Welche Eigenschaften hat Gott?

Welche Eigenschaften hat Gott?
Auf der einen Ebene - Gott ist alles.
Es hängt jetzt natürlich von der Religion ab, ich muss zugeben ich bin christlich aufgewachsen, evangelisch geprägt, habe mich dann beschäftigt mit verschiedenen Religionen aus esotherischer und mystischer Sicht, also mit den Sufis, dem Islam, dem kabbalistischen Judentum, mit Buddhismus, mit Taoismus, mit Yoga und Hinduismus, mit Magie, Alchemie, Astrologie. Und so habe ich festgestellt, es gibt in den meisten Religionen und in mystischen Traditionen zum einen den eigenschaftslosen Gott - im Sanskrit ist es "Saguna", "mit Eigenschaften", und "mit Eigenschaften" - wie kann man Gott sehen?

"Nirguna" heißt "ohne Eigenschaften", jenseits von Dualität, jenseits von Zeit und Raum, Gott ist weder männlich noch weiblich noch sächlich. Das Göttliche ist einfach.

Aber auf einer relativen Ebene kannst Du sagen, Ja, Gott hat Eigenschaften.

Im Christentum ist Gott: Gottvater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist.
Väterliche Eigenschaften, Eigenschaften des Sohns, und letztlich der Heilige Geist
Dann heißt es auch, Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend.
Auch Eigenschaften von Gott.

Im Hinduismus finden wir: Gott ist der Schöpfer Brahma, Gott ist der Erhalter Vishnu, Gott ist der Zerstörer. Und dann gibt es die Aufzählung göttlicher Eigenschaften Daivi Sampat, also die göttlichen Eigenschaften in der Bhagavad Gita, und da gehört dann Liebe, Wohlwollen, Mut, Wahrhaftigkeit, Stärke und dann gibt es die Aussage im alten Indien:
Sathyam Shivam Sundaram - Gott ist die Wahrheit, er ist die Liebe und er ist die Schönheit.
So wie Goethe auch gesagt hat, einer seiner Leitsprüche war: dem Wahren, Guten, Schönen.
Das steht bis heute an der Frankfurter Oper, und das ist letztendlich die Übersetzung des indischen Spruches Sathyam Shivam Sundaram.
Wahrheit - Sathya, Liebe und Güte - Shiva und Schönheit - Sundara.

Gott ist besonders erfahrbar in der Wahrheit. In der Höheren Wirklichkeit. In den Höheren Bewusstseinsebenen. Gott ist erfahrbar in allem Guten, in allem Liebevollen, und Gott ist erfahrbar in der Schönheit. In der Vedanta-Tradition sagt man Gott, das Göttliche, Brahman, ist Sat Chid Ananda. Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Reines unbegrenztes Sein ohne Grenzen, jenseits von Zeit und Raum, das ist Gott.
Gott ist aber auch Bewusstsein, er ist nicht nur ein abstraktes Prinzip, er ist das bewusste Prinzip, Chid. Und Gott ist Ananda, reine Freude und Liebe.

Jesus hat mal gesagt, Gott ist in der Liebe, und wer in der Liebe ist, der ist in Gott und Gott ist in ihm. Liebe als Eigenschaft Gottes.

Aber Gott ist nicht nur im Schönen, im Lieben und im Guten, so ist er am Leichtesten erfahrbar. Wenn Gott allgegenwärtig ist, ist er auch in allen anderen Eigenschaften.

Es gibt eine uralte indische Schrift, die Devi Mahatmyam, Teil der Markandeya Purana, wahrscheinlich 2000 Jahre alt, nach indischer Tradition 5000 Jahre alt, und dort wird die Göttliche Mutter verehrt und sie wird verehrt mit den Worten wie
"Oh Göttliche Mutter, die Du Dich manifestierst in der Güte und in der Liebe, Ehrerbietung Dir wieder und wieder,
Oh Göttliche Mutter, die Du Dich manifestierst im Ärger, Verehrung Dir wieder und wieder.
Oh Göttliche Mutter, die Du Dich manifestierst in Shanti, in Friedfertigkeit, Ehrerbietung Dir wieder und wieder.
Oh Göttliche Mutter, die Du Dich manifestierst im Kämpferischen, Dir sei Ehrerbietung wieder und wieder.
Oh Göttliche Mutter, die Du Dich manifestierst im Loslassen, Dir sei Ehre wieder und wieder.
Oh Göttliche Mutter, die Du Dich aber auch als Gier, als Wunsch, als Getriebenheit, Ehre Dir wieder und wieder.

Wenn Gott alles ist, ist er, sie, es auch in allen Eigenschaften.

Bist Du jetzt verwirrt? Ja, wenn es um Gott geht, man intellektuell begreifen will, ist man immer verwirrt. Im Alltag mach es erst mal einfacher. Wann immer Du etwa Schönes siehst, spüre dort Gott. Wann immer Du merkst, daß ein Mensch Dir Liebe schenkt, spüre dort Gott.
Und wann immer Du merkst, daß Du Zugang hast zu einer Höheren Ebene des Bewusstseins, spüre dort Gott. Und wann immer Du etwas Großartiges siehst, spüre auch dort Gott. Und dann, wann immer Dir Gott Herausforderungen schenkt, auch dort spüre das Göttliche.
Und so erfährst Du immer mehr das Göttliche, und dann merkst Du Schritt für Schritt, Gott ist hinter Allem, in Allem, Gott ist Alles.

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