Tapas als spirituelle Praxis

Yoga Sutra 2.43, Fortsetzung Durch Tapas werden Unreinheiten aufgelöst und Kräfte des Körpers und der Sinne herbeigeführt. Ich hatte ja schon ein paar Mal über diesen Vers gesprochen. Eine weitere Bedeutung von Tapas ist auch spirituelle Praxis. Auf der einen Ebene kann man sagen, wir sind jetzt schon vollkommen, unendlich, ewig, eins. Warum sollen wir also praktizieren? Und hier gibt Patanjali einen weiteren Grund. Unreinheiten werden aufgelöst. Ein paar Verse vorher hat er gesagt, indem wir uns reinigen, hören wir auf, uns zu identifizieren und kommen zum höchsten Selbst. So sind also die spirituellen Praktiken Reinigung. Die Asanas, das Pranayama, das Mantrasingen, die Meditation - all das ist auch Reinigung. Es ist gut, täglich zu praktizieren. Nicht nur gut, sondern wichtig. Wenn du wirklich zum Höchsten kommen willst, solltest du täglich praktizieren. Mindestens 20 Minuten täglich meditieren. Ist Meditation neu für dich, dann sind auch schon 3 bis 5 Minuten gut. Ideal ist, wenn du jeden Tag eine Stunde zur spirituellen Praxis hast. 20 Minuten Meditation, 40 Minuten Asanas und Pranayama. Für Menschen im Berufs- und Familienleben ist das zwar viel, aber es ist möglich. Es ist auch durchaus ausreichend. Die meisten Menschen, die ich kenne, die sich auf dem spirituellen Weg befinden und nicht in einem Ashram sind, üben etwa eine Stunde am Tag. Wenn du das nicht tust, dann überlege, wie du deine spirituelle Praxis wieder etwas intensivieren kannst. Du kommst auf dem spirituellen Weg nur dann weiter, wenn du wirklich praktizierst. „Nur“ ist vielleicht ein falscher Ausdruck. Schon durch bewusstes Alltagsleben kannst du eine Menge erreichen. Und manche sagen mir, dass schon allein das Hören dieser Podcasts ihren Alltag sehr beflügelt und sie spirituell wachsen. Das Hören dieser Podcasts führt auch dazu, den Alltag bewusst zu leben. Aber spirituelle Praxis ist auch notwendig. Sie ist in jedem Fall sehr gut. Mache aber auch nicht die Alles-oder-Nichts-Philosophie. Wenn du keine Stunde hast, dann mache wenigstens eine halbe Stunde. Hast du keine halbe Stunde, sind schon 5 Minuten Meditation gut. Wenn du aber 5 Minuten meditierst, schaue, ob zu es verlängern kannst. Wenn du einmal die Woche Asanas und Pranayama übst, schaue, ob du es täglich machen kannst. Tägliche Praxis ist etwas Wichtiges. So kannst du auf dem Weg voranschreiten. Überlege jetzt noch mal, „Ist meine spirituelle Praxis ausreichend und gut so oder könnte ich sie etwas intensivieren?“

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

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