Wann schuf Gott die Welt? Im Grunde genommen kannst du das auf zwei Weisen beantworten, eigentlich auf drei Weisen:
Die Welt nach Vedanta
Die erste Weise ist zu sagen: Es gibt die Welt nicht so, wie wir sie sehen. Vom Vedanta Standpunkt aus ist die Welt eine Illusion. Zu fragen „Wann schuf Gott die Welt?“, wäre so wie zu fragen: „wann hat eine Krähe Zähne bekommen?“. Eine Krähe hat keine Zähne bekommen, also ist die Frage „wann hat die Krähe Zähne bekommen“ unsinnig. „Wann schuf Gott die Welt?“, die Welt gibt es nicht, zu fragen „wann schuf Gott die Welt“ ist unsinnig. Das wäre jetzt eine vedantische Aussage.
Die relative Welt
Die zweite Aussage ist, in der relativen Welt: „Wann schuf Gott die Welt?“. in der relativen Welt gab es die Welt schon immer. Es ist so ähnlich, wie wenn du in einen Traum gehst, dort erscheint es so, als ob es den Traum schon immer gegeben hat. Wann hast du als der Träumer die Traumwelt geschaffen? Wenn du im Traum bist war die Welt schon immer da. Wenn du in dieser relativen Welt bist, wann schuf Gott die Welt? Dann würde man sagen: Die Welt gab es schon immer. In dem Moment wo du in dieser relativen Welt bist scheint sie immer schon gewesen zu sein. Und so heißt es: Die Welt ist Traum Gottes. Und so wie du im Traum bist ist sie ewig da. Wenn du aufwachst weißt du es gab sie nie. Statt zu überlegen „wann schuf Gott die Welt?“ praktiziere spirituelle Praktiken, um aus dieser Welt aufzuwachen.
Unterschiedliche Ansätze
Nächste Überlegung: In der hinduistischen Theologie ist dann die Aussage: Es gibt Schöpfungszyklen. Kosmische Schöpfung und wieder Auflösung, Schöpfung, Auflösung, wieder und wieder. Und da das keinen Anfang hat, aber ein Ende hat, wenn du aufwachst, kannst du nicht sagen, wann Gott endgültig die Schöpfung geschaffen hat. Wann schuf Gott die Welt? Relativ gesehen.
Im Christentum gibt es zum einen die Aussage, das muss vor über 6.000 Jahren gewesen sein, denn wenn du alle Patriarchen im Alten Testament zusammenrechnest, ist das 4.000 und ein paar hundert Jahre vor Christi. So könntest du sagen dann hat Gott die Welt geschaffen.
Oder du könntest in den Hinduismus gehen, da gibt es im Surya Siddhanta die Aussage: Ein Schöpfungszyklus dauert 311 Billionen Jahre. Und da wir uns noch in dem ersten Teil der Schöpfung befinden, ist es letztlich irgendwas um die 100 Billionen Jahre. 100 Billionen Jahre hat Gott die Schöpfung geschaffen.
Eine nächste Möglichkeit wäre das so genannte Intelligent Design. Man würde sagen: Gott hat die Welt geschaffen, und eben im Rahmen der ganzen Evolutionsbiologie, im Rahmen der ganzen Naturgesetze. Und dann würde man sagen die Welt gibt es seit 20 Milliarden Jahren, die physische Welt, also hat Gott die Welt geschaffen vor 20 Milliarden Jahren.
Mache dir nicht so viele Gedanken
Und du siehst, es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten zu fragen „Wann schuf Gott die Welt?“. Im Buddhismus wird gerne gesagt: Mache dir nicht so viele Gedanken über solche Metaphysischen Fragen. Da kann man sich wunderbar streiten, und überlegen, und es gibt so viele unterschiedliche Aussagen. Und ich glaube es gibt gute Gründe, weshalb die Schriften sich so widersprechende Aussagen machen. Sie machen es deshalb, damit wir das nicht so wörtlich nehmen.
In der Bibel gibt es ja auch mehrere Schöpfungsgeschichten. Erst wird gesagt, dass Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hat, und den Menschen als letztes. Dann gibt es ein paar Kapitel weiter die Aussage, dass Gott erst den Menschen geschaffen hat, und dann alles andere, also die Schöpfung ganz anders. Und später im Johannes Evangelium heißt es „am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, und aus ihm ist alles geschaffen worden“. Eine dritte Schöpfungsgeschichte.
Und im Hinduismus gibt es dutzende von Schöpfungsgeschichten die ich kenne, und vermutlich hunderte von verschiedenen. Wann schuf Gott die Welt wird dort jeweils etwas anders gesagt.
Wichtiger ist: Wann erfährst du Gott? Wann wachst du aus dieser relativen Welt auf? Wann erreichst du die Erleuchtung? Auch hier mach jetzt nicht zu viele Spekulationen. Praktiziere spirituell sehr regelmäßig in deinen spirituellen Praktiken. Führe ein ethisches, reines Leben. Praktiziere regelmäßig mit anderen spirituellen Aspiranten. Mache uneigennützigen Nächsten-Dienst. Und bete zu Gott, bitte um Gottes Führung, und versuche Gott in jedem Moment immer wieder zu spüren.
Mehr Anregungen zum Thema „Hingabe zu Gott“ und „Gottesverwirklichung“ findest du auf unseren Internetseiten yoga-vidya.de. Dort findest du ein Suchfeld, dort könntest du, zum Beispiel, eingeben „Gott“, oder auch „Gottesliebe“, oder auch „bhakti“, der indische Ausdruck für Gottesliebe und Gottesverehrung. Und so bekommst du viel mehr Informationen über Gott.
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