Yoga-Sutra Kap. 2 Vers 44

Yoga Sutra 2.44, letzte Inspiration über diesen Vers, mindestens in diesem Kontext. Swadhyaya, Selbststudium, führt zur Verbindung zum persönlichen Gott. Swadhyaya, Selbststudium, heißt auch Studium der Schriften. Das war ja die große Revolution von Martin Luther. Er hat gesagt: „Lies die Schrift selbst!“ Das ist auch die große Revolution von Patanjali, „Lies die Schrift selbst!“ Auch zu Patanjalis Zeiten, wie auch viele Jahrhunderte später, war es üblich, dass nur die Brahmanen die Schriften gelesen haben. So ähnlich wie es ja bei den Katholiken bis zum 20. Jahrhundert unüblich war, dass sie selbst die Bibel gelesen haben. Nur dafür geeignete Menschen sollten die Bibel lesen. Patanjali wie Luther sagt, du sollst selbst die Schriften lesen. Und die Schrift lesen führt dich zum Kontakt, zur Verbindung zu Gott. Eine Schrift zu lesen ist nicht einfach nur etwas zu lesen zur Unterhaltung, nicht nur ethische Vorschriften. Es sind nicht nur verschiedene Empfehlungen. Es ist nicht nur Theologie, Philosophie. Es hängt von der Schrift ab, ob überhaupt Theologie drin ist. Z.B. in der christlichen Bibel ist keine klar erkennbare Theologie drin. Vielleicht im Unterschied zu manchen indischen Schriften. Aber das Wichtigere ist, die Schriften gelten als Offenbarung Gottes. Die Veden z.B. gelten als Shruti, als Offenbarung. Genauso auch die hebräische Bibel gilt als Gottes Wort. Die Christen sagen, die heilige Schrift ist vom heiligen Geist offenbart. Natürlich ist es so, dass vieles, was in den Schriften drin steht, aus den sozioökonomischen Bedingungen der Zeit zu verstehen ist. Sie sind nicht wörtlich zu nehmen. In der Bibel stehen nicht nur historische Wahrheiten, sondern es stehen auch einige historische Sachen drin, die einfach falsch berichtet sind. Nicht alles, was in der Bibel steht, hat Jesus auch tatsächlich so gesagt. Was Moses tatsächlich erlebt hat, wissen wir nicht. Dennoch, große heilige Schriften sind irgendwo Offenbarung Gottes. Auch wenn manches historisch nicht korrekt sein wird, auch wenn vieles in jedem Zeitalter neu interpretiert werden kann, kann das Studium der Schriften dazu helfen, mit Gott in Kontakt zu treten. Ich merke gerade, ich muss da nochmals drüber sprechen. Es war jetzt vielleicht nicht ganz Satya als ich gesagt habe, das wird das letzte Mal sein, wo ich über Swadhyaya spreche, ich werde dennoch den nächsten Teil des Kommentars über diesen Vers beim nächsten Mal besprechen. Wenn du solange nicht warten willst, findest du ja auch meinen Kommentar in dem Buch „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“. Das kannst du im Buchhandel bekommen oder auch im Yoga-Vidya-Versand bestellen. Du kannst einfach auf unsere Internetseiten gehen, www.yoga-vidya.de und dort nach „Yogaweisheit“ suchen und dann wirst du auch zu der Bestellung des Buches kommen. Es sei dir aber auch nicht verhehlt, du findest auch den Text dieses Buches, vielleicht noch in einer Version mit einigen Orthographiefehlern, aber mit etwas ausführlicherem Kommentar, im Internet. Also, du hast auch das gesamte Yoga-Sutra, mit Kommentaren von mir, im Internet. Du findest es auf unseren Internetseiten. Ich wünsche dir einen schönen Tag mit Erfahrung der Gegenwart des Göttlichen. Egal, ob du dich selbst studierst, ob du andere zu verstehen versuchst, ob du die Natur studierst, ob du den Himmel auf dich wirken lässt, die Bhagavad Gita liest, das Yoga Sutra auf dich wirken lässt mit seinen Versen oder eine andere, dir heilige Schrift, nimmst.

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein