Meditieren und Schweigen

Wozu dient Schweigen während Meditationretreats? Ist Schweigen notwendig, wenn du mehr meditieren willst oder ist es hilfreich? Ich möchte heute über den Zusammenhang von Meditieren und Schweigen reden.

Bei Yoga Vidya bieten wir regelmäßig Meditationseminare und „Meditation intensiv schweigend“-Seminare an. Auch in den Shivalaya Retreats ist Schweigen dabei. Wir haben regelmäßig fünf oder sieben Tagesseminare oder auch neun oder 14 Tagesseminare. Dabei wird Meditation mit Schweigen verbunden. Wozu Meditation gut ist, weißt du vermutlich. Meditation hilft dir, nach innen zu kommen. Meditation hilft, zu dir selbst zu kommen. Meditation hilft dir, dich für eine höhere Wirklichkeit zu öffnen. Meditation hilft dir, dich vom Geplapper des Geistes zu lösen.
Meditation hilft dir auch für körperliche und psychische Gesundheit. Meditation gibt dir mehr Energie, mehr Klarheit des Geistes, gibt dir Zugang zur Intuition und zur Kreativität.

Wozu soll jetzt Schweigen gut sein?
Es gibt verschiedene Aspekte. Zum einen hilft Schweigen zur Ruhe zu kommen. Heutzutage haben Menschen so viel zu tun, sie haben viel Stress und sind zerrissen zwischen allem Möglichen. Mal einen Tag oder ein paar Tage zu schweigen, kann helfen, dass du abschalten kannst. Dein Stress kann weniger werden, wenn du mehr zur Ruhe kommst.
Vom Yoga her ist Sprechen eine Funktion von Udana Vayu. Es ist eine der fünf Prana-Manifestationen. Wenn du mal einen oder mehrere Tage schweigst, kann sich Udana Vayu, das auch für guten Schlaf, Entspannung und auch für eine gewisse innere Ruhe verantwortlich ist, regenerieren. Wenn du mal ein paar Tage schweigst, kann dir das helfen zu regenerieren.
Manche sagen ja auch, dass ein Grund, warum Depression heutzutage zunehmen, ist, dass Menschen sich keine Zeit nehmen, zur Ruhe zu kommen, zu schweigen und dann werden sie praktisch gezwungen zum Schweigen, indem sie eine Depression oder einen Burnout bekommen. Wenn du ab und zu mal schweigst, dann hilft das, dass du dich wohler fühlst und regenerieren kannst.
Ein dritter Grund für das Schweigen ist, dass bei Schweigen die Meditation leichter geht. Du wirst nicht abgelenkt. Zum Teil kommst du auch in Prozesse. Wenn du dich durch Sprechen nicht ablenken kannst, dann werden mehr innere Emotionen und innere Erinnerungen hochkommen.
Wenn du intensiv meditierst und dabei schweigst, kann dir das sehr viel mehr bewusst machen, was alles in dir angelegt ist.
In diesem Sinne ist meditieren und schweigen eine sehr machtvolle Kombination. Wenn du z.B. das erste Mal viele Stunden am Tag schweigen und meditieren willst, dann wäre mein Tipp: Mache es in der geschützten Umgebung eines Ashrams oder eines Meditationscentrums, wo dann auch Menschen da sind, die dich begleiten und beraten können.
Ich würde dir nicht raten, deine erste Intensivphase von Meditation für dich alleine zu machen und dabei gleichzeitig zu schweigen. Jeder kann für sich alleine meditieren und jeden Tag einmal, zweimal oder dreimal 20-30 Minuten meditieren. Aber bei einer intensiven Praxis ist es gut, diese erstmals in der geschützten Atmosphäre eines Ashrams zu machen.

Schweigen hat noch einen weiteren Grund. Im Yoga heißt Schweigen „Mauna“. Es gibt mehrere Formen von Mauna:
Nicht sprechen wird zum Beispiel „Vang Mauna“ genannt. Wenn du versuchst deinen Geist zur Ruhe zu bringen, dann ist das „Sushupti Mauna“. Wenn dein Geist zur vollkommenen Ruhe gekommen ist, dann ist das „Maha Mauna“. Maha Mauna ist letztlich gleichbedeutend mit Samadhi und Erleuchtung.
In diesem Sinne solltest du dir bei dem Vorhaben, mit der Sprache aufzuhören, erstmal bewusst machen, wie viel dein Geist plappert. Wenn du deinen Geist dann zur Ruhe bringst, kommst du zur Tiefe deines Wesens.
In diesem Sinne kann es hilfreich sein zu schweigen. Inneres Schweigen führt dann auch zu äußerem Schweigen. Wenn du innerlich zur Ruhe gekommen bist, dann kann es auch helfen, äußerlich zur Ruhe zu kommen. Äußere Ruhe hilft der inneren Ruhe. Aber natürlich wirst du nicht dauerhaft schweigen wollen. Man könnte auch sagen, dass es durchaus gut ist, ab und zu mal zu schweigen oder auch ab und zu mal etwas mehr zu schweigen. Aber meditieren und schweigen in Kombination ist immer nur für eine gewisse Zeit gut.

Swami Sivananda empfiehlt täglich eine Stunde zu schweigen und die Zeit für deine spirituellen Praktiken zu nutzen. Das ist nicht viel, aber diese Stunde braucht es, in der du weißt, dass du da schweigen und nicht sprechen wirst.
Als zweites empfiehlt er, einmal die Woche etwas länger zu schweigen, vielleicht zwei bis vier Stunden. Du kannst das ja verbinden mit Meditation, Yoga, spirituelles Lesen oder einem Spaziergang. Das heißt aber nicht, dass du in der Zeit chattest oder Internetnachrichten liest. Das heißt, dass du dich einmal die Woche zwei bis vier Stunden mit Spiritualität beschäftigst und dich nicht ablenken lässt durch das, was du liest, schreibst oder sprichst.
Dann wird noch empfohlen, einmal oder zweimal im Jahr etwas länger zu schweigen. Vielleicht ein Wochenendseminar mitzumachen oder ein 5-tägiges Seminar. Wenn du das so machst, dann hast du ein gutes Gleichgewicht. Andernfalls rede zu deinen Mitmenschen mit Mitgefühl, mit Stärke, Energie und Freude.

Mehr Informationen auch über die Meditation Retreats bei Yoga Vidya findest du auf www.yoga-vidya.de Gib dort als Stichwort „Meditation Retreat“ oder „Schweige Retreat“ ein und dann bekommst du die Informationen, was bei Yoga Vidya möglich ist.

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