YVS126 Mantras für die Meditation

Welche Mantras kannst du für die Meditation verwenden? Was sind überhaupt Mantras? Wie kommst du zu deinem Mantra? Wie suchst du dein Mantra aus?

Mantra Meditation in verschieden Kulturen

Es gibt viele unterschiedliche Meditationstechniken. Die verbreitetste Meditation auf der ganzen Welt ist vermutlich die Mantra Meditation. Menschen auf der ganzen Welt meditieren mit einem Mantra. In  Indien ist die Mantra Meditation am populärsten. Im Hinduismus spielt sie für spirituelle Menschen die größte Rolle. Im Buddhismus meditieren Menschen mit Mantras. In Form von einer Art Rezitation von Koran Versen ebenso bei den Moslems. Wir finden Mantras zudem bei den Sufis. Ebenfalls im Judentum und teilweise im Christentum, im immer währenden Jesus Gebet. Das „Gegrüsset seist du Maria“ kann man als eine Art von Mantra Meditation bezeichnen. Im Yoga werden Sanskrit Mantras rezitiert. Sie werden seit tausenden von Jahren gesprochen und haben eine besondere Kraft.

Mantra Meditation im Vergleich mit anderen Meditationstechniken

Der Vorteil der Mantra Meditation ist, dass sie auch wirkt, wenn man mal nicht ganz konzentriert ist. Allgemein gilt, dass alle unterschiedlichen Meditationstechniken gut sind und irgendwann zur Erleuchtung führen. Die Mantra Meditation im Speziellen hat ihren eigenen Charme, Schönheit und Bedeutung. Wenn man zum Beispiel einfach nur seinen Atem beobachtet und von null bis zehn zählst, du dann von vorne beginnst, mag das natürlich schon eine Hilfe sein für mehr Achtsamkeit. Es kann dabei helfen, sich von Gedanken zu lösen. Spirituell inspirierend ist es jedoch nicht sehr.

Angenommen, du übst alleine mit dem Body Scan, gehst von unten nach oben durch den Körper. Irgendwann ist das dann nicht mehr inspirierend und dein Geist fängt an zu wandern. Ich will nicht schlecht über die anderen Meditationstechniken sprechen, die ich selbst lehre und die vielen Menschen helfen. Ich will nur sagen, dass für die Mehrheit der Menschen langfristig die Mantra Meditation zur Haupttechnik wird. Über ein Mantra verbindet sich der Meditierende mit einer ganz besonderen spirituellen Kraft.

Die Kraft des Mantras und die Erfahrung des Göttlichen

Swami Sivananda hat ein Buch geschrieben, das „Japa Yoga“ heißt.  Swami Sivananda sagt dort „ein Mantra wird so oder so, also bewusst oder unbewusst, korrekt oder inkorrekt ausgesprochen, dich zu Gott führen.“

Das sind erst mal große Aussagen. Wer mit einem Mantra meditiert, kennt diese Phasen, wo der Geist nicht wirklich konzentriert war und der Meditierende zwischendurch Luftschlösser gebaut hat oder ein wenig gedöst hat. Wenn zwischen durch immer wieder das Mantra da war, fühlt man sich nach der Meditation spirituell stärker inspiriert. Darüber hinaus hat das Mantra die Kraft, besonders wenn es konzentriert wiederholt wird. Es kann dich in Überbewusstsein hinein führen zur Erfahrung des Göttlichen. Deshalb ist die Mantra Meditation aus gutem Grund für die meisten Menschen die effektivste Meditationsart und Technik. Es ist durchaus empfehlenswert, diese Form der Meditation über einen längeren Zeitraum zu üben. Natürlich kann man zusätzlich zur Mantra Meditation noch andere Meditationstechniken üben. Im großen Spektrum der Mantra Meditationen gibt es sehr viele weitere Techniken.

Bei Yoga Vidya gibt es den mehrwöchigen Kurs „Mantra-Meditationskurs“, in dem man noch sehr viel mehr über Mantras erfahren kann. Wir bieten zudem die fünftägige Mantra Meditation Intensiv Woche an. Dabei geht es fünf Tage lang intensiv darum, sich über mehrere Stunden täglich mit Mantra zu beschäftigen und zu üben. Dies erfolgt während Asanas, Pranayama und während dem Spazierengehen. Dabei wird das Mantra ständig wiederholt. All das hilft einem wirklich tief in die Meditation hineinzugehen, um vielleicht deine persönliche Mantra Meditationstechnik zu finden und die Erfahrung mit dem Mantra zu vertiefen.

