Welche Arten von Pranayama gibt es laut Patanjali?

Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe „Fragen zum Hatha Yoga“.  Hier ist eine schöne Frage, nämlich: „Welche Arten von Pranayama gibt es laut Patanjali“. Patanjali hat das „Yoga Sutra“ geschrieben, den Leitfaden zum Yoga, mit vier Kapiteln. Und Pranayama wird an mehreren Stellen beschrieben. Im ersten Kapitel wird gesagt, dass „die Regelung von Ein- und Ausatmen helfe, alle Hindernisse zu überwinden und geistige Klarheit zu bekommen“. Mit anderen Worten, hast du irgendwelche Hindernisse oder Schwierigkeiten, Patanjali nennt dort insbesondere körperliche Erkrankungen, innere Unruhe, Ängste, Deprimiertheit, Trägheit, dann übe Pranayama.

Pranayama besteht aus der Regulierung von Ein- und Ausatmung. Über die Regulierung von Ein- und Ausatmung kommt dann mehr Energie, mehr Prana und Ruhe des Geistes. Diese Ruhe des Geistes, die gleichzeitig mit Energie verbunden ist, hilft dir Hindernisse zu überwinden. Insbesondere Krankheiten, Unruhe, Trägheit und Depressivität.

Im zweiten Kapitel erwähnt Patanjali Pranayama als Teil der Ashtangas, der acht Glieder des Yoga. So sagt Patanjali im 49. Vers: „Pranayama ist die Atemregelung, die ein Innehalten im Rhythmus von Ein- und Ausatmen bedeutet“. So könnte man auf die Frage, welche Arten von Pranayama es gibt, sagen: „shwasa und prashwasa“ - also Einatmen und Ausatmen. Im 50. Vers beschreibt Patanjali, dass es die Vorgänge des Ausatmens gebe, des Einatmens und des Luft anhalten. Dann ist Pranayama „dirgha“, das heißt lang, es ist „sukshmaha“ und subtil. Manchmal wird auch gesagt, Pranayamas unterscheiden sich in dem Ort, also wo man atmet, „desha“ in der Dauer „kala“ und „sankya“, in welchem Rhythmus man atmet.

Also, welche Arten von Pranayamas gibt es? Man könnte sagen, es gibt Pranayamas, die an unterschiedlichen Orten gemacht werden, also ob man durch das linke Nasenloch, das rechte Nasenloch oder beide atmet. Ob man durch die Nase atmet oder den Mund, zum Ort könnte man sagen, ob man mit dem Bauch oder dem Brustkorb atmet. Die Arten der Pranayamas unterscheiden sich von dem Ort der Atmung, unterscheiden sich von der Dauer, wie lange atmet man ein und aus und von der Zählung, das bedeutet in welchem Rhythmus man atmet.
Es gibt also Pranayamaarten die sich darin unterscheiden wo man atmet, wie lange der Atem ist und in welchem Rhythmus man atmet. Patanjali sagt noch, dass im Laufe der Praxis der Atem immer subtiler werde, „sukshmaha“. Das heißt auch, dass das Pranayama subtiler, feinstofflicher wird. Je länger man fortschreitet um so wichtiger sind dann subtile Dinge, wie die Energien und der Geist. Auch wird es schrittweise „dirgha“, also länger.

Patanjali sagt:“Die vierte Form der Atemregelung übersteigt den äußeren und inneren Bereich. Worauf bezieht sich die vierte Atemregelung? Man kann sagen, dass nach dem Ein- und Ausatmen und dem Anhalten der Luft, die vierte Atemregelung die ist, die jenseits dieser drei gilt. Sie wird auch als „Kevala Kumbhaka“ bezeichnet, also der meditative Atem, wo das Ein- und Ausatmen fast aussetzt und eine fast beständige Periode des Atem anhalten geschieht, ohne dass du bewusst den Atem anhälst.
Eine andere Deutung dieses vierten ist „Chaturtha“, dass es Pranayamas gibt, die sich in Ort, Dauer und Zählung unterscheiden aber es gibt eben auch Pranayama bei dem es nicht auf Ort, Dauer und Zählen ankommt, sondern auf die subtile Atmung. Dieses subtile Pranayama geht über Rhythmus und Dauer und Ort hinaus. Dadurch wird der Schleier, der die innere Erleuchtung bedeckt, entfernt.
Mit anderen Worten, welche Arten von Pranayama gibt es? Einatmen – Anhalten – Ausatmen und das was jenseits dessen geschieht. Oder: es gibt verschiedenste Pranayamas, die sich unterscheiden in Ort, Dauer und Rhythmus und es gibt als viertes ein Pranayama, das darüber hinaus geht.

Mehr sagt Patanjali nicht zu Pranayama. Er erwähnt nicht, wie genau Atemübungen zu machen sind, er sagt nur Pranayama ermöglicht es, Hindernisse zu überwinden. Es ermöglicht, über Krankheit, Trägheit, Depression, Unruhe und Nervosität hinaus zu wachsen. Pranayama beseitigt den Schleier, der die innere Erleuchtung bedeckt und Pranayama befähigt den Geist zur Konzentration und führt zu geistiger Klarheit und Vitalenergie. Das sind Patanjalis Aussagen. Er überlässt es anderen, Pranayama genau zu lehren.
Mehr Informationen zu Pranayama findest du auf unserer Internetseite www.yoga-vidya.de. Dort findest du mehrwöchige Videokurse, Atemkurse für Anfänger, Pranayama Mittelstufe, Pranayama und Kundalini Yoga für Fortgeschrittene. Am besten ist, wenn du Pranayama in Yogakursen lernst oder in Seminaren. Bei Yoga Vidya haben wir insbesondere auch Kundalini Yoga-Seminare, in denen besonders fortgeschrittenes Pranayama gelehrt wird.

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