Pranayama reinigt alle Nadis – HYP I.51

Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 51. Vers
„Padmasane sthito yogi nadi dvarena puritam marutam dharayed yas tu sa mukto natra sanshayah.“
„Der Yogi, der in Padmasana sitzend die Lebensenergie durch die Öffnung der Nadis einatmen und halten kann, der ist sicherlich ein befreites Wesen. Diesbezüglich besteht kein Zweifel.“


Svatmarama spricht hier über Prana, die Lebensenergie, und welche Wirkung die Lebensenergie haben kann. Er lobt hier Pranayama über alle Maßen. Er sagt, wenn es dir gelingt, die Nadis zu reinigen und du dann das Prana durch die Nadis hindurchbringen kannst, dann kannst du auch die Befreiung erreichen. Pranayama ist eine der effektivsten Weisen, um zur Selbstverwirklichung zu kommen. Pranayama, die Atemübungen, helfen dir, die Nadis, die Energiekanäle, zu reinigen. Sie helfen dir, mehr Prana zu bekommen. Sie helfen dir, über das Fließenlassen des Pranas, die Chakras zu öffnen, die Energiezentren. Und sind die Energiezentren offen und sind dabei insbesondere die höchsten Energiezentren offen, dann erfährst du die höchste Wirklichkeit. Man kann auch sagen, Hatha Yoga ist ein relativ einfacher Weg zu höheren Erfahrungen. Du kannst die Asanas üben, du kannst das Pranayama üben, und es ist wichtig, diese mit einer besonderen Einstellung zu üben, nämlich der Einstellung, damit Vollkommenheit zu erreichen.

Nimm nicht an, dass die Asanas einfach nur für Gesundheit sind. Und nimm nicht an, dass das Pranayama einfach nur gut ist für das Atmungssystem und das Herz-Kreislaufsystem. Es gibt eine ganze Menge von spirituellen Menschen, die belächeln so ein bisschen die Hatha Yoga Praktiken. Sie vergessen aber, dass das Hatha Yoga selbst eine spirituelle Praxis ist. Und wenn du Hatha Yoga übst, sei dir bewusst, Hatha Yoga ist auch eine spirituelle Praxis. Natürlich, Hatha Yoga ist auch sehr gut für den Körper und ist sehr gut für das Wohlbefinden der Psyche. Und auch das ist nicht zu unterschätzen. Wenn du einen gesunden Körper hast, fällt es dir auch leichter, zu meditieren, fällt es dir leichter, deinen Geist auf das Göttliche auszurichten. Und natürlich hast du mehr Energie, um uneigennützig zu dienen im Alltag. Es fällt einfach leichter, an sich selbst zu arbeiten, wenn man mehr Energie hat, gesund ist und sich wohl fühlt. Aber die Hatha Yoga Praxis an sich ist auch eine spirituelle Praxis. Wenn du also das nächste Mal deine Asanas und Pranayamas übst, sei dir bewusst, du übst Asanas und Pranayama, um zur Vollkommenheit hinzukommen. Das Mittel dafür ist, du übst deine Asanas bewusst, du übst dein Pranayama bewusst. Indem du das bewusst übst, vielleicht auch mit einem Mantra verbindest, kannst du bewusst Prana lenken. Du kannst dir bewusst vornehmen, bei der Übung von Asanas und Pranayama, Prana zu lenken.

Wie lenkst du Prana? Indem du deine Aufmerksamkeit in Chakras gibst, indem du Licht visualisierst. Da, wo deine Aufmerksamkeit hingeht, da fließt auch Prana hin. Wenn du deine Aufmerksamkeit zum Herzen gibst, dann fließt das Prana zum Herz-Chakra. Und alle Nadis zum Herz-Chakra hin öffnen sich. Wenn du deine Aufmerksamkeit zum Punkt zwischen den Augenbrauen gibst, öffnet sich das Ajna-Chakra. Und alle Nadis, Energiekanäle, zum Ajna-Chakra hin öffnen sich. Du kannst auch dynamische Konzentration üben. Z.B. kannst du einatmen zur unteren Wirbelsäule und ausatmen über die Wirbelsäule zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Das kannst du sogar jetzt machen. Das kannst du natürlich in der Vorwärtsbeuge machen, du kannst es im Drehsitz machen, du kannst es in der Meditation machen. Du kannst es aber auch machen, während du jetzt dem Podcast zuhörst. Vielleicht fährst du gerade Auto, vielleicht fährst du Fahrrad, vielleicht sitzt du irgendwo und wartest. Ein Teil deiner Aufmerksamkeit kann jetzt das Prana lenken. Einatmen, mit Bewusstheit vom Punkt zwischen den Augenbrauen zur Mitte des Kopfes, hinunter zur untersten Wirbelsäule. Ausatmen, über Steißbein, Kreuzbein, Lendenwirbelsäule, Brustwirbelsäule, Halswirbelsäule, durch den Kopf zur Stirn und vor die Stirn. Einatmen, von vor der Stirn, über die Stirn, Mitte des Kopfes, Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein, Steißbein. Ausatmen, Steißbein, Kreuzbein, Lendenwirbelsäule, Brustwirbelsäule, Halswirbelsäule, Mitte des Kopfes, Punkt zwischen den Augenbrauen und nach vorne. Atme so ein paar Mal ein und aus. Indem du so ein- und ausatmest, öffnet sich die Sushumna, aktivierst du alle Chakras. Und so näherst du dich der Vollkommenheit, mindestens bekommst du mehr Energie, Klarheit des Geistes und Freude für das, was dich heute und morgen erwarten wird. Atme so noch ein paar Mal. Einatmen, hinunter zur Steißbeingegend, unterste Wirbelsäule, ausatmen, über die Wirbelsäule und die Stirn weit nach vorne.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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