YVS023 Bekommen, was du wirklich willst

Diese 23. Einheit im Rahmen der Yoga Vidya Schulung stellt eine Art Fortsetzung der vorangegangenen Lektion dar, wo es darum geht, herauszufinden, was du willst. Wenn du wirklich weißt, was du willst, dann wäre der nächste Schritt zu bekommen, was du willst. Natürlich gehe ich davon aus, dass du ein ethischer Mensch bist und dass du nur das wirklich willst, was ethisch ist.

Vielleicht bist du auch ein Mensch, der viel Gutes bewirken will, vielleicht bist du auch ein Mensch, der dienen will und sich vielleicht auch als Diener des Göttlichen ansieht. Du könntest es auch umformulieren: Nicht nur bekommen, was du willst, sondern umsetzen, was du spürst, was deine Aufgabe, deine Mission ist.

Swami Sivananda hat ein Buch geschrieben „Die Kraft der Gedanken“, bzw. „Gedankenkraft“ („Thought Power“ auf Englisch, verschiedene deutsche Auflagen haben verschiedene Titel), dort geht es auch darum, wie du deine geistigen Kräfte einsetzen kannst. Ich möchte hieraus ein paar Tipps geben:

  • Sei dir bewusst: Gedanken sind Kräfte

Autosuggestion und Visualisierung sind hilfreich. Wenn du also weißt, was deine Aufgabe ist, oder wenn du weißt, was du erreichen willst, dann nutze entsprechende Affirmationen oder Suggestionen. Z. B. kannst du morgens, wenn du aufwachst sagen: „Ich werde das und das tun, ich freue mich darauf, das und das zu erreichen, ich freue mich darauf, das und das erfolgreich abzuschließen“. So stimmst du deinen Geist freundlich und auch zuversichtlich und du bringst Kräfte hinein.

Wenn dein Geist dir sagt „Das schaffst du doch nie“, dann sage: „Ich werde es erfolgreich abschließen. Ich freue mich darauf, es erfolgreich abzuschließen“. Und wenn dein Partner/deine Partnerin oder Bekannte oder Freunde dir sagen „Das ist zu viel, das kriegst du nie hin“, sage innerlich: „Ich werde es hinbekommen, ich freue mich darauf, das und das zu tun“. Du musst dich deshalb nicht mit anderen streiten, aber du kannst innerlich sagen „Ich freue mich darauf das und das zu tun, ich freue mich darauf, das und das erfolgreich abzuschließen“.

Du kannst auch die Visualisierung nutzen: Du kannst dir vorstellen, wie du das und das machst, du kannst dir vorstellen, wie es abgeschlossen ist, du kannst dir vorstellen, wie du dich fühlen wirst, wenn du das Projekt erfolgreich abgeschlossen hast. Das ist auch etwas, wo du die Kraft deines Geistes nutzen kannst.

Also nutze Autosuggestion und Visualisierung, z. B. wenn du morgens aufwachst, oder am Ende der Meditation oder zu Beginn deiner Tätigkeit, oder auch vor dem Einschlafen. Nutze die Kraft deines Geistes, nutze Autosuggestion, Affirmation und Visualisierung.

 

  • Bleibe bei dem, wofür du dich entschlossen hast

Wenn du dich zu etwas entschlossen hast, dann bleibe dabei. Im Amerikanischen gibt es den Ausdruck „Once you decided, kill the alternatives“, etwas freundlicher übersetzt formuliert: Wenn du dich für etwas entschlossen hast, verwirf die Alternativen. Bevor du dich für etwas entschieden hast, kann es gut sein, viele Alternativen zu haben, wenn du dich entschlossen hast, bleibe dabei. Wenn dein Unterbewusstsein oder dein Geist dir andere Vorschläge macht, kannst du ihm zulächeln und sagen: „Danke für den Vorschlag, ich habe mich entschlossen“.