In den Mantra Shastras wird gesagt, Mananat trajate iti mantraha. Das iti ist ein Mantra, welches man im Geist wiederholt, mananat. Es führt zur Befreiung, trajate.

 

Sechs Aspekte des Mantras

In dieser Definition ist jede Wort- oder Silbenkombination, die in dem du sie geistig wiederholst und dich zur Befreiung führen kann, ein Mantra. In den Mantra Shastras wird darüber gesprochen, dass es sechs Aspekte eines Mantras gibt.

Ein Mantra hat einen Rishi, eine Person, die das Mantra gefunden hat und dem es offenbart und enthüllt wurde. Die alten Rishis waren in tiefer Meditation und darin wurde ihnen das Mantra offenbart. Sie gaben dieses Mantra ihren Schülern weiter. Diese haben es wiederholt und sind selbst zur Gottverwirklichung gelangt. So verbirgt sich hinter einem Mantra eine ganze Guru-Linie, in der viele Menschen dieses Mantra wiederholt haben, und in derer Tradition es weitergegeben wurde. Wenn man ein Mantra wiederholt, wird man dadurch inspiriert von den vielen Menschen, die durch die Mantra Wiederholung die Gottverwirklichung erreicht haben.

Der zweite Aspekt des Mantras ist Matra, der Klang eines Mantras. Wenn du ein Mantra wiederholst, dann entsteht dabei ein Klang. Beim Om Namah Shivaya ist ein Klang, der messbar ist und digital beschrieben werden kann (z. B. in Form von MP3 Dateien).

Mantras wirken alleine schon durch ihren Klang. Wenn jemand ein Mantra wiederholt, ohne dessen Bedeutung zu kennen, wird er trotzdem die Kraft des Mantras spüren. Deshalb sollte man Mantras in der Sprache wiederholen, in der sie geschrieben, in der sie ursprünglich dem Rishi enthüllt wurden. Es ist ein Unterschied, ob man sagt Om Namah Shivaya oder Ehrerbietung der allumfassenden göttlichen Güte spricht. Das wäre die korrekte Übersetzung von Om Namah Shivaya. Nur Om Namah Shivaya hat die besondere Kraft des Klanges.

Ein dritter Teil eines Mantras ist Ishta Devata. Dies ist der Aspekt Gottes, zu dem du eine besondere Beziehung hast. Ishta heißt auch geliebt, Devata heißt Aspekt Gottes. In den Mantras liegen somit eingeschlossen bestimmte Ishta Devatas, kosmische Kräfte. Hinter Om Namah Shivaya gibt es Shiva. Om Namo Narayanaya ist der Aspekt Vishnus. Om Namo Bhagavate Vasudevaya ist Krishna. Du verbindest dich mit einem bestimmten Aspekt Gottes, wenn du das Mantra wiederholst. Dieser wird dich weiterführen zu Brahman, zum Ursprünglichen.

Ein Mantra hat ein Bija. Dies ist die Essenz oder der Same des Mantras. Bija kann in zwei Weisen interpretiert werden. Zum einen ist es die Essenz, wohin es geht. Bei den sogenannten Dhyana Moksha Mantras, den Mantras, die man für Meditation verwendet und die zur Erleuchtung (Moksha) führen sollen, ist Bija die Gottverwirklichung. Du wiederholst das Mantra, um zur Erleuchtung, zur Gottverwirklichung zu kommen. Es gibt Mantras, die andere Bijas haben. Beispielsweise Mantras, die dazu da sind, die Feuer-Energie zu erhöhen, wie beispielsweise mit Ram. Oder die Wasserenergie, Vam. Es gibt Bijas, die dich in den Kontakt mit dem göttlichen Nektar bringen, Tam. Es gibt Mantras, die als Bijas die Essenz haben, Vertrauen und Mut zu entwickeln, wie beispielsweise das Krishna Krishna Maha Yogin Mantra.

