YVS281-1 Altar bei einer Yogastunde (Teil 1)

Warum ist es gut einen Altar zu haben, wenn man Yoga unterrichtet?

Wie kann man einen Altar gestalten und welche Möglichkeiten gibt es?

Bei Yoga - Vidya stellen wir normalerweise einen Altar in die Yogaräume, in denen wir unterrichten, auf.

Ich selbst habe auch schon in vielen Fitnessstudios und Volkshochschulen unterrichtet (ist zwar schon eine Weile her) und da war noch weniger Offenheit für fernöstliche Spiritualität. Ich habe immer meinen Altar mit aufgestellt, der eine Art Reisealtar ist. Ich meine, dass dieser Altar eine große Bedeutung und eine große Wirkung hat.

Zum einen könnte man sagen, dass ein Altar dabei hilft, eine etwas exotische Atmosphäre zu schaffen. Menschen brauchen ein gewisses Äußeres, um in eine Stimmung zu kommen. Du weißt selbst, wenn du in ein bestimmtes Restaurant hineingehst, gehst du nicht nur wegen des Essens hin sondern auch wegen der Atmosphäre. Wenn du in eine Saunalandschaft gehst, dann gehst du nicht nur wegen der Temperaturen hin, sondern wegen der Atmosphäre.

Um zum Yoga und in die Schwingung rein zu kommen, helfen eben auch Altar und Bilder an der Wand (von der Göttern oder Yantras). Es hilft, wenn die Teilnehmer beim Reinkommen erstmal Mantra Musik hören. Das sind alles Dinge, die helfen, in die Schwingung hineinzukommen. Das ist übrigens auch etwas, wie du es in der Volkshochschule oder in Fitnessstudios auch begründen kannst, dass die einfachste Begründung eine exotische Atmosphäre ist und irgendwie dazu gehört, damit die Menschen in die richtige Stimmung hineinkommen.

Aber es gibt natürlich noch mehr. Zum einen ist es für dich eine Erinnerung. Wenn du unterrichten willst, dann willst du, dass die Göttliche Kraft in dir und durch dich hindurch wirkt. Da hilft es, wenn du zu Anfang der Stunde zu dem Altar hingehst, einen Moment lang die Bilder anschaust und dich vielleicht sogar verneigst.

Ich hatte auch nie Hemmungen gehabt, mich zu Beginn der Stunde vor den Murtis zu verneigen. In Kampfsportarten ist es auch üblich, dass man sich verneigt. Zwar haben diese keinen Altar, aber das Verneigen ist dort ganz üblich und das machen auch schon Kinder. Da brauchen wir als Yogis gar nicht so viel Schüchternheit zu haben.

Du kannst dich also vor der Stunde kurz vor dem Altar hinsetzen, dich vielleicht verneigen, vielleicht kurz nicken, vielleicht um Führung bitten und Gebet.

Auch während der Yogastunde kannst du zwischendurch zum Altar hinschauen. Gerade dann, wenn es etwas schwieriger ist, du vielleicht nicht weiter weißt, ein Teilnehmer Schwierigkeiten hat und du nicht weißt, was du ihm raten sollst. Schau zum Altar, sprich ein kurzes Stoßgebet und plötzlich spürst du, dass da eine Energie durch dich kommt. Sei es, dass du nur mit der Hand dann zum Menschen hinzeigst, sei es dass du ihn sanft berührst, sei es dass du plötzlich weißt was du dem Menschen sagen kannst.

Wenn du schon unterrichtest, dann hast du diese Erfahrungen schon, dass irgendwo eine höhere Führung durch dich fließen will. Wenn du einen Altar hast, geht es umso leichter.

Hinzu kommt, dass ein Altar auch Energie ausstrahlt. Wenn du regelmäßig einen Altar zur Yogastunde hast und mit den Murtis vielleicht auch schon ein Ritual (z.B. Arati, Puja, Homa) gemacht hast, Mantras gesungen hast oder vor den Murtis meditiert hast, dann laden sich die Murtis auf und werden wie Trafo-Stationen. Aus dem Kosmos fließt Energie in die Murtis hinein und dann strahlen die Murtis aus.

Ich weiß von meinem Lehrer, dass er sehr viel gereist ist und manchmal in Yogazentren übernachten konnte. Manchmal gab es dort keinen Platz, schon deshalb, weil mein Lehrer ins Yogazentrum gekommen ist und ein paar Dutzend Leute mehr dort sein wollten. So ist mein  Lehrer manchmal im Hotel gewesen und ein Hotelzimmer hat nicht immer gleich eine spirituelle Atmosphäre. Er hat immer als erstes sein Bild von Swami Sivananda ausgepackt, seine Krishna - Murti und eine Kerze oder Öllampe rausgestellt. Dann hat er die Kerze ein paar Mal geschwenkt und plötzlich war im ganzen Hotelzimmer eine Schwingung wie in einem Meditationsraum. Natürlich ging von ihm selbst die Schwingung aus, aber auch mein Lehrer selbst hat eine Murti aufgestellt. Es war immer so, sowie die Murti da war, war das Hotelzimmer plötzlich ein machtvoller Meditationsraum.

So ähnlich ist es auch, wenn du einen Yogaraum hast, der immer ein Yogaraum ist. Dann ist es gut einen statischen Altar zu haben. Aber wenn du an verschiedenen Orten unterrichtest, ist es gut, einen Reisealtar zu haben.

(Fortsetzung folgt)

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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