Wie kannst du, wenn du einen Menschen triffst, eine Herzensverbindung herstellen? Wie kannst du in jedem menschlichen Austausch eine göttliche Gegenwart erfahren? Und wie kannst du dich wieder von Menschen innerlich gut verabschieden?

Wenn du Menschen triffst, ist es gut, das Treffen spirituell zu beginnen und es anschließend, nach dem Treffen wieder spirituell zu beenden.

Swami Sivananda hat gesagt, beginne den Tag mit Gott und schließe den Tag mit Gott. Fülle den Tag mit Gott. Und was für den ganzen Tag gilt, das gilt natürlich auch für das Treffen mit einem einzelnen Menschen. Wenn du weißt, dass du gleich mit einem Menschen zusammenkommen wirst, dann kannst du ihn innerlich schon willkommen heißen. Du kannst innerlich sagen: „Ich freue mich darauf, dich zu sprechen. Ich freue mich auf die Herz-zu-Herz-Verbindung.“ Wenn du denkst, eigentlich freue ich mich nicht darauf, dann könntest du sagen: „Ich freue mich auf die Herausforderung, die Gott mir durch dich stellen wird. Ich will in dir das Göttliche sehen.“

Wenn du dann mit dem Menschen zusammenkommst, begrüße ihn, reiche ihm die Hand, mache, wie oft üblich, einen Handschlag, oder, wie auch in Yogakreisen üblich, umarme ihn. Oder grüße auf indisch, gib die Hände vor dem Brustkorb zusammen, schaue in die Augen des anderen und senke kurz den Kopf.

Egal welche äußere Grußmöglichkeit du nimmst, nutze einen Moment, um dem anderen Menschen wirklich in die Augen zu schauen. Die Augen sind die Tore zur Seele. Und die Seele ist das Göttliche. Und gleichzeitig spüre in deinem Herzen das Herz des anderen. Nimm Kontakt auf, zu der Tiefe der Seele.

Es gibt natürlich auch Grußformeln. Wenn du „Guten Tag“ sagst, dann wünsche es dem anderen vom Herzen her. „Ich wünsche dir einen guten Tag“, oder „ich wünsche uns beiden einen guten Tag“.

Du sagst vielleicht nur: „Guten Tag“, aber vom Herzen her spüre, „mögen wir beide einen guten Tag haben, mögest du einen guten Tag haben. Möge unser Zusammensein dazu helfen, dass viele einen guten Tag haben. Oder sage: „Grüß Gott, ich grüße das Göttliche in dir.“ Oder sag: „Hallo, hey Lord, ich grüße den Gott in dir.“ Oder sage: „Om, Om namah Shivaya“ oder „moin“, was auch etwas mit Segen und Freude ist.

Sage die Grußformel bewusst und spüre etwas dabei. Und wenn du so begonnen hast, dann habt ihr natürlich euer normales Gespräch, eine Auseinandersetzung, eure Kommunikation oder was auch immer. Vielleicht macht ihr etwas Schönes, oder weniger schönes zusammen, und am Ende ist es gut sich zu verabschieden.

Drehe nicht  einfach dem anderen den Rücken zu und sage Tschüss, sondern nimm dir einen Moment Zeit, schaue ihm nochmal in die Augen, spüre vom Herzen her,  oder verbinde dich auf die ein oder andere Weise mit ihm. Dann wünsche ihm noch einen weiteren guten Tag, guten Morgen oder guten Abend. Oder was auch immer es ist.

Ob du nachher „Om“ oder „Om Namah Shivaya“, sagst oder, „Tschüss“, was  ebenso „Adios“ heißt, ich vertraue dich Gott an oder ich grüße das Göttliche in dir. Ob du sagst: „Wiedersehen“ oder „auf Wiedersehen“, was vom inneren so viel bedeutet wie: „Möge es dir gut gehen und ich freue mich auf das nächste Wiedersehen“. Oder „Grüezi“, oder „Fierti“, was bedeutet, behüte dich Gott, möge sich Gott um dich kümmern. Egal welche Grußformel es ist, verbinde sie mit einem kleinen Gedanken der Liebe.

Selbst wenn es kleine Begegnungen sind, evtl. einfach auf der Straße, lächele und nicke kurz zu, und spüre einen Moment vom Herzen.

Auch die Kassiererin im Biosupermarkt ist nicht einfach nur die Ausweitung der Registrierkasse, sie ist ein denkender, fühlender Mensch. Einen Moment anschauen, einen Moment etwas Gutes wünschen, und beim Verabschieden auch etwas Gutes wünschen. Jede menschliche Begegnung ist eine Möglichkeit, mit Gott Kontakt aufzunehmen.

Einer der vielen Namen des Göttlichen ist Narayana, der, der in allen Wesen wohnt. Oder Vasudeva, das Licht aller Geschöpfe. Oder Shiva, liebevolle Güte in allen. Wenn du Menschen begegnest, spüre das. Mache es mindestens Heute oder Morgen. Überlege, wie spiritualisierst du im Alltag Begegnungen mit Menschen, auch kleine Begegnungen, flüchtige Begegnungen oder auch schwierige Begegnungen? Auch der schwierigste Mensch ist immer noch eine Manifestation Gottes.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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