Fortsetzung von YVS270-1 Ethik des Yogalehrers, der Yogalehrerin (Teil 1):

 

  1. Satya, Wahrhaftigkeit

Behaupte nichts, von dem du weißt, dass es nicht stimmt. Übertreibe auch nicht unbedingt die Wirkungen der Yogaübungen. Versprich deinen Teilnehmenden nicht etwas, was durch diese Übungen nicht erreicht werden kann. Stehe auch zu dem, was du bist. Gib nicht vor, etwas zu sein, was du nicht bist. Erzähle anderen nicht, dass du erleuchtet bist, wenn du es offensichtlich nicht bist. Wenn du etwas selbst erfunden hast, was du in die Yogastellungen hineinbringst, dann behaupte nicht, dass das etwas ganz Klassisches sei, was schon seit vielen Generationen geübt wird. Stehe dazu, dass es in deine Intuition gekommen ist.

Wenn du etwas von deinem Yogalehrer / deiner Yogalehrerin oder von jemand anderem gelernt hast, dann sage, dass du es gelernt hast. Behaupte nicht, dass du das selbst entwickelt hättest. Bleibe wahrhaftig.

  1. Asteya, nicht stehlen

Natürlich ist klar, dass du deine Teilnehmer nicht beklaust. Es heißt aber auch, dass du sie nicht betrügst. Es heißt auch, dass du von deinen Teilnehmenden kein Geld nimmst. Eventuell kann es auch heißen, dass du etwas großzügiger mit Storno-Bedingungen bist, als es vielleicht in deiner Broschüre steht. Sei eventuell etwas großzügiger, das steht einem Yogalehrenden doch relativ gut. Das heißt jedoch nicht, dass du dich ausnutzen lässt - Satya, Ahimsa und Asteya gegenüber dir selbst ist auch etwas sehr Wichtiges.

Aber Asteya heißt auch, dass du keinen Steuerbetrug begehst. Du profitierst auch davon, dass es Straßen, U-Bahnen, ein Gesundheitssystem gibt und dass keine marodierende Banden durch die Gegend gehen und du nicht ausgeraubt wirst.

Es kann auch heißen, dass du jetzt nicht CDs und DVDs, die copyright-geschützt sind, entgegen der Gesetzeslage kopierst. Es heißt auch, dass du dir keine Texte und Bilder von anderen Internetseiten klaust.

Asteya kann auch heißen, dass du keine Musik abspielst, wo das öffentliche Abspielen nicht erlaubt ist.

Menschen, die Yoga-Musik, Mantras und meditative Musik machen, die sind selten reich. Gönne ihnen etwas, indem du es legal abspielst. Wenn du meinst, du verdienst zu wenig Geld, um auch anderen etwas abzugeben, dann suche nach Sachen, die eben nicht copyright-geschützt sind und die frei abspielbar sind, wie es letztlich alle Yoga - Vidya YouTube - Videos und alle podcasts sind. Diese kannst du dir ja auch runterladen und abspielen.

Du könntest noch weiter überlegen: Ehrlichkeit und nicht stehlen.

Noch ein Wort, das besonders dann gilt, wenn du im Rahmen eines Rechtsstaates bist. Es gab z.B. Zeiten während des Nationalsozialismus sowie bestimmte Zeiten und bestimmte Teile des sog. damaligen Ostblocks, wo das Üben von Yoga verboten war und das Lehren von Yoga zu Strafen geführt hätte. Dann musste man dies im Verborgenen machen. Es mag auch Gründe geben, dass man manchmal sagt, dass das Gewissen wichtiger als staatliche Gesetze ist. Aber im Namen eines Rechtsstaates hält man sich normalerweise an die Gesetze und versucht innerhalb des Rechtsstaates sich darum zu bemühen, wenn man etwas für ungerecht hält, es zu ändern.

Aber gegenüber den Teilnehmern, in dem Fall Asteya; ihnen nichts wegnehmen, nichts abknöpfen, nicht übers Ohr hauen, sondern eher großzügig sein. (Fortsetzung folgt)

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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