Was bringt Ernährung ohne Kohlenhydrate ?

Was bringt Ernährung ohne Kohlenhydrate? Soll man sich Low-Carb ernähren, wozu überhaupt? Seit dem Jahr 2015 gibt es so eine Welle von Low-Carb, wo es heißt, man soll wenig Kohlenhydrate zu sich nehmen, manche sagen man soll gar keine Kohlenhydrate zu sich nehmen. Ich bin diesem Trend sehr skeptisch gegenüber. Wenn du mich fragst, was bringt Ernährung ohne Kohlenhydrate, würde ich sagen, nichts, Unsinn.

Der Mensch braucht Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette, das sind die drei Grundbestandteile der Nahrung. Zusätzlich braucht er natürlich Vitamine und Mineralstoffe und er braucht außerdem Ballaststoffe, also Faserstoffe. Wenn er all das hat, ist alles gut. Der Grund, weshalb ohne Kohlehydrate irgendwo ein neuer Hype wurde: Irgendwie um das Jahr 2000, hieß es, man soll Low-Fat essen. Es hatte sich da nämlich gezeigt, dass Menschen die wenig Fett essen, gesünder sind, dass sie länger leben und dass sie ein gesünderes Herz-Kreislauf-System haben.
Also ist die Lebensmittelindustrie daran gegangen Low-Fat Produkte zu schaffen. Und so wurden dann letztlich die Fette durch komplexe Kohlenhydrate ersetzt. Es wurde gesagt, iss mehr Gummibärchen, das ist wenig Fett, dann wurden Weißmehlprodukte, alles Mögliche gemacht. Immer mehr Kohlenhydrate statt Fett und zwar insbesondere Weißmehl und Zucker. Und dann hat man festgestellt, das ist gar nicht so gesund. Aber es sind nicht die Kohlenhydrate, die ungesund sind. Was ungesund ist, ist Weißmehl, Weißmehlprodukte und natürlich auch Zucker.

Also am klügsten ist, du isst eine gesunde vegane Vollwertkost, du verzichtest auf alles Tierische und du verzichtest auf Zucker und Weißmehlprodukte, du verzichtest auch auf alle Fertignahrung, die in irgendeiner Form ja immer viel Zucker oder Salze, Geschmackstoffe, Aromastoffe hat. Sondern iss einfach Hülsenfrüchte, Gemüse, Salate, Obst und Vollkorngetreide und dann lebst du gesund.
Natürlich gibt es Menschen, die haben eine sogenannte Gluten-Unverträglichkeit, die müssen dann auf Weizen verzichten und auch auf Roggen, Dinkel und Gerste, also das was Gluten enthält. Man sagt, etwa ein Prozent der Menschen hat eine solche Gluten-Unverträglichkeit. Bis zu fünf Prozent der Menschen haben wahrscheinlich eine Weizenunverträglichkeit. Die müssen einfach auf Weizen verzichten und können alles andere essen. Und dann haben wir 95 Prozent der Menschen, die Getreide zu sich nehmen können. Aber die Empfehlung, die es im Jahr 2000 gab: Iss sehr viel Kohlenhydrate, iss gar kein Fett, scheint heute nicht mehr aufrecht zu erhalten zu sein.

Iss einfach eine gesunde vegane Mischkost, ohne Zucker, Weißmehl und Fertiggerichte, ohne zu viel zu salzen und dann hast du die optimale, gesündeste Ernährung.

Mein Name: Sukadev von www.yoga-vidya.de. Und wenn du anderer Meinung bist, schreib es in die Kommentare. Und wenn du gleicher Meinung bist, schreib es auch in die Kommentare. Und wenn du den Beitrag gut findest, dann mach doch eine "Daumen hoch" Bewertung oder teile sie, lass andere davon wissen. Danke.

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Kommentare

  • Namaskaram Sukadev,

    ich finde auch, dass man bei einem Hype immer auch etwas vorsichtig sein sollte.

    Am Anfang möchte ich vorwegnehmen, dass es nicht aussreicht sich kohlehydratarm zu ernähren, es muss mit Fett und Proteinen ausgewogen sein und hängt davon ab was man erreichen möchte.

    Da Yogis nicht masslos und ständig Essen und nur 1-2 Mahlzeiten am Tag einnehmen, spielt es keine grosse Rolle ob viel oder wenig Kohlehydrate. Solange man genügend lange Pausen (12 Std oder mehr) zwischen den 1-2 Mahlzeiten am Tag hat und sich viel bewegt oder sogar Sport treibt ist es wirklich egal, denke ich auch.

    Kohlehydratarme Ernährung allerdings an sich, wenn man es gut macht, eröffnet eine ganze neue Dimension an körperlichen und geistigen Möglichkeiten. Ich habe mich während der letzten 1-2 Monaten sehr intensiv in das spannende Thema eingelesen. Das sind zunächst mal nur Informationen die man ansammelt. Für mich gilt immer: erst durch das experimentieren mit den neuen Informationen gelangt man zu Wissen.

    Grundsätzlich muss man hierzu folgende Informationen haben. Kohlehydrate = Zucker / Glukose. Der Körper kann Zucker sehr einfach in Energie umwandeln. Man spricht dann von Zuckerverbrennung. Der Körper ist aber ein Hybrid antrieb. Neben der Zucker / Glukose Verbrennung funktioniert er auch als Fett Verbrennung. Das nennt man metabolische Flexibilität.

    Kohlehydrate / Zucker ist die bevorzugte Methode, aber nur kurzfristig. In unserer heutigen Ernährung gibt es aussreichend Kohlehydrate. Neben den "normalen" 3 Mahlzeiten am Tag, nehmen wir noch Snacks zu uns. Somit ist die kurzfristige Energieversorgung mit Kohlehydraten aussreichend gesichert. Sie ist sogar viel zu viel. Der Zucker der zuviel im Körper ist, der nicht sofort verbrannt werden kann, der muss gespeichert werden. Zunächst mal werden die Glukose Speicher in den Muskeln und der Leber gefüllt. Dieser Platz ist aber nur klein, da passen ca. 400-500 Gramm, entspricht etwa 1600 - 2000 Kalorien. Der Rest wird in Fett umgewandelt. Dazu wird Insulin ausgeschüttet und der Zucker wird als Fett in den Fettzellen / Bauchfett / als Schwimmring :) abgespeichert.

    Ein weitererer Effekt ist ein Jojo Spiel:

    Kohlehydrate essen (Zucker im Kaffe oder Tee, Fruchtsaft, Früchte, Schokolade, Keks, Breze, etc.) -> Blutzucker hoch -> Insulin hoch -> Zucker abspeichern -> Blutzucker niedrig -> Müde -> Cortisol wird ausgeschüttet (Stress) oder Hunger -> Kohlehydrate essen ...

    Jeder kennt sicher das Gefühl der "Futternarkose" ca. 30 - 60 MInuten nach einer Kohlehydrat-Reichhaltigen Mahlzeit.

    Da wir mit einer kohlehydratreichen Ernährung aufgewachsen sind, hat unser Körper die metabolische Flexibilität verlernt. Die Umstellung auf Fettverbrennung muss wieder trainiert werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine kohlehydratarme Ernährung, eine Ketogene Diät, fasten, intermittierendes Fasten, Sport, am besten alles zusammen). Spätestens nach ca. 16-18 Stunden fasten, müsste langsam auf die Produktion von Ketonen (Umwandlung von Fett in Ketone) umgestellt worden sein. Die Zellen (Muskeln, Gehirn, etc.) fangen an die Ketone zur Energiegewinnung zu verbrennen. Wenn man das aufrechterhalten will, sollte man am Tag nicht mehr als 30 bis 60 Gramm Kohlehydrate zu sich nehmen. Je nach Körperzustand kann man sehr schnell wieder aus der Ketose fallen.

    Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem was so im Körper abläuft und ich kann das nur grob wiedergeben. Jedoch, was ich mit meinen Experimenten an mir selber erlebt habe ist wirklich faszinierend.

    Ich habe es quasi spielend geschafft für 72 Stunden zu fasten. Für meine Familie mit zwei kleinen Kindern habe ich gekocht und mich zu jeder Mahlzeit mit dazugesetzt, habe unser Baby gefüttert und selber nichts gegessen. Meine ersten Fastenversuche früher waren 24 Stunden. Dabei hatte ich solche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, innere Unruhe, ständige Gedanken ans Essen, etc..

    Nachdem ich mich zufällig in das Thema kohlehydratarme Ernährung und in verschiedene Verzweigungen vertieft hatte, habe ich mir folgende Strategie zurechtgelegt. Zunächst habe ich 2 Tage lang das Frühstück ausgelassen und mich kohlehydratarm ernährt. Dannach habe ich 24 Stunden gefastet, also 1 Mahzeit am Tag. Dann hab ich das Fasten auf 36 Stunden ausgedehnt. Mein nächstes Ziel waren dann 48 Stunden, da das problemlos ging habe ich mich entschlossen nochmal 24 Stunden dran zu hängen. Somit waren es 72 Stunden. Ich habe mich zunehmend wohler, leichter und vor allem frei gefühlt. Bei Zeiten einfach so Glücksgefühle erlebt. Auch nach 72 Stunden hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis wieder etwas zu essen. Nur langsam wurde es meiner Familie zu viel, dass ich ständig die Mahlzeiten ausgelassen habe.

    Mir sind noch viele weitere Dinge aufgefallen die nicht nur körperlich sondern auch für den spirituellen Bereich sehr interessant sind. Hier noch stichpunktartig festgehalten. Alles natürlich meine subjektiven Erlebnisse.

    Vorteile eine kohlehydratarmen Ernährung / ketogene Ernährung:

    - keine Essensgelüste, kontrolliertes bewusstes essen.

    - nur noch 1 bis max 2 Mahlzeiten am Tag

    - keine Hungeranfälle

    - keine Energieschübe und Energielöcher, keine Futternarkose nach einem grossem Essen

    - tieferer Schlaf, weniger schlafbedarf (5-6 Std pro Tag, keine Müdigkeitsanfälle durch den Tag durch)

    - klareres Denken, besseres Erinnerungsvermögen (Kurzzeitgedächtnis), schnellere Reaktionen / Reflexe

    - gleichmässiges Gemüt, ausgeglichen, gut gelaunt

    - keine Energielöcher beim Sport, lange Ausdauer

    Was mir noch aufgefallen ist, beim Sport / Yoga / Velofahren, vor allem wenn man schnell die Muskeln aktiviert, plötzliches Sprinten zum Beispiel, dann fällt einem der Anfang schwer. Ca. 30-60 Sekunden lang. Es scheint als wäre keine Energie da, doch dann plötzlich ist alles wie immer, die gleiche Kraft / Energie. Mir scheint, dass meine Glukose Speicher in den Muskeln und der Leber recht leer sind. Ich denke man kann das evtl. mit einem Benzinmotor und einem Dieselmotor vergleichen. Der Benzinmotor ist etwas spritziger im Spurt und der Dieselmotor hat aber mehr Kraft.

    Ich bin immer noch am experimentieren und lesen und lernen. Wenn genügend Interesse da ist, dann werde ich versuchen einen Artikel zu meinen Experimenten zu schreiben.

    Ich weiis, dass ich nichts weiss und desswegen lerne ich gerne :)

    Alles liebe,

    Robin.

  • Guten Morgen, vielen Dank Sukadev für den interessanten Beitrag. Gibt es eigentlich bei Yoga Vidya einen Wochenend Yogakurs incl. veganem Kochkus? Würde meine Ernährung gerne umstellen und benötige dazu mehr Info's und einfach  umsetzbare Rezeptideen. Herzliche Grüße Anja

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