Unheilvolle Nahrung – HYP I.59

Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 59. Vers, was solltest du nicht essen.


Swatmarama, Autor der Hatha Yoga Pradipika, schreibt:
„Folgende Dinge werden für unheilvoll für den Yogi gehalten: Dinge, die zu scharf sind, die zu sauer sind, zu stechend und zu heiß, Myrabolans, Betelnuss und Betelblätter, das gewöhnliche Conjee Öl, Sesam- oder Senföl, Alkoholika, Fisch, Fleisch von Tieren, wie Ziege, geronnene Milch und Buttermilch, Frucht von Jujube, Ölkuchen, Anisartigen und Knoblauch.“

 

Hier steht also eine ganze Menge und wahrscheinlich kennst du schon die yogische Einteilung, sattwigrajasig und tamasig. Und die tamasige Ernährung ist zu vermeiden. Und die tamasigsten fünf Dinge sind Fleisch, Fisch, Alkoholika, Tabak und Drogen. Warum überhaupt? Warum ist das am schlimmsten? Erstens am schlimmsten, weil es deine Aura, dein Energielevel am meisten stört. Zweitens, weil es vom Ethischen her nicht verantwortbar ist. Wenn du Fleisch isst, zum einen stört es deine Aura, es macht dein Prana grobstofflicher, es macht die Meditation schwerer. Es ist auch ungesund. Heute gibt es so viele Studien, die zeigen, dass Fleischessen ungesund ist. Aber zum Fleischessen müssen auch Tiere getötet werden und kein Tier stirbt gerne. Noch dazu in der heutigen Zeit müssen Tiere gefangen gehalten werden und selbst wenn es Ökofleisch ist, kein Tier stirbt gerne. Und auch die Ökotierhaltung ist zwar um Welten besser als die Massentierhaltung, aber auch nicht wirklich so gut. Daher also kein Fleisch, kein Fisch. Zum Fisch kommt dazu, dass ökologische Gleichgewicht in den Meeren und in den Flüssen ist jetzt schon gestört. Wenn man jetzt noch mehr Fisch essen würde, dann würde man irgendwann das ganze Ökosystem in den Meeren kippen lassen. Schon jetzt sind viele Tierarten überfischt. Es ist unverantwortlich, dass immer wieder propagiert wird, man soll mehr Meerfisch zu sich nehmen. Im Meer gibt es immer weniger Fische, immer mehr müssen Schleppnetze genutzt werden, es muss tiefer gefischt werden, es müssen die letzten Reste der Fische dort herausgenommen werden. Also, am klügsten ist, du isst keine Fische. Fische sind auch lebende Lebewesen, sind fühlende Lebewesen, sogar denkende Lebewesen und so viele Tiere werden getötet, nicht nur die Fische selbst, wenn Fische getötet werden. Und wenn du sagst, „ah, ich nehme nur Fisch, der geangelt wird“. Fische, die geangelt werden, die leiden sehr viel. Also, ich will da jetzt nicht weiter darauf eingehen, wichtig ist, kein Fleisch zu essen und keinen Fisch zu essen.

Genauso auf Alkohol solltest du verzichten. Es bringt deine Aura durcheinander, es verhindert die Klarheit des Denkens und es gibt Menschen, die eine Neigung haben zum Alkoholismus. Vermutlich fünf bis zehn Prozent der Menschen , die alkoholische Getränke zu sich nehmen, können zu Alkoholikern werden, sie können nicht kontrolliert trinken. Und indem du auf Alkohol verzichtest, jegliche Form von Alkohol, hilfst du auch den Menschen, die eine Neigung haben zum Alkoholismus. Alkoholismus, eine der schlimmsten Krankheiten, die man haben kann. Und wenn in einer Kultur kein Mensch Alkohol trinkt, gibt es auch keinen Alkoholismus. Und jeder einzelne Mensch, der sagt, „ich verzichte auf jegliche alkoholische Getränke“, rettet bestimmt einige Menschen, die ansonsten Alkoholiker wären oder Rückfälle bekommen würden. 

Nikotin ist unter allen Substanzen diejenige, die das Leben am meisten verringert und diejenige, die natürlich am meisten das Pranayama verschlechtert. Daher, auf Nikotin zu verzichten, sollte für jemanden, der Hatha Yoga übt, selbstverständlich sein. Schließlich Drogen, illegale Drogen im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes, sind oft mit Beschaffungskriminalität verbunden. Drogen sind etwas, was auch wieder viele Menschen in die Abhängigkeit bringen kann und Drogen haben langfristig große Wirkungen auf die Psyche. Daher wichtig, auf solche zu verzichten. Ich nenne das daher die fünf K’s und ein Yogi sollte darauf verzichten. Auf Fleisch, Fisch, er sollte verzichten auf Alkoholika, er sollte verzichten auf Drogen und auf Nikotin.

Swatmarama erwähnt hier noch ein paar mehr, die ich als zweitrangig erachten würde. Also, er rät, dass man auf Knoblauch verzichtet, auf Dinge, die zu scharf sind, zu sauer, zu stechend, zu heiß sind. Darauf solltest du verzichten. Dann spricht er auch noch, man soll auf Joghurt und Buttermilch verzichten. Das ist auch interessant, auch wenn er später die Milch befürwortet, Joghurt und Buttermilch, das rät er, nicht zu sich zu nehmen. Über Milchprodukte werde ich vielleicht ein anderes Mal auch sprechen. Wichtig jetzt, du kannst dir einfach überlegen, was isst du und bist du noch bewusst, dass das, was du isst, gesund ist? Ich erlebe es immer wieder, Menschen, die Yoga üben, nach einer Weile ernähren sie sich sehr gesund und dann werden sie rückfällig und sagen: „Ja, mal das und mal das ist ja nicht so schlimm.“ Und das stimmt ja auch. Ab und zu mal etwas zu essen, was nicht so gesund ist, ist auch nicht so schlimm. Nur, dann wird das irgendwann auch zur Gewohnheit und dann ist deine Ernährung nicht mehr so gesund. Ich bin ein radikaler Befürworter von radikalem Verzicht auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak und Drogen. Alles andere, dort gilt es erst mal darauf zu achten, dass du insgesamt gesund lebst und ab und zu mal kannst du dir auch was gönnen, was nicht so gesund ist. Wenn es z.B. mal ein Erdbeereis beim Italiener ist oder eine vegane Schokolade, ab und zu mal spricht da vielleicht nichts dagegen. Aber achte darauf, dass nicht die Ausnahmen zur Regel werden. Nimm das jetzt zum Anlass, zu überlegen, wie isst du, wie ernährst du dich und könntest du vielleicht deine Ernährung nochmals etwas sattviger machen, nochmals etwas reiner machen.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

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