Hatha Yoga Pradipika, 4. Kapitel, 15. Vers: „Jnanam kuto manasi sambhavatiha tavat prano’pi jivati mano mriyate na yavat prano mano dvayam idam vilayam nayed yo moksham sa gachchhati naro na kathanchid anyah.“
„Woher kann im Geiste Weisheit entstehen, solange die Energie unruhig ist und der Verstand nicht zur Ruhe gekommen ist. Derjenige, der beide, die Energie und den Verstand, zur Auflösung, zur Ruhe gebracht hat, der ist in die Befreiung eingegangen. Ein anderer Mensch dagegen niemals.“

Hallo und herzlich willkommen zum Hatha Yoga Pradipika Podcast, zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Swatmarama beschreibt Samadhi, er beschreibt die höheren Bewusstseinsebenen. Er sagt hier, um zu Samadhi zu kommen, um zum höchsten Bewusstseinszustand zu gelangen, dazu muss der Geist ruhig werden, dazu muss das Prana ruhig werden. Wenn du Energie und Prana und den Geist zur Ruhe gebracht hast, dann erreichst du Moksha. Hier beschreibt Swatmarama den Prozess der Freiheit. Freiheit heißt, Freiheit vom Denken. Freiheit heißt, Freiheit von Identifikation mit Körper und Psyche. Freiheit heißt, die Erkenntnis: „Ich bin das unsterbliche Selbst. Ich bin das Ewige, das Absolute, ich bin Das, was eins ist mit allem, ich bin die Weltenseele.“


Darum geht es. Wie kommst du dort hin? Die eine Möglichkeit wäre, Jnana zu erreichen, Weisheit. Aber hier sagt er, Weisheit entsteht auch nicht einfach so. Selbst die Weisheit kann nur dann entstehen, Jnana, höchste Erkenntnis kann nur entstehen, wenn der Geist ruhig ist. Und der Geist wird ruhig, wenn das Prana ruhig ist. So geht alles Hand in Hand. Übe Meditation, um den Geist ruhiger zu machen. Übe Pranayama und Asanas, um so das Prana unter Kontrolle zu bringen. Und dann frage, wer bin ich, erkenne dein Selbst und sei frei. Verbinde das noch mit Bhakti, mit Hingabe an Gott, und verbinde das noch mit uneigennützigem Dienen, dann bist du auf der sicheren Seite. Und nimm dir wieder vor, nimm dir immer wieder vor – ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist wichtig – nimm dir immer wieder von vorne vor, regelmäßig zu praktizieren und bewusst zu sein, wozu die Praxis dient. Sitze nicht einfach nur für die Meditation, sondern meditiere bewusst. Sitze nicht einfach nur für das Pranayama, sondern übe Pranayama bewusst. Mache nicht einfach Körperübungen, sondern mache Asanas mit konzentriertem Geist. Gehe nicht einfach nur durch die Welt, sondern frage dich immer wieder: „Wer bin ich?“ Gehe nicht einfach nur so durch den Alltag, sondern sei dir bewusst, die Schöpfung ist eine Schöpfung Gottes. Immer wieder spüre die Gegenwart Gottes. Immer wieder nimm Zuflucht zu der Tiefe deiner Seele. Immer wieder praktiziere Meditation.

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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