Hatha Yoga Pradipika, 3. Kapitel, 65. Vers
„Apana pranayor aikyam kshayo mutra purishayoh yuva bhavati vriddho’pi satatam mula bandhanat.“
„Durch die fortwährende Praxis von Mula Bandha entsteht Einheit von Prana und Apana, Urin und Stuhl nehmen ab und selbst alte Menschen werden jung.“
Swatmarama empfiehlt Mula Bandha, das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln. Diese Praxis kannst du verbinden z.B. mit Asanas. Du kannst Mula Bandha üben beim Einatmen, du kannst es üben beim Ausatmen, du kannst es üben beim Anhalten. Du kannst es üben bei allem. Du kannst es aber auch im Alltag üben, z.B. jetzt, während du diesen Podcast anhörst. Du kannst es zur Übung machen, immer wieder Mula Bandha zu üben, also z.B. jetzt. Du kannst überlegen, kommt es dir natürlicher vor, beim Einatmen Mula Bandha zu üben, oder kommt es dir natürlicher beim Ausatmen vor. Mula Bandha energetisiert, es stärkt Prana und Apana. Prana, der Überlebensinstinkt, Apana, die Kreativität und Arterhaltung. Man kann auch sagen, dass du zum einen das tust, wo es um dich selbst geht und zum anderen, wo du auf die Umwelt einwirkst. Du kannst auch sagen, es steht für zwei Grundaufgaben des Menschen: Prana steht dafür, dass du selbst Erfahrungen machst, dass du selbst an dir selbst arbeitest, dass du selbst dich entwickelst. Apana steht auch dafür, dass du etwas bewirkst, dass du Kraft hast, dass du in der Welt aktiv bist. Und dieses sollte zur Einheit kommen. Du solltest immer tiefer zu dir selbst kommen, immer mehr Prana in dir selbst erfahren. Und du solltest mit mehr Energie und Engagement auf die Welt einwirken. Das ist die Einheit. Und du solltest nicht denken, der spirituelle Weg und der weltliche Weg sind zwei verschiedene. Letztlich, alles ist eins.

Yoga heißt Einheit, Yoga heißt Verbindung. Und mit Mula Bandha bekommst du sowohl mehr Kraft, um nach innen zu gehen, als auch mehr Kraft, um Dinge zu bewirken. Und Swatmarama beschreibt, selbst alte Menschen werden jung. Alte Menschen – vielleicht Menschen, die sich alt fühlen, vielleicht Menschen, die das Gefühl haben, sie können nichts mehr bewirken, Menschen, die nichts mehr lernen wollen. Indem du Yoga übst, wirst du wieder neugierig, du bist bereit, wieder zu lernen, du bist bereit, dich zu entwickeln, dafür steht alles Prana. Und du bist bereit, wieder etwas in der Welt zu bewirken. Es ist nicht zu Ende, egal, ob du fünfzig, sechzig, siebzig, achtzig, neunzig bist, du kannst immer etwas bewirken in dieser Welt. Solange du noch lebst, hast du auch ein Karma. Selbst jemand Bettlägeriges kann freundlich sein zu den Pflegekräften. Selbst jemand Bettlägeriges kann über ein Lächeln Gutes bewirken. Wenn du jung bist, dich jung fühlst, heißt das, du bist bereit, etwas zu lernen, und du bist bereit, etwas zu bewirken. Da kannst du jetzt selbst überlegen: Bist du bereit, weiter zu lernen? Bist du bereit, weiter Neues anzunehmen? Und bist du auch bereit, Dinge zu bewirken? Oder bist du einfach nur müde und damit alt? Wenn du müde und alt bist, auch kein Problem. Übe mehr Pranayama, übe mehr Meditation, ziehe dich für eine Weile zurück, gehe vielleicht eine Weile in einen Ashram, in einen Yoga-Ashram. Yoga Vidya hat ja auch vier Ashrams in Deutschland, du musst dazu nicht nach Indien gehen. Und dort übe, dort praktiziere, dort lasse los, regeneriere dich, übe insbesondere Pranayama. Wenn du mehr Pranayama übst, wirst du wieder jung, du bekommst wieder Enthusiasmus, um zu lernen, du bekommst wieder Enthusiasmus, etwas zu bewirken.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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