Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 14. Vers
„Evam vidhe mathe sthitva sarva chinta vivarjitah guru upadishta margena yogam eva sam abhyaset.“
„Wahrlich, in einer solchen Klause sollte sich der Yogi befreien von allen Sorgen und den Yoga so üben, wie es sein Lehrer ihn unterrichtet hat.“

Ich will eines dort sagen. „Frei von Sorgen.“ Wenn du praktizierst, dann befreie dich von Sorgen. Es gibt verschiedene Weisen, wie du dich von Sorgen befreien kannst. Zum einen, bevor du praktizierst, kannst du dich verbinden mit Gott. Du kannst dir bewusst machen: „Ja, es gibt Gott. Ja, und Gott führt mich. Ja, und letztlich Gott steht hinter dieser gesamten Welt. Ja, und ich praktiziere und fühle mich von Gott getragen. Und Gott steckt hinter allem, auch hinter den Dingen, die schwierig sind, auch hinter den Menschen, die sich scheinbar komisch verhalten.“ Du kannst dich Gott darbringen und dieses Vertrauen haben. Eine zweite Weise wäre die Jnana Yoga Weise. Du sagst: „Neti, Neti. Ich bin nicht der Körper, ich bin nicht die Psyche, ich bin nicht die Gedanken, ich bin auch nicht derjenige, der sich jetzt um Familie und Beruf kümmern muss. Ich bin das unsterbliche Selbst. Ich bin das Ewige. Ich bin das Absolute.“

Wenn du dir dessen bewusst bist, wo ist Platz für Sorgen? Wenn du also mit Yoga beginnst, kannst du dir erst bewusst machen: „Ich bin das unsterbliche Selbst. Und was auch immer am Tag gewesen ist, das war äußerlich. Ich bin dieses unsterbliche Selbst.“ Eine weitere Methode ist eine sehr praktische. Du kannst sagen: „Jetzt werde ich eine Stunde Yoga praktizieren.“ Patanjali sagt auch: „Atha Yoga.“ „Jetzt eine Stunde Yoga. Und alle Sorgen mögen später kommen.“ Vertage das einfach auf später. Du kannst sagen: „Ja, das ist ganz nett, lieber Geist, dass du mir all diese Dinge präsentierst, um die ich mich kümmern soll. Wiedervorlage in einer Stunde.“ Oder: „Wiedervorlage morgen Abend.“ Oder wie auch immer. Das klappt tatsächlich, mindestens für die meisten Menschen.

Anerkenne, dass dein Geist gute Gründe hat, dir Sorgen darzubringen. Er meint es ja gut und er will dir sagen: „Darum musst du dich kümmern.“ So wie eine gute Sekretärin das vielleicht auch machen würde. Und dann sage: "Wiedervorlage in ein paar Stunden.“ Oder: „Wiedervorlage morgen um 12:00 Uhr.“ Und so kannst du dich jetzt von den Sorgen befreien und dann üben. Das klappt natürlich nicht nur vor der Meditation, das klappt auch zwischendurch. Wenn du jetzt z.B. den Podcast hörst, kannst du auch sagen: „Eine Stunde will ich mich von Sorgen befreien. Eine Stunde lang mache ich mir bewusst, Gott ist hinter allem. Eine Stunde lang mache ich mir bewusst, ich bin das unsterbliche Selbst. Für eine Stunde verschiebe ich alle Sorgen, so dass ich Yoga praktizieren kann, so dass ich Yoga, Einheit erfahren kann, dass ich sie spüren kann diese Einheit.“

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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