Vielleicht hast du schon einiges gehört über Meditation. Vielleicht hast du auch schon unterschiedliche Sachen gehört über Meditation ‒ und jetzt möchtest du wissen, was Meditation wirklich ist.
Man kann keine allgemeingültige Definition für Meditation geben. Deshalb kann man auch nicht wirklich sagen, was Meditation wirklich ist.
Auf der einen Seite ist Meditation eine Entspannungstechnik. Du setzt dich ruhig hin, du atmest ein paar Mal tief ein und aus, du bringst deinen Geist in eine meditative Stimmung (z.B. mit einer Entspannungstechnik, mit einem Gedanken des Wohlwollens, mit Affirmationen oder indem du mit deiner Aufmerksamkeit durch den Körper hindurchgehst) und dann nutzt du eine Entspannungstechnik oder eine Bewusstseinstechnik, also eine Meditationstechnik.
So kann man sagen, auf der einen Seite ist Meditation eine Entspannungstechnik. Meditation hilft, den sogenannten Entspannungsimpuls, die Entspannungsreaktion, auszulösen.
Aber ist Meditation wirklich einfach Entspannung?
Dafür könntest du dich auf den Rücken legen und Tiefenentspannung üben. Letztlich hat Tiefenentspannung auf dem Rücken die gleiche Entspannungswirkung wie Meditation.
Was ist Meditation zusätzlich? In der Meditation sitzt du gerade und das Ziel der Meditation ist, sehr wachsam zu sein und den Geist in einen gesteigerten Bewusstseinszustand zu bringen, also die Achtsamkeit, die Aufmerksamkeit zu stärken.
So könnte man sagen, was Meditation wirklich ist: Meditation ist ein gesteigerter Bewusstseinszustand, der nach innen gerichtet ist. Du hast die Augen geschlossen und du siehst nichts, was außen ist. Es gibt natürlich auch Meditationstechniken bei offenen Augen, aber dabei schaust du z.B. auf eine Wand oder gleichmäßig auf einen Gegenstand. Also Meditation ist die Steigerung der Aufmerksamkeit bei Reduzierung der äußeren Reize.
Was Meditation wirklich ist: Ist das dann ein geistiges Training?
Ja, das könnte man auch sagen. Meditation ist mentales Training. Menschen, die meditieren, haben auch sonst im Leben eine größere Konzentrationsfähigkeit. Sie sind in der Lage, bewusster im Hier und Jetzt zu sein. Sie steigern ihr Gedächtnisvermögen. Und nach einigen Studien steigt sogar der IQ, der Intelligenzquotient.
So könnte man also sagen, was Meditation wirklich ist, eine Form des mentalen Trainings, eine Form den Geist klarer zu machen. Könnte man sagen. Aber Meditation ist mehr als das.
Was Meditation wirklich ist: eine Art Gelassenheitstraining?
Auch das könnte man sagen. Meditation ist auch ein Gelassenheitstraining. Du setzt dich hin, du bestimmst die Dauer, wie lange du sitzen willst und du bleibst dann ruhig und entspannt sitzen, egal was geschieht. Wenn du plötzlich spürst, es zwickt etwas in der linken Schulter, es juckt irgendwo oder das Knie fängt an sich zu melden ‒ du bleibst einfach ruhig setzen. Und du lernst, dass diese kleinen körperlichen Störungen nicht weiter von Relevanz sind. Du bleibst ruhig sitzen ‒ und spürst dabei einen inneren Frieden.
Oder falls du plötzlich denkst, du hast irgendetwas vergessen, irgendwo müsstest du noch schnell etwas machen. Oder du denkst daran, wie dich heute jemand gekränkt hat. Oder was du heute vergessen hast. Oder was du unbedingt als nächstes machen musst... Du bleibst einfach ruhig sitzen. Du meditierst weiter mit deiner Meditationstechnik. Und du merkst: Auch wenn du feststellst, du hast einiges versäumt, auch wenn du merkst, noch so viel ist zu tun ‒ in dir ist eine Form der inneren Ruhe, und damit Gelassenheit.
Ist Meditation jetzt wirklich einfach ein Gelassenheitstraining, indem du 20 Minuten ruhig sitzt und bewusst alles aushältst, was kommt und dabei spürst, dass du Ruhe und Frieden hast ‒ und das strahlt dann auf den Alltag aus?
Ja, Meditation ist auch Gelassenheit.
Aber ist Meditation wirklich Gelassenheitstraining?
Meditation ist wiederum mehr als das.
Was Meditation wirklich ist: spirituelle Praxis
Die Meditationstechniken stammen letztlich aus den spirituellen Traditionen. Im Yoga gibt es eine sehr reichhaltige Tradition von Meditation. Du findest dort eine Form von Achtsamkeitsmeditation (Sakshi Bhav), du findest Mantrameditation (Japa), du findest Lichtmeditation (Tratak), du findest abstrakte Meditationstechniken, Vedanta-Techniken, du findest Selbstbefragungstechniken. Du findest die Ausdehnungsmeditation und vieles andere.
Im Yoga ist die Meditation immer auch Teil der spirituellen Praxis.
Oder auch im Buddhismus gibt es verschiedene Formen der Meditation. Diese sind die wichtigste spirituelle Praxis dort. Auch im Christentum findest du stilles Gebet oder auch die Praxis und die Tradition der Exerzitien, und du findest Meditation und Kontemplation. Auch im mystischen Buddhismus, z.B. im Sufismus, findet man mindestens in manchen Traditionen Meditationen. Und auch in der jüdischen Kabbala gibt es Meditationstechniken.
Man könnte also sagen, was Meditation wirklich ist, ist eine tiefe spirituelle Praxis, um Kontakt zu finden zum Innersten deines Wesens und um Kontakt zu finden zum Göttlichen überall.
Was Meditation wirklich ist: welches von diesen Dingen?
Vielleicht alles: Meditation ist ein Entspannungstraining, Meditation ist ein Gelassenheitstraining, Meditation ist ein mentales Training, ein Bewusstseinstraining, und Meditation ist auch eine spirituelle Praxis. Und die tiefe Meditation ist Überbewusstsein und letztlich die Erfahrung einer höheren Wirklichkeit.
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