atmen. Wenn du so also tief ein- und ausatmest, verbesserst du auch die Lungeneffizienz und du dehnst den Brustkorb in verschiedene Richtungen aus.

Energetische Wirkung

Der Pflug wirkt gleichzeitig besonders auf Anahata Chakra und auf Vishuddha Chakra. Diesen beiden Chakras werden besonders aktiviert. Im Schulterstand ist es besonders das Vishuddha Chakra, im Fisch ist es besonders das Anahata Chakra und etwas das Vishuddha Chakra.

Durch die Dehnung der Beine und der Rückseite des Körpers werden auch die verschiedenen Nadis und Energiekanäle, Meridiane, angeregt und so hat der Pflug eine große Wirkung auf das gesamte Energiesystem.

Geistige Wirkungen

Der Pflug kommt vom Umpflügen und steht auch für „Feld bereiten“. Der Pflug ist auch eine Übung für Geduld und ist somit eine Möglichkeit bzw. es kultiviert die Fähigkeit Veränderungen einzuleiten, die dann in Ruhe reifen können. Pflug = Umpflügen. Danach gilt es zu säen, sich darum kümmern und dann warten, bis man ernten kann.

So ist der Pflug sowohl aktiv (umpflügen) als auch passiv (loslassen, Geduld).

Du könntest noch mehr überlegen, wofür der Pflug noch alles steht.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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