Eine zweite Interpretation von Bija ist die Keimsilbe, die mit dem Mantra zusammen hängt. Bei allen Dhyana Moksha Mantras ist Bija das „Om“. Alle Mantras, die zur Befreiung führen enthalten direkt oder indirekt das „Om“ und wollen dich zur Erleuchtung führen.

Der fünfte Punkt eines Mantras ist Shakti, die Kraft des Mantras. Diese setzt sich zusammen aus Rishi Shakti. Das Mantra ist angereichert mit der Kraft von allen Meistern, die die Gottverwirklichung erreicht haben. Es ist die Kraft des Klanges. Der Klang an sich hat eine Shakti. Es ist Ishta Devata Shakti, die Kraft hinter dem Aspekt Gottes. Du verbindest dich mit seiner Kraft.

Es gibt Bija Shakti, die Essenz des Mantras, die beschrieben werden kann mit der Sehnsucht deiner Seele nach Erleuchtung. Diese Shakti wird frei gesetzt und immer stärker, wenn du regelmäßig mit dem Mantra meditierst und dich dabei öffnest für den Rishi. Wenn das Mantra korrekt und mit Hingabe an das Göttliche sowie mit der Sehnsucht nach Erleuchtung rezitiert wird, sammelt sich im Laufe der Zeit die Shakti immer mehr an. Sie wird zu Ojas, zu einer spirituellen Energie, die sich konzentriert und dich irgendwann zur Erleuchtung bringt.

 

Kilaka – Verschluss des Mantras

Die Shakti ist aber blockiert durch Kilaka. Kilaka ist der Verschluss, der Pfropfen des Mantras. Es ist wie ein Keil, der verhindert, dass sich die Kraft des Mantras öffnet. Dieser Kilaka steht symbolisch für die Unreinheiten des Aspiranten und für alle Wünsche, die er hat und die der Spiritualität entgegenstehen. Dieser Kilaka, Pfropfen, muss geöffnet werden. Das geschieht zum einen, indem du das Mantra regelmäßig wiederholst. Zum anderen in dem du eine bestimmte Zeit lang das Mantra besonders viel wiederholst. Zum Beispiel in dem du mal an einer Mantra Intensiv Woche teilnimmst. Dann wird Kilaka geöffnet, Shakti erhöht und nach diesen fünf Tagen kann deine normale Mantra Meditation intensiver und stärker sein als vorher.

Kilaka wird auch gelüftet durch eine Mantra Einweihung. Wenn du diese erhälst, wird dabei der Kilaka gelöst, die Shakti kann stärker fließen und du bekommst einen größeren Kontakt zu den Meistern. Du spürst dich dem Göttlichen und der Erleuchtung näher.

Magiama, Vaikari, Upamsu, Magiama, Pashianti, Para

Mantras können gesungen oder laut rezitiert werden. Sie können geflüstert oder geistig wiederholt werden. Sie können dich in eine andere Ebene des Bewusstseins führen. Wenn du Mantras laut wiederholst, nennt sich das Vaikari. Werden sie geflüstert ist das Upamsu. Bei der geistigen Wiederholung nennt sich das Magiama. Wenn du in die Schwingung des Mantras hinein trittst, nennt sich das Pashianti. Pashianti kann geschehen ohne Wiederholung des Mantras. Du kannst jedoch das Mantra laut oder geistig rezitieren. Aber es überwiegt die Erfahrung der Schwingung des Mantras. Wenn alle Wiederholungen des Mantras in wörtlicher Form wegfallen und du den höchsten Bewusstseinszustand erreichst, dann bist du in Para.

Kirtan und Mantras

Wenn du Mantras singst, werden sie zum Kirtan. Ein gesungenes Mantra ist ein Kirtan. Es gibt auch Kirtans, die keine Moksha Mantras sind. Selbst die Moksha Mantras kannst du singen und sie werden dazu zum Kirtan. Es gibt viele Mantras und Kirtans. Es gibt auch viele Rezitationen von Schriften. Für die Meditation ist es gut, langfristig bei einem Hauptmantra zu bleiben. Das hat mehrere Gründe. Zum einen, wenn ein Mantra regelmäßig wiederholt wird, dann aktiviert sich dadurch die Shakti des Mantras. Zweitens wird durch regelmäßige Rezitation des gleichen Mantras auch der Kilaka, der Pfropfen des Mantras, geöffnet. Durch die Rezitation verbindest du dich immer mehr mit dem Rishi, immer mehr mit der Ishta Devata und spürst vermehrt die Essenz.

