Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 35. Vers
„Chaturashity asanani shivena kathitani cha tebhyash chatushkam adaya sara bhutam bravimy aham “
„Vierundachtzig Asanas sind von Shiva beschrieben worden, von diesen sind vier die wichtigsten. Diese werde ich beschreiben.“


Svatmarama wird jetzt in den nächsten Versen vier Hauptasanas beschreiben. Es gibt vierundachtzig Asanas und von den vierundachtzig Asanas sind zwölf besonders wichtig, was wir als die Yoga-Vidya-Grundstellungen bezeichnen, die du auch in der Sivananda-Yogastunde findest, und davon sind wieder einige besonders wichtig. Jetzt die vier, die Swatmarama beschreibt, sind mehr Meditationshaltungen und daher sind sie besonders wichtig. Da werde ich noch bei den nächsten Malen darauf eingehen. Es gibt auch eine weitere Schrift, die Gheranda Samhita und die Shiva Samhita, die sprechen von vierundachtzig mal hunderttausend Asanas, also 8.400.000 Asanas. Und es heißt, es gibt so viele Asanas, wie es Lebewesen gibt, also wie es Tierarten gibt. Und von diesen 8.400.000 sind vierundachtzig wichtig, von diesen vierundachtzig sind zwölf wichtig. Das kannst du auch als Analogie nehmen, es gibt so viele verschiedene Empfehlungen im Yoga, es gibt so vieles, was du machen könntest.


Es gibt im Jnana Yoga die Aussage, immer wieder überlege: „Wer bin ich? Was ist die Welt?“ Entwickle Vairagya, Nicht-Anhaften. Entwickle Viveka, Unterscheidungskraft. Frage, wer bin ich, erkenne dein Selbst und sei frei. Es gibt Bhakti Yoga. Spüre Gott, erfahre Gott, gib dich Gott hin. Sprich Gebete, übe Pujas, Verehrungsrituale, verneige dich. Habe einen Altar, pflege den Altar, erinnere dich an Gott, hänge Bilder auf von Aspekten Gottes. Entwickle Guru Bhakti, die Hingabe zum Lehrer. Es gibt Karma Yoga. Karma Yoga, diene. Diene deinen Mitmenschen, diene den Armen, den Kranken. Diene denen, die in Not sind. Diene den Alten. Erkenne die Aufgaben in deinem Leben. Es gibt Hatha Yoga. Übe Körperübungen. Kundalini Yoga, übe Energietechniken. Es gibt im Raja Yoga so viel, was du alles machen kannst, um deinen Geist unter Kontrolle zu halten. So vieles. Und dann gilt es zum einen, von allen etwas zu machen.

Swami Sivananda hat so dieses Lied: „Eat a little, drink a little, talk a little, walk a little, asana a little, pranayama a little, meditate a little, kirtan a little.” Also, übe von allem ein wenig. Little heißt ein wenig. Also, auf der einen Seite ist es gut, etwas von allem zu üben. Und dann ist es wichtig, ein paar Dinge auch gründlicher zu üben. Also, ein ganzheitlicher spiritueller Weg heißt schon, dass du etwas Jnana Yoga auch übst, öfters mal überlegst: „Wer bin ich?“ Dass du Bhakti Yoga übst, Hingabe zu Gott, dass du etwas Raja Yoga übst, Geisteskontrolle, dein Hatha Yoga übst und dein Pranayama usw. Aber es wird bestimmte Lebensphasen geben, wo du eine Praxis besonders übst. Vielleicht bist du gerade dabei, besonders Hingabe üben zu wollen, besonders Gott dienen zu wollen. Dann wird das besonders wichtig. Oder im Rahmen der Pranayamas hast du vielleicht ein oder zwei Pranayamas, die besonders wichtig sind. Oder bei den Asanas.

Also, diese Kombination, von vielen etwas zu üben, und manches intensiv, das ist, wie du besonders gut Fortschritte machen kannst. Und ab und zu mal wird das wechseln, was du besonders intensiv machst. Manchmal, wenn du scheinbar eine Krise hast und spirituell weniger motiviert bist, ist eigentlich ein Übergang nötig. Krise heißt ja auch Wandlung und Übergang. Du kannst überlegen: „Gibt es etwas in mir, das sich vielleicht mehr manifestieren will? Ist vielleicht eine andere spirituelle Praxis jetzt wichtiger werdend?“ Dann schaue. „Oder ist eine andere Alltagseinstellung hilfreich?“ Vielleicht vom Jnana Yoga zum Bhakti oder vom Bhakti zum Raja oder vom Raja zum Karma Yoga. Also, überlege: „Will etwas stärker werden?“ Übe von allem etwas, aber konzentriere dich auf ein paar Sachen ganz besonders. So machst du gute spirituelle Fortschritte. Und überlege jetzt gleich: „Was heißt das für mich? Was heißt das für meine Praxis, für meine spirituelle Entwicklung jetzt, heute, morgen, die nächsten Tage?“

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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