Ähnlich ist es auch, wenn dann deine beste Freundin oder dein bester Freund dir sagen: „Du nimmst dir zu viel vor“, dann kannst du auch sagen: „Danke, aber ich habe mich entschlossen“. Anstatt dich zu rechtfertigen, ist es auch hilfreich, zu den Menschen in deiner Umgebung zu sagen: „Ich weiß es ist schwierig und ich brauche deine Hilfe, könntest du mich unterstützen?“. Oder auch zu Partner/in, die dich vielleicht auch abbringen wollen, kannst du sagen „Ja, ich weiß es ist schwierig und ich brauche deine Unterstützung, könntest du mir helfen?“. Also in diesem Sinne, anstatt dich zu rechtfertigen, anstatt andere zu beschimpfen, bitte andere um Hilfe, auch dein Unterbewusstsein selbst, wenn es dir sagt, es sei zu schwierig, dann sage: „Ja, danke, ich brauche deine Hilfe, sage mir, was ich tun muss, um es zu erreichen“.

  • Lass dich nicht von Kränkungen und kleinen Enttäuschungen abbringen

Nutze aber etwaige Chancen auf dem Weg. Wenn du weißt, was deine Aufgabe ist, was du erreichen willst oder sollst, dann halte auch das Ziel vor Augen und frage dich öfters: Vor dem Hintergrund dieses Ziels – was sollte ich tun? Auf dem Weg dorthin wirst du vielleicht manchmal mit Menschen zusammen wirken müssen, die nicht so freundlich zu dir sind, du wirst zusammen wirken müssen mit Menschen, die vielleicht sogar unverschämt sind.

Menschen, die erfolgreich sind, sind solche, die sich davon nicht zu sehr in die Irre führen lassen. Es gibt manche Menschen, denen ist es irgendwo wichtiger aus Kränkungen heraus zu handeln, als das umzusetzen, was sie merken, was ihre Aufgabe ist. In diesem Sinne, wenn du mit Menschen zusammen bist, gehe mitfühlend mit ihnen um, und gehe auch einfühlsam um, lerne es, gut zu kommunizieren. Aber lasse dich nicht abbringen von Kränkungen. Sei dir bewusst: Worum geht es, wohin will ich, wie komme ich dorthin?

Es gibt kleinere und größere Enttäuschungen und Fehlschläge, bewerte diese nicht über. Manchmal musst du ein zweites, drittes, viertes Mal etwas tun. Wie z. B. auch ein Kleinkind, das lernt zu laufen, fällt es immer wieder um. Wenn das Kind dabei enttäuscht wäre, würde es vielleicht nie wieder versuchen zu gehen, denn es schließt, dass Gehversuche Umfallen bedeuten. Ein Kind steht immer wieder auf, fällt immer wieder hin, es geht wieder und wieder und irgendwann hat es gehen gelernt. So ähnlich wird es auch immer wieder Fehlschläge geben. Mache weiter und du wirst dorthin kommen.

Nicht immer ist es ausreichend, das Gleiche immer wieder zu versuchen. Wenn die gleiche Vorgehensweise nicht zum Erfolg führt und auch beim dritten, vierten, fünften Versuch nicht erfolgversprechender ist, dann schaue, ob es eine andere Lösung gibt. Vertraue darauf, dass das Schicksal dir andere Weisen zeigen wird. Wenn es nichts nutzt, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und der vierte Versuch mit dem Kopf durch die Wand zu gehen nicht dazu geführt hat, dass die Wand nachgegeben hat, gehe vielleicht ein paar Schritte zurück und vielleicht siehst du irgendwo eine Tür. Vielleicht ist irgendwo die Wand zu Ende oder vielleicht gibt es irgendwo die Möglichkeit über die Mauer drüber zu klettern. Suche also nach Chancen.

In diesem Sinne – suche nach Chancen, halte dir vor Augen, was deine Aufgabe ist, was du erreichen willst. Nutze Affirmationen, Visualisierungen, Autosuggestionen. Bitte andere um Hilfe, lass dich durch Fehlschläge nicht zu sehr beirren. Verwirf Alternativen der Ziele, aber suche nach Alternativen der Methode und ergreife die Chancen, die das Schicksal dir gibt.

Vom höheren Standpunkt aus: Wenn Gott dir eine Aufgabe gegeben hat, wird er dir auch die Mittel geben, die du brauchst, um die Aufgabe zu erledigen. Er will aber, dass du auf dem Weg einiges lernt und deshalb wird er es dir oft nicht einfach machen. Er wird dir helfen, bei der Erledigung dieser Aufgaben Fähigkeiten zu kultivieren. Sei neugierig, was du auf dem Weg dorthin lernen wirst und welche Aufgaben du auf dem Weg bekommst.

Jetzt halte vielleicht einen Moment inne und überlege, ob etwas davon für dich von Relevanz sein kann.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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