Mantra und Reinkarnation

Wenn du ein neues Mantra wiederholst, gibt es anfangs den Reiz des Neuen, weil dich der Klang vielleicht mehr fasziniert. Du kommst tiefer und höher, wenn du beim gleichen Mantra bleibst. Es gibt einen weiteren Punkt, der mit Reinkarnation und dem Leben nach dem Tod zusammenhängt. Der letzte Gedanke vor dem Tod ist der wichtigste. Wenn du stirbst, hast du nicht unbedingt die Gelegenheit zu überlegen, welchen Gedanken du jetzt haben möchtest. Angenommen, dein letzter Gedanke wäre an dein Haustier, dann wirst du im nächsten Leben irgendwo geboren werden, wo Haustiere eine wichtige Rolle spielen. Angenommen dein letzter Gedanke ist an dein Geld und deine Geldanlagen, dann wirst du später in einer Familie wieder geboren werden, in der Geld eine Rolle spielt. Wenn du einfach nur an deine Angehörigen denkst, wirst du nach dem Tod in Pitri Loka eingehen, mit deinen Verwandten in Beziehung treten und dich im nächsten Leben wieder inkarnieren mit deinen Familienangehörigen. Wenn hingegen dein letzter Gedanke ein Mantra ist, dann wirst du nach dem Tod in die höheren Welten gehen mit großer Wonne. Du wirst mit anderen spirituellen Aspiranten da sein, vielleicht sogar die Erleuchtung erlangen. In jedem Fall wirst du im nächsten Leben frühzeitig wieder beginnen können mit spirituellen Praktiken und dann vielleicht die Erleuchtung erlangen. So wäre es wünschenswert, dass der letzte Gedanke ein Mantra ist.

 

Wie findet man zu seinem eigenen Mantra?

Es gibt dafür mehrere Möglichkeiten. Es gibt Traditionen, in denen gibt es nur ein Mantra für die Meditation. Wenn du eine bestimmte Tradition wählst oder davon angezogen wirst, wirst du automatisch das Mantra dieser Tradition wiederholen. Es gibt bestimmte Gurus und Traditionen, die nur in ein Mantra einweihen. Zum Beispiel Om Namah Shivaya, das Maha Mantra Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare. Andere Meister weihen nur in Soham ein.

Die zweite Möglichkeit wäre, eine Tradition zu wählen, in der es mehrere Mantras gibt. Dabei sucht dein Guru dein Mantra für dich aus. Du bekommst eine Mantra Einweihung oder dein Guru sagt einfach, dass dies dein Mantra ist. Angenommen, wenn du Schüler von Ammaji wärst und würdest sie um ein Mantra bitten. Dann würde sie dir ein ganz konkretes Mantra geben. Eine Sekunde Intuition und sie findet dein Mantra. Eine weitere Tradition dein persönliches Mantra zu finden, wäre anhand der Astrologie. Es gibt indische Astrologen, Vajias, die sich mit Jyotia beschäftigen. Sie schauen in dein Geburtshoroskop und empfehlen dir dann ein Mantra. Sie fragen dich auch, ob du an der Erleuchtung interessiert bist. Noch eine andere Weise ein geeignetes Mantra zu finden wäre, du gehst zu einer indischen Palmblatt Bibliothek und bittest dort den Palmblatt Bibliothek Verwalter, dir dein Mantra zu nennen. Er sucht dir das Palmblatt aus, wo ein Mantra daraufsteht.

 

Yoga Vidya Tradition

Wie wird es bei Yoga Vidya gehandhabt?

Hier folgen wir in einer bestimmten Tradition, der Sivananda Tradition. In dieser gibt es eine bestimmte Anzahl von Mantras, aus der sich der Aspirant sein Mantra, zu dem er einen Bezug hat, auswählt. In unserer Tradition gibt es die achtzehn Dhyana Moksha Mantras. Moksha bedeutet, sie führen zur Erleuchtung. Dhyana bedeutet für die Meditation geeignet. Dabei suchst du dir selber das Mantra aus, welches zu dir passt.

Achtzehn Moksha Mantras

  1. Om Gam Ganapataye Namaha
  2. Om Sharavanabhavaya Namaha
  3. Om Namah Shivaya
  4. Om Namo Narayanaya
  5. Om Namo Bhagavate Vasudevaya
  6. Om Shri Ramaya Namaha
  7. Om Shri Hanumate Namaha
  8. Hare Rama Hare Krishna Mahamantra
  9. Om Namo Bhagavate Sivanandaya
  10. Om Shri Durgayai Namaha
  11. Om Shri Mahalakshmyai Namaha
  12. Om Shri Mahakalikayai Namaha
  13. Om Aim Saraswatyai Namaha
  14. Soham
  15. Om
  16. Gayatri Mantra
  17. Mahamrityunjaya Mantra
  18. Navarna Shakti Mantra

Das sind die achtzehn Mantras unserer Tradition. Allesamt sind es Dhyana Moksha Mantras, aus denen du dein Mantra auswählst. Für die richtige Auswahl gilt es vier Grundprinzipien zu beachten.

 

Vier Grundprinzipien bei der Mantra Auswahl

Das erste wäre der Klang. Da du das Mantra hauptsächlich für die Meditation verwendest und das Mantra rezitierst, ist der Klang das Wichtige. Wenn du die Mantra Rezitationen hörst und dabei spürst, ein Mantra zieht dich besonders an, dann würde ich sagen, das ist dein Mantra.

Warum zieht dich der Klang eines Mantras besonders an?

Weil es insbesondere deiner Schwingung entspricht. Vielleicht hast du dieses Mantra bereits in einem früheren Leben wiederholt. Wenn du von einem Mantra, besonders vom Klang, berührt bist, dann verwende dieses Mantra.

Dazu eine kleine Besonderheit. Mantras werden auch gesungen. In der Meditation rezitierst du das Mantra. Du kannst zwar in der Meditation das Mantra geistig singen. Das kann sehr effektiv sein. Meistens wirst du feststellen, dass die Rezitation am wichtigsten ist. Zieht dich ein Mantra besonders an, wenn es gesungen wird in einer Gruppe, dann probiere erst mal aus, wie es ist, wenn du das Mantra geistig alleine wiederholst. Hat es dann immer noch den gleichen Effekt, die gleiche Wirkung? Gerade bei Mantras, wie das Maha Mantra, das Gayatri Mantra oder auch Shakti Mantra ist es oft, dass sie in der Gruppe gesungen sehr faszinierend sind, unser Herz berühren und tiefe spirituelle Erfahrung erzeugen. Manchmal tun diese Mantras das beim Rezitieren. Manchmal eben nicht. Bevor du nach dem einmaligen oder mehrmaligen Kirtansingen sofort die Mantra Einweihung in ein Mantra bekommen möchtest, probiere es zunächst ein paar Mal aus, mit diesem Mantra in der Stille zu meditieren.

Das zweite Kriterium ist das Bild, welches mit dem Mantra verbunden ist. Jedes Mantra steht in Verbindung mit einem Ishta Devata, einem Aspekt Gottes. Für diesen Aspekt gibt es eine bildliche Darstellung. Wenn du vom Bild eines meditierenden Shivas tief berührt bist, ist wahrscheinlich ein Shiva Mantra für dich geeignet. Wenn du vom Bild der Kali (schwarze Göttin, tanzend mit wild aufgerissenen Augen und heraus gestreckter Zunge) fasziniert bist, ist vermutlich Kali dein Mantra usw. Wenn es ein Bild gibt, das dich besonders anspricht, dann ist dies dein Mantra.

Als Drittes würde man sagen, die Mythen, die damit in Verbindung stehen, sind weiter entscheidend. Ishta Devata, der Aspekt Gottes, der mit dem Mantra in Verbindung steht, beinhaltet Mythen. Wenn du diese, um einen Aspekt Gottes, besonders anziehend findest, dann ist das entsprechende Mantra dein Mantra.

Der vierte Weg ist, Swarupa, deine Wesensnatur, Prakriti oder auch Svabhava. Die tiefe Motivation in dir hat etwas mit dem Mantra zu tun. Westliche Aspiranten machen sich sehr häufig am meisten Gedanken über Swarupa und kommen durch einen Selbstfindungsprozess zum Mantra.

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Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

 

 

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