Sattvige Nahrung stärkt das Prana – HYP I.63

Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 63. Vers: „Der Yogi sollte nahrhaftes und süßes Essen mit Milch vermischt zu sich nehmen. Er sollte die Sinne erfreuen und den Dhatus, Körperflüssigkeiten, Nährstoffe liefern.“


Hier beschreibt Swatmarama, wie sollte Nahrung sein. Nahrung sollte die Sinne erfreuen. Das heißt, es sollte dir schmecken. Es sollte gut sein für das Prana. Sinne erfreuen ist jetzt nicht nur etwas, dass es dir schmeckt, sondern damit steht auch das Prana in Verbindung. Und es sollte Nährstoffe liefern. Nährstoffe liefern heißt, dass du alles bekommst, was du brauchst. Nahrhaft, auch klar, das sind die Nährstoffe. Süß heißt eigentlich sattvig. Sattvig heißt erhebend. Er spricht hier von Milch. Milch, vom Ayurveda her, wirkt erdend. Wenn du viel Pranayama übst, ist es gut, dich zu erden und dazu gibt es verschiedene Mittel.

Vermutlich, wenn du diesen Podcast schon länger hörst, weißt du, dass ich Veganer bin, also keine Milchprodukte zu mir nehme. Es steht jetzt in der Hatha Yoga Pradipika drin, dass man Milchprodukte zu sich nehmen sollte. Es bezieht sich aber auf eine andere Zeit, nämlich dem Indien vor einigen hundert Jahren, wo Indien eine, man kann sagen, Rinderwirtschaft war. Das ganze indische Wirtschaftssystem beruhte auf Rindern. Der Hauptbrennstoff für das Kochen war getrockneter Kuhdung. Die Hauptfarbe für die Häuser, die weiß gefärbt wurden, waren getrockneter Kuhdung, der zerbröselt wurde und dann in Wasser gemischt wurde. Die Rinder waren notwendig für Transporte, aus den Rindern wurden ayurvedische Heilmittel geschaffen, insbesondere Kuh-Urin und Kuhdung usw. Die Kühe haben darüber hinaus, wenn sie eines natürlichen Todes gestorben sind, alle möglichen Dinge dem Menschen gegeben für Aufbewahrungsgefäße, für Trommeln und vieles andere. In der heutigen Zeit gibt es andere Farben, die man nutzt, anderen Brennstoff, den man benutzt, andere Transporttiere, die man nutzt, so dass heutzutage die Rinder nur noch benutzt werden letztlich für Fleisch und Milch. Und die Milchwirtschaft hängt eng mit der Fleischwirtschaft zusammen und da die Tiere anders nicht verwendet werden können, führt es dazu, dass die Milchwirtschaft notwendigerweise kombiniert ist mit Fleischwirtschaft. Daher ist es aus ethischen Gründen heutzutage nicht mehr verantwortbar, Milchprodukte zu sich zu nehmen. Und auch die Menge, die heute verzehrt wird, ist auch ausgesprochen ungesund. Neben Fleisch, Alkohol und Tabak ist sicherlich Milch eines der Dinge, die nicht so gesund sind. Übrigens auch wie Zucker. All das sollte man aus gesundheitlichen Gründen nicht zu sich nehmen, Milch nicht aus ökologischen und ethischen Gründen nicht zu sich nehmen.

Aber wenn Swatmarama spricht, man soll Essen zu sich nehmen, das mit Milch vermischt ist, kannst du überlegen, was heißt das vom Ayurvedischen her, warum würde man das tun? Man macht es, um sich zu erden. Und wenn du merkst, dass die Pranayama-Praxis dich zu sehr abheben lässt, dann kannst du überlegen, was du machen kannst, um dich wieder zu erden. Vielleicht heutzutage würde man sagen, Kartoffeln zu sich nehmen oder auch Kohl zu sich nehmen, das sind auch Dinge, die erden können, die dich festigen können. Ich will jetzt aber nicht weiter über Milchprodukte sprechen, überlege viel mehr, ob die Nahrung, die du zu dir nimmst, für dich nahrhaft ist, deine Sinne erfreut, dich leicht fühlen lässt, sattvig ist. Und damit hört auch der Teil über die Nahrung auf. Ab dem nächsten Mal geht es dann mehr über das Praktizieren von Yoga.
Alles Gute, bis zum nächsten Mal!

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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