Wie meditiert man? Wie ist die Körperhaltung? Was ist eine gute Einstimmung auf die Meditation? Wie kann man sich in der Meditation so verhalten, dass es leichter fällt, die Tiefe des Selbst zu erfahren?
Kommentar zur Bhagavad Gita 6. Kapitel 10 Vers
„Möge der Yogi stets bemüht sein, den Geist ruhig zu halten, in Einsamkeit, allein, mit Kontrolle über Geist und Körper und frei von Erwartungen und Verlangen“.
Hier beginnen einige Verse zum Thema, Meditation. Zuvor hat Krishna gesagt, übe Karma Yoga, uneigennütziges Dienen. Dann sagte er, übe Gelassenheit, erhebe dich selbst, arbeite an dir und dann begegne allen im Geist der Liebe und Gleichmut. Nimm an, was das Leben dir schenkt.
Hier sagt er meditiere. Möge der Yogi bemüht sein, den Geist ruhig zu halten. Wie gelingt es dir, den Geist ruhig zu halten? Indem du täglich meditierst. Es gibt empirische Studien dazu, das Menschen, die täglich meditieren, mehr Gelassenheit haben, gegenüber den Wechselfällen des Lebens. Dass sie mit einer gewissen Ruhe dem Leben begegnen.
Karma gibt einem, wenn man eine gewisse Stufe erreicht hat, zusätzliche Herausforderungen. Es kommen manchmal sogar mehr Schwierigkeiten als vorher.
Beispiel Krafttraining
Angenommen du willst Krafttraining machen, du beginnst mit kleinen Gewichten und indem Maße wie deine Muskeln stärker werden, nimmst du größere Gewichte. Dein Karma ist ein guter Trainingspartner. Dein Karma gibt dir immer mehr Gelegenheit, Gleichmut zu üben, Mitgefühl zu üben, in der Liebe zu bleiben und in der Achtsamkeit zu bleiben. Damit das alles gelingt, gilt es zu meditieren. Dann kannst du diese Verse auch nehmen, für die Zeit der Meditation. Nimm dir vor, den Geist ruhig zu halten.
Wenn du dich hinsetzt für die Meditation, stelle dir vor, jetzt bin ich allein und in Einsamkeit. Für die Zeit der Meditation, löse dich von allem anderen. Lass deinen Partner/in Partner/in sein, dein Chef Chef sein, deine Mitarbeiter Mitarbeiter sein, lass deine Yogaschüler Yogaschüler sein, deine Kunden Kunden sein, deinen Vermieter Vermieter sein usw.
Stelle dir vor, für die Zeit der Meditation, du bist allein und in Einsamkeit, jetzt nur für dich. Selbst wenn du in einer Millionenstadt bist, selbst wenn du in einer Wohnung mit Geräuschen von Autos bist usw. Stelle dir vor, du bist in einem Wald, oder in einem Ashram, in einer Höhle, auf einem Berggipfel. Das ist eine gute Möglichkeit die Meditation einzuleiten. Stelle dir vor, du bist für dich allein.
Sage dir, ich möchte jetzt Körper und Psyche steuern und kontrollieren. Ich werde ruhig sitzenbleiben, egal was der Körper macht. Ich werde den Geist zur Ruhe führen, werde ihn lösen von Allem. Ich bin dabei frei von Erwartungen und Verlangen. Ich weiß nicht ob die Meditationserfahrung so tief sein wird, wie gestern.
Ich weiß nicht, ob ich heute Samadhi erreichen werde, oder Dhyana, den Zustand von tiefer Meditation. Ich werde mich bemühen, üben und dann loslassen. Mich lösen von Erwartungen von Visionen, nach schönen Erfahrungen, nach tiefen meditativen Erlebnissen. Ich werde mich hinsetzen um mich selbst zu reinigen.
Kommentar zur Bhagavad Gita 6. Kapitel 11/12 Vers
„An einem sauberen Ort, auf einem, für ihn bereiteten festen Sitz, der weder zu hoch noch zu niedrig ist und aus Schichten von übereinandergelegtem Tuch, eine Tierhaut, und Kuh Chakras besteht, mit einpünktigem Geist, nachdem er Beherrschung über den Geist und Sinne gefunden hat. Möge er sich auf diesem Sitz niederlassen und Yoga üben, um sich selbst zu reinigen“.
Hier beschreibt er, mach äußerlich etwas, was ideal ist für die Meditation. Bevor du mit der Meditation beginnst, sage dir: „Jetzt werde ich meine spirituellen Praktiken machen, allein mit Gott“. Löse dich von allem.
Umgebung für die Meditation
Richte dir einen Altar ein. Entzünde eine Kerze, mache es dir schön. Krishna spricht für die damalige Zeit. Du wirst keine Tierhaut nehmen. Damals gab es Tierhaut von natürlich verendeten Tieren. Man hat eher draußen meditiert, als drinnen. Tierhaut isoliert Wasser vom Boden und so konnte man gut darauf meditieren. Heute würden Tierhaut genommen werden, von getöteten Tieren, in Gefangenschaft gehaltenen Tieren, gequälten Tieren usw.
Bitte keine Tierhäute verwenden für die Meditation!
Wenn du von einem Haustier, was auf natürliche Weise verendet ist, dann die Haut nehmen würdest, okay. Kuh Chakras ist eine Gras Art, die Insekten fernhält. Wenn du dich in der Natur hinsetzt, sind Insekten eine natürliche Sache. Für moderne Aspiranten würde etwas anderes gelten.
Altar
Ich empfehle dir einen Altar zu errichten, mit einer Kerze, vielleicht Bilder eines/ der Meister, Murtis, die dir helfen, deinen Geist zu erheben. Setze dich so, dass es angenehm für dich ist. Vielleicht gibt es einen Teppich, oder eine Yogamatte, darauf ein Kissen, was hoch genug ist, aber nicht zu hoch.
Entzünde die Kerze, setze dich hin und sage dir: „Jetzt will ich Yoga üben, um mich zu reinigen“.
Ich will meditieren, um mich zu reinigen. Ob die Meditation tief wird, liegt nicht in meiner Hand.
___
Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
Kommentare