Der Polarstern ist einer der hellsten Sterne im Firmament, der zudem immer sichtbar ist. Er ist – zumindest von der nördlichen Erdhalbkugel aus - im Norden zu sehen, wie der Name Polarstern schon vermuten lässt. Ob man den Polarstern auch in Australien, in Südamerika und im südlichen Afrika im Norden sieht, weiß ich zugegebenermaßen gar nicht genau. Auf jeden Fall erinnert uns Patanjali hier daran, dass es etwas sehr Gutes ist, den Polarstern anzusehen und Samyama, liebevolle Achtsamkeit, in den Schritten, Konzentration, Absorption und Verschmelzung auf den Polarstern zu üben.
In der Nacht den Polarstern anzuschauen, hilft dir, das intuitive Wahrnehmungsvermögen zu entwickeln. Eigentlich spricht Patanjali hier nur von „Gati“. Gati heißt Bewegung. Genau genommen müsste es also hier heißen: Samyama auf den Polarstern bringt das Wissen um die Bewegung. Der Polarstern ist nämlich im Unterschied zu Sonne, Mond und den Planeten weniger bewegt. Er bleibt, von unserer Perspektive aus gesehen, relativ konstant am Himmel.
Indem du Samyama auf den Polarstern ausführst, wirst du mehr Bewusstheit bekommen zu dem, was sich bewegt. Wenn du in deinem eigenen Leben die Veränderungen besser annehmen willst und ein gewisses intuitives Gespür für diese Entwicklungen erlangen willst, dann ist es gut, Samyama auf den Polarstern zu üben. So bekommst du zum einen ein Wissen über das, was beständig bleibt, also auch über dein eigenes inneres Selbst. Zum anderen erfährst du mehr über das, was sich bewegt. Um also bewusst wahrzunehmen, was sich bewegt und verändert und wie du darauf mit Festigkeit, Beständigkeit und zugleich mit Anpassungsvermögen reagieren kannst, dazu übe Samyama auf den Polarstern.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
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