YVS283 Erhöhtes Sitzen als Yogalehrerin

Wann sollte man erhöht auf einem Stuhl oder auf einer Bühne sitzen?

Wenn du ein erfahrener Yogalehrer bist oder auch neu, überlegst du vielleicht, ob es klug ist auf dem Boden (wie deine Teilnehmer) oder ist es besser etwas erhöht zu sitzen?

Ich sehe das ganze ziemlich praktisch.

Bei kleineren Gruppen (vielleicht 20 bis 25) ist es am klügsten, wenn sich der Yogalehrer / die Yogalehrerin direkt auf den Boden setzt.

Bei größeren Gruppen (mindestens ab 30 oder 40) ist es klüger etwas erhoben zu sitzen. Auf diese Weise siehst du alle anderen.

Du kannst auch abschätzen, ob deine Stimme auch denjenigen erreicht, der sehr weit weg ist. Meine Erfahrung ist, dass es oft Menschen mit schwacher Stimme und ein bisschen Schüchternheit sind, die sich gerne auf den Boden setzen, selbst wenn sie große Gruppen haben. Denn die Nebenwirkung davon ist, dass sie gar nicht merken, dass die Menschen, die weiter hinten sind, sie gar nicht verstehen und bei Vorträgen oder zum Anfang / Ende der Stunde denjenigen der spricht gar nicht sehen. Das mag für dich vielleicht schön sein, weil du dich gut mit den Menschen um dich herum verbunden fühlst. Aber die, die weiter weg sind, leiden darunter.

Daher ist mein Tipp bei größeren Yogagruppen besser etwas erhoben zu sitzen, sei es auf einem Stuhl, einer kleinen Bühne oder auch mehrere Yogamatten übereinander gefaltet. Idealerweise siehst du, wenn du sitzt, alle im Raum und zwar ausreichend gut, dass du den Gesichtsausdruck sehen kannst, den der Mensch hat, der weiter hinten liegt. Dann kannst du nämlich sehen, wie es ihm bzw. ihr geht, während du Dinge ansagst und ob sich eine Reaktion zeigt.

Übrigens, wenn du herausfinden willst, ob dir alle Teilnehmer zuhören, könntest du z.B. in der Tiefenentspannung in der gleichen Lautstärke wie sonst auch sagen „drehe den rechten Fuß nach außen“. Wenn du feststellst, hinten tun Menschen nichts oder sie öffnen gar die Augen, dann heißt es, dass sie dich nicht verstanden haben.

Wenn Menschen die Augen öffnen, wenn du gesagt hast was sie tun sollen, hast du zu leise gesprochen. Dann haben sie nur mitbekommen, dass du was gesagt hast. Aber sie haben nicht gehört, was du gesagt hast. Sprich laut und klar genug. Wenn du Menschen im Kurs hast, die über 50 Jahre alt sind, dann musst du etwas lauter als normal sprechen. Bei über 70-jährigen, musst du noch lauter sprechen.

Ich finde es immer wieder schade, wenn 60- oder 70-jährige zu mir gehen und sagen, dass sie leider nicht in den Yogaunterricht gehen können, weil sie die Hälfte nicht verstehen. Ich kannte auch schon Teilnehmer, die ich gefragt habe, warum sie vor der Tiefenentspannung gehen und die dann gesagt haben, dass sie sowieso nichts hören würden und sie sich aufregen, wenn die Leute so leise sprechen, dass man nicht folgen kann. Deshalb gehen Teilnehmer vor der Tiefenentspannung schon raus.

Sei kein solcher Yogalehrer. Wenn es viele Teilnehmer sind, setze dich etwas höher. Überprüfe, ob deine Worte weiter weg hörbar sind. Nimm notfalls ein Mikrofon zur Hilfe.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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