Teil 2

Karma, Sinn im Leben, Yoga Philosophie und spirituelle Lebenseinstellung

Welchen Sinn gibt es im Leben?

Was kannst du lernen aus den Ereignissen?

Wie kannst du spirituell umgehen mit dem was geschieht?

Was heißt es spirituelles Leben zu leben, jenseits von Asanas, Pranayama und Meditation?

 

Kommentar 18 Vers des 2. Kapitels des Yoga Sutras von Patanjali

  1. प्रकाशणिमाणस्थणतशीरं बतू णेिमात्मकं बोगाऩवगाथय ं दृश्मभ ॥् १८॥

prakashakriyasthitishilan bhutendriyatmakan

bhogapavargarthan drishyam

Das Gesehene, das aus den Eigenschaften der Natur Sattva, Rajas und Tamas besteht, wird erfahren durch die Wechselwirkung zwischen den Elementen und den Sinnesorganen.

Es existiert zum Zweck der Erfahrung und der Befreiung des Menschen. Das Gesehene heißt das Wahrgenommene. Und das Wahrgenommene besteht aus den drei Eigenschaften der Natur:

  • Sattva - Reinheit
  • Raja - Unruhe
  • Tamas – Trägheit

 

Es wird erfahren zwischen der Wechselwirkung zwischen Elementen und Sinnesorganen. Was du also siehst ist nicht das Universum, sondern ist die Wechselwirkung zwischen den Sinnesorganen und Universum. Wenn du mich jetzt sehen kannst, siehst du mich in einem gelben Hemd. Was ist gelb? Gelb ist in deiner eigenen Psyche. Du siehst nur etwas, ein Bild. Du siehst nicht wirklich gelb, das sind irgendwelche Lichtwellen die davon ausstrahlen. Diese gehen in dein Auge und das interpretiert deine Psyche als gelb.

Rot ist auch nicht wirklich eine Farbe, sondern Lichtwellen die interpretiert werden als rot. So ist das was du wahrnimmst, nichts objektives, sondern die Wechselwirkung von Elementen und deinen Sinnen. Das ist manchmal hilfreich. Sei dir bewusst, dass was du wahrnimmst ist nicht so wie du es wahrnimmst. Du nimmst etwas wahr, was eine Wechselwirkung ist, zwischen Welt und Sinnen.

Besonders wichtig, es existiert zum Zweck der Erfahrung und der Befreiung des Menschen.

Bhoga - in dem Fall, Erfahrung

Apavarga – bedeutet hier, für die Befreiung des Erfahrenden

 

Kommentar 19 Vers des 2. Kapitels des Yoga Sutras von Patanjali

  1. णवशषे ाणवशषे णरङ्गभात्राणरङ्गाणन गिु ऩवाणयि ॥ १९॥

visheshavisheshalinggamatralinggani

gunnaparvani

Die Zustände der drei Gunas, sind grob, fein, manifest und unmanifest.

 

Das Universum besteht aus drei Gunas:

  • Sattva
  • Raja
  • Tamas

 

Es gibt dies grob im Äußeren, es gibt subtile. Mal ist es offensichtlich, mal weniger offensichtlich. Du kannst lernen, dich mit den Gunas nicht zu identifizieren. Anstatt zu sagen, er hat mich so ärgerlich gemacht, sondern meine Psyche ist im Raja. Anstatt zu sagen, ich habe überhaupt keine Lust, kannst du sagen, meine Psyche ist gerade im Tamas. Anstatt zu sagen, mir geht es so gut, kannst du sagen, meine Psyche ist im Sattva.

Die Sache im Sattva, Rajas, Tamas zu sehen, hilft dich nicht zu identifizieren. Im Ayurveda gibt es die nicht wertenden Begriffe Vata, Pitta, Kapha.

