Überwinde störende Gedanken

Yoga Sutra, 2. Kapitel, 33. Vers Störende Gedanken können durch das Denken an ihr Gegenteil überwunden werden. Das ist die sog. Pratipaksa-Bhavana-Methode: Das Denken an das Gegenteil oder das Hervorbringen der gegenteiligen Seite hilft störende Gedanken zu überwinden. Ich habe einen Vers übersprungen. Das mache ich in diesen Kommentaren zum Yoga Sutra öfter mal. Das vollständige Yoga Sutra findest du in meinem Buch „Die Yogaweisheit des Patanjali“. Ich lasse oft das weg, was in einem anderen Kontext noch mal wiederholt wird oder was vielleicht sehr philosophisch ist. Jetzt bist du vielleicht gerade neugierig, was im 32. Vers steht. Ich werde es dir trotzdem nicht sagen und dich vielleicht ermutigen, das Buch selbst aufzuschlagen. Es ist nicht allzu kompliziert und in den nächsten Versen komme ich auf den Inhalt des 32. Verses zurück. Störende Gedanken. Denken an das Gegenteil. Vielleicht spürst du irgendwann Ärger. Vielleicht sogar am heutigen Tag. Wenn du Ärger in dir spürst, dann kannst du auch an das Gegenteil denken. Angenommen, du ärgerst dich über einen Menschen. Dann kannst du einen Moment lang innehalten und sagen: „Aha, da ist Ärger in mir und dieser Ärger hat vielleicht sogar einen Grund. Der Kämpfer für Gerechtigkeit wird aktiv.“ Oder: „Der hat sich wieder nicht an Vereinbarungen gehalten.“ Und dann schaust du, „Gibt es in mir noch eine andere Seite? Jemand anderes, der etwas sagt?“ merkst: „Aha, da ist auch Verständnis in mir. Ich weiß ja, der steht unter Stress. Ich habe Mitgefühl.“ Also, zusätzlich zum Kämpfer für Gerechtigkeit ist der Mitfühlende. „Gibt es noch jemanden in mir, der auch dort ist? Ja, derjenige, der die Einheit spürt. Der vielleicht ein Verständnis hat.“ Und indem du so andere Seiten in dir öffnest, wirst du nicht mehr so geprägt von einem störenden Gedanken. Es gibt natürlich auch noch die nächste Möglichkeit. Wenn du ärgerlich bist, sag dir innerlich, „Ich entwickle Gleichmut.“ Oder, „Danke für die Gelegenheit, Gleichmut zu entwickeln.“ Oder, wenn du Angst in dir merkst, kannst du dir sagen, „Ich bin mutig. Ich entwickle Mut. Danke für die Gelegenheit, Mut zu entwickeln.“ Probiere es aus: Was wirkt besser? In dich hineinzuhorchen und zu fragen, „Gibt es eine andere Seite in mir?“ und das, was tief im Inneren in dir drin ist, so stärker werden zu lassen oder es über eine Affirmation, eine Suggestion selbst anzurufen, zu bestärken, hervorzurufen. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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