Kommentar zur Bhagavad Gita / 8. Kapitel

  1. Vers:

Krishna spricht:

„parastasmāttu bhāvo ’nyo ’vyakto ’vyaktātsanātanaḥ

yaḥ sa sarveṣu bhūteṣu naśyatsu na vinaśyati“

„Wahrlich, es gibt etwas, das höher ist als das Nichtmanifeste, ein anderes nichtmanifestes Ewiges, das nicht zerstört wird, wenn alle Wesen zerstört werden.“

  1. Vers: „Und das, was das Nicht-Manifeste, das Unvergängliche genannt wird, das gilt als das höchste Ziel. Wer Es erreicht kehrt nicht in diesen Samsara, in diesen Kreislauf von Geburt und Tod zurück. Das ist meine höchste Wohnstatt.“
  2. Vers: „Und dieser höchste Purusha, dieses höchste Bewusstsein - oh Arjuna - kann erreicht werden durch unerschütterliche und ausschließliche Hingabe an Ihn, in dem alle Wesen weilen und der all dies durchdringt.“

In den vorigen Versen hat Er gesprochen von Geburt und Tod. Er hat davon gesprochen wie Du Gott erfahren kannst, wie Du im Moment des Todes Gott erfahren kannst. Er hat aber auch gesagt, wenn Du nicht in dem Moment Gott erfahren kannst, dann wirst Du Dich wieder inkarnieren, und auch die Welten kommen und gehen und am Ende eines Zeitalters absorbiert sich die Welt in der Kausalwelt und von dort manifestiert sie sich wieder.

Jenseits der Kausalwelt ist das unvergängliche Brahman. Dieses gilt es zu erfahren.

Das ist auch wieder eine Jnana – Yoga - Betrachtungsweise. Geh über alles Relative hinaus, über das Relative des Kommens und Gehens.

Und dann sagt Er: „und Du erfährst es auch durch Bhakti. Durch große Hingabe. Durch große Liebe zu Gott. Bhaktya labja, also durch große ausschließliche Hingabe.“

 

 

  1. Vers: „Ich werde Dir nun sagen – oh Arjuna – welchen Einfluss die Zeiten zu denen Yogis verscheiden darauf haben ob sie zurückkehren oder nicht.“

Hier beschreibt Er etwas von dieser Tradition, dass auch bestimmte Zeiten geeigneter sind zu sterben und andere Zeiten sind nicht so geeignet zu sterben.

Die modernen Yogis beziehen sich darauf selten. Auch wenn es heißt dass Swami Sivananda sich bewusst einen Zeitpunkt ausgesucht hat, der genau der optimale warum physischen Körper zu verlassen, eben der 14. Juli 1963.

Ich werde diese Phasen etwas überspringen und gehe zum

  1. Vers über: „Der helle und der dunkle Weg der Welt gelten wahrlich als Ewig. Wenn der Mensch den Einen, den hellen Weg geht kehrt er nicht zurück. Am anderen, dem dunklen Weg kehrt er zurück.“

Dieses Thema, dass es 2 Wege gibt, finden wir immer wieder. Es gibt Herakles am Scheideweg in der griechischen Mythologie, in den Upanishaden, zum Beispiel der Katha - Upanishad, findest Du Shreya Marga und Preya Marga: Shreya Marga - der Weg des Guten, Preya Marga - der Weg des Angenehmen. Wenn Du den Weg des Angenehmen gehst, wo Du Deine Wünsche erfüllst, wo Du dafür sorgst, das zu tun was Du magst, wenn Du einfach so Deinem Geist folgst, kehrst Du immer wieder zurück. Es gibt dort mal schöne Zeiten und mal weniger schöne Zeiten, mal Vergnügen, mal Schmerz, Geburt und Tod. Wenn Du dauerhaft im Glück sein willst musst Du Shreya Marga gehen, den Weg des Guten. Krishna nennt ihn hier Shukla, den Weg des Hellen, den Weg zum Licht.

Das ist das, was Krishna in der Bhagavad Gita lehrt. Das ist nicht der Weg wo Du einfach tust wozu Du Lust hast. Das ist nicht der Weg, wo Du einfach Deinem Geist folgst. Es ist zwar schon der Weg, wo Du Deiner Swarupa, Deiner tiefen Natur folgst, aber es ist der Weg, wo Du Deine Wünsche überwindest, wo Du den Geist ruhig bekommst, wo Du Dich auf Gott ausrichtest, Gott alles hingibst. Wo Du Deine Verhaftungen aufgibst, Abhyasa übst – beständige Praxis.

Und auch wenn’s schwierig wird und wenn Du ab und zu einmal stolperst – geh‘ diesen Weg weiter! Dieser Weg führt zum Glück.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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