Zum einen solltest du nicht annehmen, dass das, was du siehst, etwas Objektives ist. Du solltest sie nicht gleich für die einzige Wahrheit halten und danach handeln. Das, was du wahr nimmst, hängt nämlich immer stark von deiner Stimmung ab. Sage nicht, dass ein Mensch, bei dem du eine starke Aura wahrnimmst, viel mehr Ausstrahlung oder spirituelle Kraft hat als andere. Deine Wahrnehmung gibt dir nur zusätzliche intuitive Informationen, die du einfach zur Kenntnis nehmen solltest. Es gibt keinen Zwang und keine Notwendigkeit, auf feinstoffliche, visuelle Wahrnehmungen sofort zu reagieren. Werde dir nur bewusst, welche Lichtwahrnehmung mit welchem Gefühl einhergeht. Im Laufe der Zeit wirst du mehr und mehr spüren, dass dieses subtile, feinstoffliche Wahrnehmungsvermögen auf eine andere Art und Weise zusätzliche Informationen für dich bereit hält. Und die kannst du, entweder intuitiv oder mit Viveka, mit Unterscheidungsvermögen, in dein Handeln mit einbeziehen.
Du kannst diese Wahrnehmung aber auch nutzen, wenn du mit anderen Menschen sprichst oder ihnen zuhörst, indem du deine ganze Achtsamkeit auf diesen Menschen und den Klang seiner Worte richtest. Du kannst ihn auch sehr konzentriert ansehen und dabei seine Aura, sein Licht wahr nehmen. Dabei solltest du allerdings vorsichtig sein. Denn wenn du einen Menschen lange anstarrst, wirkt das irgendwann merkwürdig. Mehr als fünf Sekunden sollte man nie in die Augen eines anderen Menschen schauen, sonst irritiert es ihn. Besser ist es, fünf Sekunden lang hinzuschauen, eine Zeit lang weg zu sehen, dann wieder fünf Sekunden hinschauen, und so weiter. So kannst du einen intensiven Kontakt zum Anderen herstellen, ohne dass dieser sich irritiert fühlt.
Während einer Besprechung oder bei einem Vortrag kannst du diese Lichtwahrnehmung besonders gut üben. Bei einem Vortragenden oder während einer Besprechung mit mehreren Menschen ist es sogar hilfreich, diese Lichtwahrnehmung zu üben, denn so überträgst du Energie und entwickelst eine feinstoffliche Verbindung. Dann kannst du irgendwann auch Gedankengänge wahrnehmen, die der andere vielleicht mit Worten nur ungenügend gut ausdrückt. In solchen Fällen kann dir deine feinstoffliche Wahrnehmung von großem Nutzen sein. Nicht umsonst sagt Patanjali: „Durch Samyama auf Licht erhält man intuitives Wissen über das Subtile, das Verborgene und das weit Entfernte.“
Ich wünsche dir interessante Einsichten bei der Entwicklung deiner Fähigkeit, die Aura und die Lichtausstrahlung von Menschen, von Dingen, von Pflanzen, von Tieren wahrzunehmen, indem du deine Achtsamkeit ganz auf sie richtest.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
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Namasté
Christine Durga