Welcher Gott ist der richtige?

Werden die verschiedenen Religionen betrachtet, dann scheint jede von sich zu behaupten, ihr Gott sei der richtige. Bei den Christen ist der dreieinige Gott, bestehend aus Gott Vater, Gott Sohn und Gott heiliger Geist, der einzige und richtige. Im Judentum ist der der richtige, dessen Namen nicht genannt werden darf, der richtige Gott. Muslime würden sagen, dass Allah der richtige Gott ist. Unter den Hindus würde manche sagen, Krishna ist der richtige Gott, andere würden sagen, es ist Shiva und andere wiederum, dass Durga, die göttliche Mutter, die richtige ist. Für andere gibt es weder einen männlichen, noch einen weiblichen Gott, sondern nur das Absolute, das Numinose.

Welcher ist also der „Richtige“?

Aus Sicht der Yoga-Vedanta Tradition würde gesagt werden, „Namen gibt es viele, aber Gott ist eins.“ Und: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, Wege gibt es viele, aber Wahrheit ist eins.“ Es gibt nur einen Gott, egal ob er „das Göttliche“, „Gott“, „Göttin“, oder „kosmische Intelligenz“ genannt wird, ob er als „Eins“, als das „Unendliche“, als „Vielgestaltig“ angesehen wird- es gibt ein transzendentes Prinzip. Dieses ist nicht verstehbar vom menschlichen Geist.

Nicht verstehbar aber erfahrbar

Du kannst Gott nicht verstehen, aber du kannst Gott erfahren. Darum steht im Alten Testament „du sollst dir kein Bild von Gott machen“, was so interpretiert werden kann, dass es weniger darum geht, dass du dir kein Bildnis machen kannst, sondern, dass du dir kein Bild machen sollst „so ist Gott.“ Es heißt auch „du sollst den Namen Gottes nicht umsonst in den Mund nehmen“, was bedeutet, du sollst nicht überflüssiger Weise über Gott diskutieren. Es steht auch geschrieben „du sollst keinen anderen Gott verehren“, was bedeutet: verehre nicht das Geld, verehre auch nicht die Technik - es gibt nur Gott. Verehre Gott überall, es gibt nur den einen Gott, egal wie du ihn nennst. Und selbst wenn du ihn in den verschiedenen Gestalten siehst, kannst du es so machen.

Aus Sicht des Yoga-Vedanta

Im Yoga-Vedanta würde gesagt werden, „Gott kann nicht vorstellbar sein, deshalb kannst du ihn dir vorstellen, wie du willst.“ Nur solltest du wissen, dass diese Vorstellung von Gott deine Vorstellung ist, über die Gott zu dir treten kann. Krishna sagt in der Bhagavad Gita: „Ich werde dem Menschen in der Gestalt erscheinen, in der der Mensch mich verehrt.“ Wenn du dir Gott als Allah vorstellst, dann wirst du Allah spüren, wenn du Christus verehrst und dir vorstellst, Christus ist der Sohn Gottes, dann wird Gott dir als Christus erscheinen. Wenn du Maria als Mutter Gottes verehrst, also noch nicht einmal als Gott, sondern als Mutter Gottes, wirst du die Vision von Maria haben und ihre Gegenwart spüren. Wenn du Gott als Krishna verehrst, wirst du Krishna spüren. Und wenn du Shiva verehrst, wirst du Shiva spüren. Und wenn du Gott als Buddha verehrst, wird sich Buddha manifestieren. Aber egal wie Gott sich manifestiert, Gott ist nicht wie du ihn/sie/es siehst. Gott ist transzendent und immanent, er ist in allem und überall. Somit könnte gesagt werden: „Welcher Gott ist der richtige? Der, den du erfährst“. Und der Gott ist vor allem dann der Richtige, wenn du ihn nicht als ausschließlich ansiehst und denkst, alle müssen Gott so sehen und verehren, wie du denkst. Habe Ehrerbietung vor der Erfahrung anderer und gehe mit Ehrerbietung mit anderen um.

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