Yoga und Wirtschaftskrise

Alles spricht über die Finanz- und Wirtschaftskrise. Ich habe bisher dazu wenig geschrieben und wenig gesagt – obgleich ich ja praktisch jeden Tag einen kürzeren oder längeren Vortrag halte, jeden Tag einen Podcast (Hörsendung) sowie Blogeintrag veröffentliche. Warum habe ich bisher nichts dazu gesagt? Ich weiß es selbst nicht.

  • Bin ich im Yoga Ashram so davon abgekapselt? Tatsächlich ist hier im Haus die Wirtschaftskrise selten Thema in den Gesprächen der Mitarbeiter untereinander und mit den Gästen.
  • Bin ich andererseits einfach überladen mit den ständigen Infos aus Zeitschriften, Internet, Fernsehen? Ja, ich habe in den letzten Monaten alle möglichen Zeitschriften, auch Wirtschaftszeitschriften, auch in englischer und französischer Sprache, gelesen, lese alles Mögliche im Internet und schaue auch Wirtschaftssendungen im Fernsehen an.
  • Bin ich mir im Unklaren, wie die Wirtschaftskrise sich bei Yoga Vidya auswirkt? Einerseits vergrößern etwa 10 Yoga Vidya Zentren ihre Räumlichkeiten, weil sie überlaufen sind. Andererseits gab es in den letzten Jahren kein Halbjahr, in dem so wenige neue Yoga Vidya Zentren eröffnet haben wie in den letzten 6 Monaten. Einerseits hatten wir in den Yoga Vidya Ashrams gute Gästezahlsteigerungen, andererseits sind die langfristigen Neuanmeldungen für künftige Seminare niedriger geworden und die Teilnehmer melden sich erheblich kurzfristiger an als letztes Jahr.
  • Sind die Yoga Übenden weniger von der Krise betroffen als andere? Tatsächlich sind ja Industriearbeiter unter den Yoga Übenden unterrepräsentiert, und Angehörige helfender, lehrender und sozialer Berufe überrepräsentiert.

Gut, es stimmt auch nicht, dass ich mich bisher gar nicht geäußert habe: Ich habe ja der Zeitschrift „Yoga Aktuell“ sowie dem Ramdas Christoph Harrach vom „Karma Konsum Podcast“ sowie dem „Yoga Vidya Journal“ Interviews gegeben – naturgemäß wurde ich auch zum Thema Wirtschafts- und Finanzkrise gefragt.
Was ist also meine Meinung, bzw. was kann ich vom Standpunkt des Yoga aus sagen? Hier ein paar Aspekte:

  • Die Welt wird, wieder einmal, nicht untergehen… (schade für manche Endzeitpropheten..). Als „Endzeitprognosen-Erfahrener“ habe ich ja schon einige in der „Esoterik-Szene“ stark gehandelte Daten „überlebt“: 1984 sollte mal das Ende der Welt (oder der Beginn eines neuen Zeitalters) sein, ebenso 1999 bzw. 2000. Jetzt ist, wegen der Mayas, 2012 im Gespräch. Vermutlich wird das Jahr 2012 ähnlich ereignislos verlaufen wie 1984, 1999/2000... (tut mir leid - das ist meine momentane Annahme...)
  • Die Menschheit wird, hoffentlich, etwas lernen. Vielleicht irgendetwas vom Folgenden: Geld allein macht nicht glücklich. Wohlstand geschieht nicht ohne Anstrengung. Beim Roulette gibt es immer Gewinner und Verlierer, entweder zeitgleich oder zeitversetzt.
  • Die Menschheit scheint etwas gelernt zu haben: Die Staaten scheinen zusammen zu arbeiten. Und, mindestens bisher, scheint kein Staatsmann auf die Idee zu kommen, von wirtschaftlichen Problemen ablenken zu wollen, indem er einen Krieg gegen einen anderen Staat anzettelt. Vielleicht ist das aber auch einfach ein „Glücksfall“, dass momentatn gerade Obama US-Präsident ist. Und, hoffentlich, sind die von den Regierenden angeordneten „Therapien“ für die Patienten „Finanzwesen“ und „Wirtschaft“ besser als die Therapien früherer Zeiten.

Dabei glaube ich: Spiritualität wird wichtiger, gerade auch in Zeiten der Krise:

  • Geld, Versicherungen, auch ein scheinbar sicherer Job geben nicht wirklich langfristige Sicherheit – die Überzeugung, dass alles was kommt, letztlich hilfreich für unsere persönliche Entwicklung sind, schon.
  • Wer denkt, dass der Sinn des Lebens ist, Spaß zu haben, Geld zu scheffeln, zu tun was man will, wird immer wieder enttäuscht werden. Wer dagegen meint, dass ein Sinn des Lebens ist, Erfahrungen zu sammeln, sich weiter zu entwickeln, hat dazu immer Gelegenheit.
  • Wer große Zufriedenheit daraus schöpft, anderen zu helfen, wird immer Menschen finden, denen er helfen kann.
  • Allerdings: Wenn man anderen hilft, wird man auch immer wieder feststellen, wie wenig man letztlich bewirken kann – hier kann das Bewusstsein helfen, dass hinter allem die Hand Gottes steckt, und dass auch Leiden seinen Sinn hat. Und da wir den Sinn nicht immer erkennen, gilt es demütig zu sein.
  • Vom Standpunkt der Ewigkeit ist ein Menschenleben weniger als ein Augenblick. Vom Standpunkt der Unendlichkeit ist der Erde noch nicht mal ein Staubkorn. Dies kann uns Gelassenheit schenken. Dennoch ist diese Moment der einzige, den wir jetzt haben. Es ist dieser Moment, in dem wir uns entwickeln. Es ist dieser Moment, in dem wir die Einheit wahrnehmen können. In diesem Moment können wir unserer Aufgabe gerecht werden - so gilt es, engagiert und doch gelassen zu leben. Die großen Meister haben es uns vorgelebt.
  • Ein Yogi weiß: Zufriedenheit ist der größte Reichtum. Wer weiß, dass er wenig braucht, ist innerlich frei. Und wer in der Meditation das reine und unbedingte Glück erfahren hat, weiß, dass er wenig Äußeres braucht. Ein solcher Mensch gibt anderen Trost und immer wieder neuen Mut

Yoga und Meditation sind aber auch ganz praktisch hilfreich:

  • Wenn der eigene Arbeitsplatzverlust droht, können Meditation und Yoga Mut und Energie geben.
  • Wer in einem bedrohten Wirtschaftszweig arbeitet, wird durch Yoga neue Positivität schöpfen: Es gilt, nicht in Niedergeschlagenheit zu verweilen oder wie das Kaninchen auf die Schlange und damit das Verderben zu starren, sondern neue Energie und kreative Ideen zu entwickeln – da gibt es kaum Besseres als Yoga
  • Und wer von Kurzarbeit betroffen ist: Nutze die Zeit, um intensiver Yoga zu üben – es gibt ja auch jede Menge Möglichkeiten, dir über die Yoga Vidya Seiten, mp3s und Videos im Internet dazu Inspiration zu holen. Nutze die Zeit, um neue Kraft zu tanken, deinen Energielevel zu erhöhen – dann kannst du wieder voll loslegen, wenn es wieder losgeht
  • Und falls du dich neu bewerben musst: Menschen mit positiver Ausstrahlung und Charisma werden jetzt mehr denn je gebraucht – und genau dazu kann dir Yoga verhelfen

Übrigens: Yoga Vidya bietet auch und gerade Menschen, die finanzielle Schwierigkeiten haben, viel Möglichkeiten:

