Dazu gibt es verschiedene Überlegungen. Es gibt die evolutionsbiologischen Überlegungen, wo Angst herkommt. Da würde man sagen: Der Organismus will überleben und dazu ist es sinnvoll, Angst zu haben. Angenommen es taucht plötzlich ein Tiger auf – dann ist es gut, wegzurennen. Angenommen ein Grollen ist in der Luft – dann ist es gut, Angst zu haben, um zu schauen, wo du dich unterstellen kannst, wenn es donnert. So könnte man sagen, dass Angst ein evolutionsbiologisch sinnvolles Konzept oder Erleben ist. Es ist Information mit Handlungsempfehlung und Energie.
Wenn du plötzlich Angst hast, kannst du sagen, welche Information steckt dahinter.
Z.B. Donner grollt: Es könnte demnächst ein Gewitter kommen. Handlungsempfehlung: such dir einen Unterstand, der nach Möglichkeit blitzgeschützt ist. Energie: selbst wenn du vorher müde warst – jetzt kannst du etwas tun.
Oder angenommen, es meldet sich der beste Kunde. Du warst vorher müde – plötzlich bist du voll wach. Information: Wichtiger Kunde kommt – du bist verantwortlich, mit ihm zu sprechen. Handlungsempfehlung: bereite dich schnell vor, sorge für eine passende Frisur, rücke deine Kravatte oder dein Hemd zurecht, suche die richtigen Unterlagen. Energie: deine Müdigkeit ist wie weggeblasen, du bist jetzt da.
Also: Wo kommt Angst her? Als sinnvolle Information des Körpers, von innen heraus, um dir zu helfen.
Es gibt eine andere Interpretation der Angst, eine mehr spirituell-metaphysische. Im Yoga-Sutra heißt es, du bist das Unsterbliche selbst (Purusha), du hast das vergessen (Avidya), und du fängst an, dich mit dem zu identifizieren, was du nicht bist (Asmita). Dann entstehen Mögen und Nichtmögen (Raga und Vesha), und dann folgt die Angst vor dem Vergehen, weil das, womit du dich identifizierst, nicht so dauerhaft ist, wie du es gern hättest. Also hast du Angst vor dem Vergehen. Die existentielle Angst kommt, weil du dich mit etwas identifizierst, was vergänglich ist, und wo du begründete Angst hast, dass es vergeht. Und so ist die Angst, z.B. deinen Job oder deinen Partner zu verlieren, deine Kinder oder deine Eltern zu verlieren oder deine Gesundheit zu verlieren, Ausdruck dessen, dass du dich mit all dem identifizierst und deshalb Angst hast. Ja, deine Eltern werden dich irgendwann verlassen. Ja, es kann sein, dass deine Kinder vor dir gehen. Ja, es kann sein, dass du deine Gesundheit verlierst.
Aber: Es gibt keine Notwendigkeit, davor Ängste zu haben. Sei dir bewusst: Du bist das Unsterbliche Selbst, eins mit der Weltenseele, unendliches Bewusstsein. Karma gibt dir die Erfahrungen, die du machen musst, um dieses auch zu verwirklichen und zu erfahren. Habe Vertrauen, dass das Richtige geschieht, um zu wachsen. Wenn du das hast, und diese Hingabe zu Gott hast, oder Vertrauen zum Karma, oder das Bewusstsein der Unendlichkeit, dann sind die existentiellen Ängste weniger.
Dann bleiben noch die evolutionsbiologischen Ängste, Informationen mit Handlungsempfehlung und Energie, und für die kannst du dankbar sein. Für ein kleines Lampenfieber und ein kleiner Aufrufer: Sei vorsichtig und bereite dich vor.
Mehr Informationen über Angst und auch Seminare zum Thema Angst und auch die Seminare der psychologischen Yogatherapie, wo Angst ein besonderes Thema ist, und dort auch etwas tiefergehender und psychologischer behandelt wird, findest du auf unseren Internet-Seiten yoga-vidya.de, dort gibt es ein Suchfeld, in welchem du „Angst“ oder „Angst-Seminare“ oder „psychologische Yogatherapie“ eingeben kannst.
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