GOTT IST NICHT BESCHRÄNKT AUF DIESE WELT
- Kommentar zur Bhagavad Gita, Kapitel 7
Gott ist in allen Wesen
Gott ist in allem Großartigen, hat Krishna in den vorigen Versen gesagt. Er hat uns dazu aufgefordert, das Göttliche in aller Schöpfung und in allem Großartigen zu sehen. Jetzt wird er uns aber in den nächsten Versen sagen: „Gott ist nicht darauf beschränkt.“
Gott ist nicht nur manifeste Welt
Vers 12:
Krishna spricht als Inkarnation Gottes:
Ye caiva sāttvikā bhāvā rājasās tāmasāś ca ye
matta eveti tān viddhi na tv ahaḿ teṣu te mayi
“Alle Wesen (und Dinge), die sattwig (rein), rajassig (aktiv) oder tamassig (untätig) sind, entspringen aus Mir. Sie sind in Mir, Ich jedoch bin nicht auf sie beschränkt.“
Krishna ist in Allem. Er hat davor gesagt, dass es die relative und die höhere Natur gibt und das, was jenseits dieser relativen und höheren Natur ist – Prakriti. Die relative Natur ist Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther, Denken, Fühlen, Intellekt und Ego. Als solches ist Gott überall. Wenn man einem Menschen gegenübertritt, kann man sagen: „Hier manifestiert sich Gott in seiner relativen Natur.“
Die höhere Natur Gottes ist der Kausalkörper, bei dem wir auch auf einer relativen Ebene alle miteinander verbunden sind.
Und jenseits von alldem ist Gott als Bewusstsein. Dieses Bewusstsein kannst du auch erfahren. Gott ist dort, aber Gott ist nicht darauf beschränkt. Gott ist noch mehr als die manifeste Welt in physischer, Astral-, Kausalwelt und dem Individuum in jedem. Es geht darüber hinaus. Deshalb sei dir bewusst, wenn du Gott irgendwo erfährst, dass Gott noch mehr ist, als du verstehst.
Göttlichkeit in der Natur der relativen Welt
Vers 13:
Krishna spricht weiter:
Tribhir guṇa-mayair bhāvair ebhiḥ sarvam idaḿ jagat
mohitaḿ nābhijānāti mām ebhyaḥ param avyayam
„Von diesen Naturgegebenheiten (Zuständen oder Dingen) getäuscht, die aus den drei Eigenschaften der Natur erwachsen, weiß diese Welt nicht, dass Ich Mich von ihnen unterscheide und unveränderlich bin.“
Sattva, Rajas, Tamas in dieser Welt, darüber wird Krishna in späteren Versen noch sehr viel mehr sprechen, täuschen uns. Sie sind in der Natur, und damit identifizieren wir uns. Manche Menschen verehren Gott einfach nur im Relativen. Manche denken, Gott sei nur in einer Murti (Statue). Manche Menschen denken, Gott sei nur in einem Tempel. Manche Menschen denken, dass Gott nur in dem großen Meister ist, den sie verehren.
Gott ist mehr als das. Gott ist auch in allem Relativen. Gott ist an spirituellen Kraftorten. Gott ist gut erfahrbar in Ashrams. Gott ist aber auch in allem anderen, auch im Rajassigen und im Tamassigen. Gott geht noch darüber hinaus und ist unveränderlich.
Auch Täuschung ist Göttlichkeit
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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