Wenn du merkst du bist gerade gemütlich drauf, Kapha. Bist du voller Tatendrang und du willst etwas umsetzen, Pita ist gerade stark. Ärgerlich ist gerade Pita stark. Wenn du schöne viele Ideen hast, mein Vata ist gerade aktiv. Wenn du nicht schlafen kannst, ist Vata gerade übersteuert. Dann reduziere dein Vata. Nicht du bist ängstlich, nervös, gestresst, sondern dein Vata ist übersteuert. Nicht zu sagen, ich bin gereizt, ist Pita stark. Du kannst Pita reduzieren, mit einer Ölmassage, kaltes Wasser, Tiefenentspannung, Mantras singen. Dann ist alles wieder in Ordnung.

Indem Patanjali von den Gunas spricht, hilft das sich weniger zu identifizieren.

 

Kommentar 20 Vers des 2. Kapitels des Yoga Sutras von Patanjali

  1. द्रष्टा दृणशभात्र् शद्धु ोऽणऩ प्रत्यमानऩु श्म् ॥ २०॥

drashta drishimatrah shuddhopi pratyayanupashyah

Der Sehende (der Wahrnehmende)  ist Bewusstsein an sich und obwohl er rein ist, scheint er durch den Geist zu sehen.

 

Du selbst bist Bewusstsein an sich. Es scheint so, als ob du über die Psyche wahrnimmst. Wenn du etwas wahrnimmst, ist das nicht eine neutrale Wahrnehmung, sondern das wird sofort interpretiert. Z.B. siehst du eine Blume und sagst nicht Blume, sondern schöne Blume. Oder der Chef hat etwas gesagt, sondern dieser blöde Chef war unverschämt. Die Psyche färbt Alles. Die Psyche schafft auch eine emotionale Reaktion. Das zu erkennen, dass die psychische Reaktion auch da ist, du nicht die psychische Reaktion bist. Das ist wichtig.

So kannst du sagen, da ist ein Mensch, der was gesagt hat und das hat die Wirkung auf meine Psyche. So kannst du sagen, ich bin das unsterbliche Selbst.

Kommentar 21 Vers des 2. Kapitels des Yoga Sutras von Patanjali

  1. तदथ यएव दृश्मस्यात्मा ॥ २१॥

tadarth eva drishyasyatma

Das Gesehene ist für den Sehenden da.

 

Das was jetzt geschieht in dieser Welt hat einen Grund. Es ist für das Bewusstsein da, für Atman, für das Selbst. Mit anderen Worten. Auch die relative Welt hat einen Sinn. Sie ist für dich und jeden anderen da. Die Welt ist da für das Bewusstsein in allen Wesen.

Kommentar 22 Vers des 2. Kapitels des Yoga Sutras von Patanjali

  1. कृ ताथ ं प्रणत नष्टभप्यनष्ट ं तदन्यसाधायित्वात ॥् २२॥

kritarthan prati nashtam apyanashtan

tadanyasadharannatvat

Die Prakriti wird für den, der sein Ziel erreicht hat, unwirklich. Da sie für die anderen allgemein ist, existiert sie für die Anderen weiter.

Was passiert eigentlich, wenn ich Kaivalya erreicht habe, Moksha die Befreiung und ich meinen physischen Körper verlasse?

Dann löst sich der physische Körper auf und der Astralkörper bleibt. Ich bin eins mit dem Unendlichen. Was passiert mit den Anderen. In dem Moment wo du aus dem Traum aufwachst, ist der Traum für dich unwirklich geworden. Hast du dir schon einmal überlegt, was passiert mit den Anderen in meinem Traum?

Patanjali sagt, wenn du aus dem Traum aufwachst, geht der Traum für die Anderen weiter. Wenn du die Gottverwirklichung erreicht hast, wenn die Welt dir die Erfahrungen gegeben hat, die du brauchtest um die Gottverwirklichung zu erreichen. Dann trittst du raus aus dieser Welt und erkennst, die Welt war eine Illusion, eine Täuschung, ein Traum und du bist erleuchtet.

Vielleicht wirst du wieder in die Welt zurückgehen, als lebendig Befreiter, Jivanmukta und Anderen helfen. Vielleicht inkarnierst du ein paar Mal als Vollkommener der weiter anderen hilft oder als Bodhisattwa. Aber irgendwann kommst du raus und erfährst dich, als das Unendliche.