  • Insgesamt sind ja die Preise bei Yoga Vidya schon immer günstig
  • Bei einfacher Unterkunft (z.B. Schlafsaal bzw. Zelt) wird der Besuch von Seminaren, Aus- und Weiterbildungen sehr günstig.
  • In vielen Yoga Vidya Stadtzentren ist Besuch von Yogastunden gegen Mithilfe möglich
  • Auch in den Yoga Vidya Ashrams Bad Meinberg, Westerwald, Horumersiel/Nordsee ist Mithilfe möglich – und du nimmst dabei täglich an einer Yogastunde und einem oder zwei Satsangs und auch an den einen oder anderen Vortrag teil
  • Mit drei Stunden Mithilfe pro Tag kannst als Tagesgast oder Seminarteilnehmer zum halbem Preis kommen das ist dann meist sogar billiger als zu Hause bleiben (geht nicht bei Aus- und Weiterbildungen)

Vielleicht nimmst du die jetzige Situation auch zum Anlass, noch etwas in andere Richtung zu denken: Vielleicht ist ja der Moment gekommen, bei Yoga Vidya Mitarbeiter/in zu werden. So kannst du deine Spiritualität besonders vertiefen. Und du kannst deine Kräfte und Talente dafür nutzen, Yoga zu verbreiten, ein neues (bzw. uraltes) Lebensmodell populärer zu machen. Es gibt vermutlich genügend andere, die deine jetzige Arbeitsstelle gerne übernehmen würden - Yoga Vidya sucht weitere qualifizierte und engagierte Mitarbeiter/innen.

Alles in allem: Die jetzige Zeit ist der richtige Moment, die Yoga Praxis zu vertiefen, aufzufrischen oder neu zu beginnen – ich wünsche dir dafür viel Inspiration.


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Kommentare

  • Schlagworte: sukadev, wirtschaftskrise, yoga
    Mein Kommentar: Es könnte doch sein, dass wir schon längst in einer weltweiten Übergangsphase sind. Die (Welt-) Wirtschaftskrise, Kriege, Gesundheitskrisen, Klimaveränderung, Naturkatastrophen u.s.w..Vielleicht handelt es sich bei all diesen Krisen nicht um das Ende einer Zeit, sondern den Übergang innerhalb einer Weiterentwicklung. So wie wir uns schrittweise weiterentwickeln (können, sollen, sollten), so könnte sich doch ebenfalls die gesamte Menschheit weiterentwickeln. Weltuntergangsszenarien interessieren mich und es gibt sie in vielen Glaubensrichtungen. Zur Zeit soll es ja zudem einen Polwechsel, eine Polverschiebung geben. Von den Maya hörte ich (las ich), dass deren Nachkommen und die Nachkommen der Ureinwohner Süd- und Nordamerikas sich (ich glaub´es war 1998) getroffen haben, um die Übergangsphase, in der wir uns befinden würden, zu begleiten. Es heißt, wenn wir es schaffen würden, uns von falschen Werten (wie Habgier und Hass u.a.) zu verabschieden und lernten, uns gegenseitig mehr zu helfen und mit Mutter Erde und allen und allem liebevoller umzugehen, könnte es sein, dass wir gereift durch all die kommenden Krisen hindurchkommen - ohne zu sterben. Das wäre dann ein Reinigungsprozess und kein Weltuntergang. Und wir wären längst mittendrin. Es scheint sich auch wirklich etwas zu verändern. Als ich Jugendliche war, hatte ich nur ein kleines Büchlein über Yoga (von Indra Devi). Heute, wenn ich mir die Deutschlandkarte anschaue und darauf die vielen Punkte sehe, wo es überall Yoga Vidya Häuser und Stadtzentren gibt, finde ich, dass sich innerhalb weniger Jahrzehnte sehr viel getan hat. Viele Menschen praktizieren heute Yoga, meditieren regelmäßig, wollen sich weiterentwickeln (religiös, spirituell) und versuchen positiv in unserer Welt zu handeln und auf sie einzuwirken. Nicht nur im Ashram ist die Krise noch nicht so zu spüren, ich denke, wir sind hier in Deutschland noch recht gut dran und es kann viel Hoffnung geben, dass so viel in Bewegung ist und so viele Menschen so viel Gutes zu tun versuchen. Ich bin dankbar dafür und hoffnungsvoll. Namasté sagt Christel Fischer
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