Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 38. Vers
„Mendhrad upari vinyasya savyam gulpham tatha upari gulpha antaram cha nikshipya siddhasanam idam bhavet.“
„Den linken Knöchel oberhalb des Genitals platzieren und den anderen Knöchel gleichermaßen oberhalb des Genitals ablegen, auch dies wird als Variation Siddhasana genannt, die Einstellung eines Perfekten oder die Haltung des Vollkommenen.“
Hier beschreibt Svatmarama eine andere Variation von Siddhasana. Was auch heißen soll, im Alltag gibt es verschiedene Haltungen eines Siddhas. Und du kannst dir das selbst auch öfters mal überlegen: „Angenommen, ich wäre ein Siddha, ich wäre ein Vollkommener, mit welcher Grundeinstellung würde ich an die Sache herangehen?“ Du kannst überlegen, was heute auf dich wartet oder was morgen auf dich wartet. Und du kannst überlegen: „Angenommen, ich wäre ein vollkommener Meister, was würde ich tun?“ Jetzt nicht, angenommen, ich wäre ein Meister mit einem ganz anderen Charakter“, sondern du kannst dir bewusst sein, irgendwann wirst du ein Siddha sein. Dein tiefstes Inneres ist praktisch dein Siddha, in dir ist der Siddha drin und dieser Siddha will sich zum Ausdruck bringen, dieser Vollkommene.
Überlege, angenommen, du wärst das, was du irgendwann sein wirst, nämlich vollkommen. Angenommen, du wärst jetzt das, was du irgendwann sein wirst, ein vollkommener Meister, eine vollkommene Meisterin, ein Heiliger, eine Heilige. Oder mindestens, wenn dir das zu extrem vorkommt, angenommen, du wärst auf dem spirituellen Weg schon sehr viel weiter und du würdest vor die Aufgaben kommen, die du heute hast. Mit welcher Grundhaltung würdest du sie angehen? Wie wäre deine innere Haltung? Und dann vielleicht auch, und wie würdest du die Sachen angehen? Du kannst dann sagen: „Ja, ich bin noch nicht so vollkommen.“ Dann kannst du aber überlegen: „Und was von dem, was ich tun würde, wenn ich vollkommener wäre, wenn ich auf dem spirituellen Weg fortgeschrittener wäre?“ Was von dem kannst du umsetzen? Überlege das einfach: „Angenommen, ich wäre schon sehr viel weiter als jetzt, mit welcher Einstellung würde ich das, was ich tun werde, tun? Wie würde ich es tun?“ Und dann überlege: „Und was von dem, was ich tun würde, wenn ich vollkommener wäre, könnte ich auch jetzt schon machen?“ Überlege dir das, lasse dich davon inspirieren.
Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:
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