Kommentar 23 Vers des 2. Kapitels des Yoga Sutras von Patanjali

  1. स्वस्वाणभशक्त्यो् स्वरूऩोऩरणब्धहते ्ु समं ोग् ॥ २३॥

svasvamishaktyoh svarupopalabdhihetuh sanyogah

Der Zweck der Verbindung von Purusha und Prakriti ist, das Purusha  Bewusstsein seiner wahren Natur erlangt und die Kräfte erkennt, die in ihm und Prakriti liegen.

 

Sinn des Lebens

Warum gibt es überhaupt die Prakriti, die Natur?

Warum gibt es das Universum?

Warum geschieht das was geschieht?

 

Purusha das Bewusstsein hat seine wahren Natur erlangt. Purusha will zurückkehren zu Moksha, zur Erleuchtung oder auch zu Kaivalya, zur Befreiung. Was auch immer geschieht, soll dir helfen, zur Befreiung zu kommen.

Wenn dein Partner dich das nächste Mal ausschimpft, ist das nicht weil er/sie unverschämt ist, er/sie eine schlechte Kindheit hatte, du dich falsch verhalten hast. Sondern diese Erfahrung soll dir helfen, zur Erleuchtung zu kommen, zu Moksha.

In einem vorhergehenden Vers hat Patanjali gesagt, das Universum dient dem Zweck der Erfahrung. Purusha geht in diese Welt, um Erfahrungen zu machen. Im Gesetz der Evolution und dem Gesetz des Karmas heißt es, wir müssen jede wichtige Erfahrung machen.

Beispiel

Warum gehst du ins Kino. Man könnte sagen, um etwas zu erleben, etwas zu erfahren. Natürlich um wieder raus zu gehen. Das würde Moksha entsprechen. Zusätzlich möchtest du etwas lernen. Das gehört auch dazu, du bist hier um etwas zu lernen. Du könntest auch sagen, du gehst ins Kino um nachher etwas bewirken zu können, um Inspirationen zu bekommen. Aber er sagt, wir sind hier um etwas zu erfahren und zur Befreiung zu kommen. Das Universum gibt dir all die Erfahrungen, die dir helfen zur Befreiung zu kommen. Wie kommst du dort hin? Indem du eine Menge lernst.

Der Zweck von Purusha und Prakriti ist, das Purusha Bewusstsein seiner wahren Natur erlangt, Moksha, Erleuchtung (auch Kaivalya). Diese Kräfte erkennen, die in ihm und Prakriti liegen. Kräfte erkennen und entfalten.

Fünffacher Sinn im Leben

Wir sind auch in diesem Universum um etwas zu bewirken. Es gibt auch andere. So sind wir Teil des Bewirkens in dieser Welt. Ich nenne das gern, den fünffachen Sinn im Leben.

Wir sind hier um zu lernen, um Erfahrungen zu machen um zur Erleuchtung zu gelangen, das heißt erleben. Auch um etwas zu bewirken und uns zu entfalten. Bei Yoga Vidya ist der Slogan: „Yoga erleben“.

Wie sollten wir ein spirituelles Leben leben?

Wir sollten davon ausgehen die Erleuchtung zu erlangen, langfristig die Befreiung. Was auch  immer wir tun, wir wollen es so tun, dass es uns für die Erleuchtung hilft.

Wir wollen immer neues lernen und mit neuem konfrontiert werden und das was uns das Leben bringt, bewusst erfahren. Wir wollen etwas Gutes bewirken und du kannst dich fragen, was ist deine Aufgabe? Wie kann ich bewirken, was ich bewirken soll? Wir wollen unsere Kräfte und Fähigkeiten entfalten.

Spirituelle Fähigkeiten durch Asanas, Pranayama können wir an unserem Prana arbeiten und mit den Chakren unserer Bewusstseinsebene erweitern. Aber auch weltliche Fähigkeiten z.B. bessere Video Schnitt machen mit einer Flugdrohne, gute Ayurveda Seminar geben usw.

Dinge die wir bisher nicht konnten, aktiv anzugehen. Das ganzheitliche Yoga, wie es Patanjali beschreibt im 3. Kapitel, wo es um Kräfte entfalten geht. Es ist kein gemütliches Zurückziehen aus dem Leben, sondern es ist ein intensives leben. Entfalte deine Kräfte, bewirke Einiges, erfahre bewusst und erreiche Erleuchtung.

Was das Schicksal uns bringt, hilft dass wir zur Erleuchtung kommen. Du kannst dich fragen, egal was kommt, ob es etwas Großartiges ist oder Schlimmes. Wie hilft mir das, zur Befreiung? Was lerne ich daraus? Manchmal hat man sich in etwas verrannt, ist nicht beständig, oder meine Identifikation führt zu Problemen. Manchmal lernt man, es ist nicht so gut, so mit Menschen umzugehen.

Manchmal ist der Sinn der Erfahrung, dass man es erfährt. Manchmal fragt man sich, warum geschieht mir das. Das geschieht manchmal, damit ich diese Erfahrung mache.

Persönliche Erfahrungen

Irgendwann habe ich an dem Yoga Vidya Asana Buch gearbeitet und hatte überlegt, wie suche ich die Übungen heraus zum Hexenschuss. Ich hatte seit der Jugend keine Erfahrung. Ich wusste von Teilnehmern was da hilft. Da hatte ich das erste Mal in meinem Erwachsenen Leben einen Hexenschuss und konnte es ausprobieren.

Warum ist mir das passiert? Damit ich es selbst erfahre und genauer beschreiben kann.

Manche, die etwas aufgebaut haben, erleben einen Verrat, mit dem sie es aufgebaut haben. Der belügt, verlässt oder betrügt, hält sich nicht an die Absprachen. Warum passiert das? Vielleicht um zu erfahren, wie ist das, im Stich gelassen zu werden oder um nachher mehr zu bewirken. Oder man kann Anderen die im Stich gelassen werden, oder einen Hexenschusses haben, besser raten.

Das soll mich veranlassen, aktiv zu werden. Was ist meine Aufgabe, was soll ich in dieser Situation bewirken? Welche besonderen Fähigkeiten werden jetzt von mir gefordert oder sollte ich jetzt einsetzen? Hier musst du schauen, dass du dich nicht identifizierst mit deinem bisherigen Selbstbild.

Persönliche Erfahrung

Ich habe mich vorher gern definiert mit meinen geistigen Wissenschaften und der kein Interesse an Computern hatte. Da hat mich mein Lehrer in ein Zentrum geschickt, wo es nur ein Computer gab und der war sehr wichtig. Ich musste meine Identifikation aufgeben, dass ich keinen Geist für Computer hatte. Ich habe festgestellt, dass ich sogar ein gewisses Talent habe und kann schnell lernen.

Ich kannte eine, die hat die 2 Jahres Ausbildung gemacht und sie wollte keine Unterrichtsproben geben. Sie sagte, als Yogalehrerin tauge sie eh nicht, da macht es keinen Sinn Unterrichtsproben zu geben. Ich habe sie mühsam überzeugt. Sie wurde eine der beliebtesten Lehrer bei Yoga Vidya, insbesondere eine vorzügliche Hatha Yoga Lehrerin.

Beschränke dich selbst  nicht, sondern schaue, was du bewirken kannst.

Zum einen Schicksal kommt, um dich zur Erleuchtung zu führen, dass du etwas lernst, erfährst und bewirken kannst. So kannst du auf das Schicksal reagieren und es aktiv gestalten. Du kannst alles tun, um zu Moksha zu gelangen und spirituelle Praktiken üben, in den Satsang gehen, ein sattviges Leben führen.

Du kannst aktiv neue Herausforderung suchen, um deine Kräfte zu entfalten. Du kannst bewusst durchs Leben gehen und bewusst erfahren und schauen was du bewirken kannst, zum Wohl Anderer. So lebst du ein gutes, intensives und schönes Leben.

Mehr zu diesen und anderen Kommentaren findest du in meinem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“. 

Die Kommentare ausführlich unter schriften.yoga-vidya.de

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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