Wir sind nicht unser Körper

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich im Buch „Göttliche Erkenntnis“ aus dem Kapitel „Mensch“ das Unterkapitel „Unsterblichkeit der Seele“. Swami Sivananda schreibt dort: „Der Mensch ist nicht dieser Körper. Der Mensch ist nicht die Sinne, ja nicht einmal sein Denken und Fühlen. All das sind Upadhis, seine Vehikel, seine Fahrzeuge. Körper und Geist unterliegen Veränderungen, Verfall und Tod. Wohingegen der wahre Mensch, das unsterbliche Selbst, der Atman, immer ist, niemals endet, ewig, ungeboren, vollkommen und uralt ist. Man besitzt einen Körper, aber man ist nicht der Körper. Man hat ein Denken und Fühlen, aber man ist nicht das Denken und Fühlen. Körper und Gemüt sind Werkzeuge, die Werkzeuge eines Tischlers. Dieser Körper ist ein Instrument, ein Ausdrucksmittel der Seele und nicht ihr Gefängnis.“ Man könnte das auch so beschreiben: Der Körper ist wie ein Raumanzug. Angenommen, wir wollten auf dem Jupiter leben, dann könnten wir das nicht mit diesem Körper machen. Wir bräuchten einen Raumanzug, der stark genug wäre, dass die Schwerkraft unseren Körper nicht komprimiert. Er müsste vielleicht sogar ein Antigravitationsfeld für unseren Körper haben. Er müsste außerdem jede Bewegung, die wir mit unserem physischen Körper machen, um das Zigfache mechanisch verstärken, damit das überhaupt geht. Damit wir über unsere Sinne Erfahrungen machen können, müsste er außerdem durchlässig sein. Er müsste das Lichtspektrum so verändern, dass wir über die Augen auch etwas sehen können. Vielleicht müsste er auch irgendwie die Gerüche ändern und den Geschmack. Denkbar ist das alles, wenn auch momentan natürlich technisch nicht möglich. Angenommen, der Raumanzug wäre so toll, dass wir wirklich durch ihn hindurch fühlen, sehen, hören, riechen und irgendwie auch Nahrung darüber aufnehmen könnten und wir könnten ihn die ganze Nacht über tragen. Vielleicht würden wir ihn sogar bei der Geburt gleich mit verpasst bekommen und der wächst dann vielleicht sogar mit uns mit und wir würden irgendwann denken: „Ich bin dieser Raumanzug.“ Selbst wenn wir es intellektuell wüssten, dass der Raumanzug mir verpasst worden ist, all unser Spüren würde sagen: „Ich bin der Raumanzug.“ Auf die gleiche Weise ist unser physischer Körper, den wir haben, der Raumanzug, den wir bekommen haben, um in dieser Welt zu handeln, Erfahrungen zu machen, unsere Mission und unsere Aufgaben zu erfüllen. Wir sind nicht dieser Körper. Unser Denken und Fühlen ist Ausdruck des Astralkörpers. Und auch das ist nicht unsere wahre Natur, auch das sind so gesehen Raumanzüge, die wir brauchen, um überhaupt in der Prakriti, in dieser relativen Welt Erfahrungen zu sammeln. Wir können sagen, der Körper ist der Raumanzug für diese Erde und der Astralkörper ist der Raumanzug, um überhaupt in dieser Prakriti, dieser Natur, Erfahrungen machen zu können. Das schließt natürlich auch ein, dass es Leben außerhalb von dieser Inkarnation und in diesem physischen Körper gibt. In der Meditation können wir das erfahren. Wir können den Körper fühlen, wir können uns bewusst sein: „Ich bin nicht der Körper.“ Wir können sogar erfahren: „Ich bin nicht das Denken.“ Wir können Denken und Fühlen beobachten, und manchmal haben wir wirklich in der Meditation ein Gefühl der Ausdehnung, der Verbundenheit, der Unendlichkeit. Wer regelmäßig meditiert, kennt das, zumindest andeutungsweise. Vielleicht werden wir uns auch regelmäßig bewusst: „Ich bin unendlich.“ oder einfach nur: „Ich bin.“ Nicht im Sinne von dies und das, sondern „Ich bin.“ Swami Sivananda schreibt weiter: „Wisse, dass der Körper der Tempel des strahlenden Bewusstseins ist, der selbst leuchtende Atman, die Seele im Inneren, die alle Fähigkeiten des Denkens, Fühlens und des Körpers kontrolliert und bewegt. Wisse, dass du den Atem Gottes oder den Atem des Bewusstseins atmest, nicht physischen Atem. Der Tod beendet nicht alles. Der Tod bedeutet nicht vollständiges Verlöschen. Der Tod beendet nicht die beständige Abfolge. Der Handelnde, die Seele im Körper, wird nicht mit dem Körper sterben. Die Seele des Menschen ist unsterblich. So wie ein Mensch einen Mantel ablegt, legt er beim physischen Tod auch den Körper ab. Der Körper ist wie die Haut der Seele. Die Seele ist der Lenker des Körperwagens. Wenn der Körper stirbt, lebt die Seele weiter.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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