Es beginnt mit der Anfangsentspannung. In der Anfangsentspannung kann der Mensch vom Alltag loslassen, vom Tag, er kommt ins Hier und Jetzt. Gerade wenn du die Anfangsentspannung machst, dann kann sich der Mensch sammeln. Der normale Modus des Denkens ist ein anderer, als in der Yogastunde. Oft ist er leistungsorientiert, anspruchsorientiert, man schaut was die anderen von mir halten und wie man alles Mögliche macht. In der Anfangsentspannung wird alles losgelassen.

Mit Om und Mantra kommt eine spirituelle Schwingung hinein. Der Geist öffnet sich, wird etwas Subtileres.

Im Pranayama werden die Energien aktiviert. Prana, die Lebensenergie, wird stärker. Wenn man Pranayama vor Surya Namaskar und Asanas macht, wird automatisch die Yogastunde subtiler. Wenn du mit Pranayama dein Prana aktiviert hast, wird es später auch weitergehen. Dann kommt auch dieser Sportsgeist zur Seite, wo es darum geht, besser zu sein und zu schauen, wie ich meinen Körper entwickeln kann. Wir wollen bei Yoga-Vidya Yoga üben, auch für den Körper, aber eben auch für Prana, Psyche und spirituell.

Die Yogastunde wird spiritueller, wenn du erst Pranayama hast. Kapalabhati aktiviert und Anuloma Viloma harmonisiert. Surya Namaskar ist eine dynamische Übung. Sie macht den Körper warm. In dem der Körper warm wird, wird vieles leichter. Wenn du in die Dehnübungen gehen willst, ist es gut, vorher aufgewärmt zu sein. Dort hilft Surya Namaskar. Surya entwickelt auch das Selbstbewusstsein. Surya heißt ja auch Sonne und die Sonne steht auch fürs Selbstbewusstsein und Zentrierung. Wir wollen uns zentrieren.

Dann folgen die 12 Asanas, die jetzt, wo du vorher die anderen Übungen gemacht hast, helfen für Körper, Energien, Psyche und auch spirituelle Erweckung. Ich werde es gleich nochmal von der Logik her beschreiben. Aber nach den 12 Asanas folgt die Tiefenentspannung. In der Tiefenentspannung kommt eine tiefe Erfahrung des Loslassens. In der Tiefenentspannung kann der Körper in die vollkommene Entspannung hineingehen. Auch die Psyche kommt in die Entspannung hinein. Und diese tiefe Entspannung hat etwas sehr Regenerierendes, Aufladendes und manchmal entstehen bei Menschen auch tiefe spirituelle Erfahrungen der Tiefenentspannung. Die Tiefenentspannung hilft auch, dass das Prana, die Lebensenergie, die durch alle Übungen aktiviert wird, jetzt weit ausstrahlen kann. Wenn du dein subtiles Wahrnehmungsvermögen trainiert hast, kannst du manchmal sehen, wie in der Tiefenentspannung ein großes Lichtfeld entsteht. Und das ist wunderbar. Menschen, die zum Anfang vielleicht eine unruhige Aura hatten, haben zum Schluss eine weite, leichte lichtvolle Aura. Tiefenentspannung hilft auch emotional und geistig loszulassen. Einfach im Hier und Jetzt sein. Wenn nach einer guten Tiefenentspannung das Om folgt und das Mantra, dann wird spirituelle Erfahrung für viele klar. In dem gemeinsamen Om zum Schluss ist es für viele Menschen wie eine spirituelle Öffnung. Wenn man Zeit hat, ist es gut zum Schluss noch einen Moment zu meditieren. Am Ende einer Yogastunde braucht es nicht viel Anleitung. 3-mal Om sagen, ein Mantra wiederholen und den Teilnehmern sagen: „Spüre die Stille. Genieße die Stille. Lass dich berühren von der Stille.“ Dann ist eine machtvolle Stille da.

So ist also eine Logik, warum es so sein kann und letztlich auch gut ist, dass es so ist.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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