Meditieren - an nichts denken

Soll man beim Meditieren an nichts denken? Wie stellt man das an, an nichts denken? Oder, was machst du, wenn du plötzlich an nichts denkst.
Gerade Anfänger denken manchmal, sie sollen in der Meditation an nichts denken, aber nichts denken, das ist ausgesprochen schwierig. Du könntest ja auch ausprobieren, einfach mal deinem Geist zu sagen, eine Minute lang an nichts denken. Keine Worte formulieren, keine Bilder zu produzieren, und auch keine Gefühle wahrnehmen. Auch keine Wahrnehmungen irgendwo mit Bildern zu versehen. Vollkommene Gedankenlosigkeit. Das wirst du typischerweise nicht hinbekommen, denn der Geist produziert die ganze Zeit Gedanken. Es heißt natürlich, das Ziel der Meditation ist es tatsächlich, an nichts zu denken bei intensiviertem Bewusstsein. Der große Yogameister Patanjali definiert Yoga, und damit auch Meditation, im 2. Vers: „Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.“ 3. Vers: „Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“
Bringe all deine Gedanken zur Stille, intensiviere deine Aufmerksamkeit, dann weißt du, wer du wirklich bist und hast die Erleuchtung erlangt. Normalerweise kommst du aber zu diesem Zustand der Gedankenstille nicht, indem du dir vornimmst, an nichts zu denken, sondern es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Entweder du beobachtest deine Gedanken, indem du deine Gedanken beobachtest. Ohne dich mit ihnen zu identifizieren, ohne sie zu analysieren, ohne sie zu beurteilen, ohne darauf zu reagieren, lernst du, dich nicht mehr mit diesen Gedanken ganz zu identifizieren und dann werden sie weniger. Patanjali sagt im zweiten Kapitel: „Das Wahrgenommene ist für den Wahrnehmenden da.“ Und wenn du dich weigerst, dich zu sehr damit zu beschäftigen, indem du es nur beobachtest, werden die Gedanken weniger und sie werden ruhiger, und irgendwann sind die Gedanken ganz ruhig und dann spürt nur noch Bewusstsein sich selbst. Dann wirst du des Bewusstseins selbst bewusst und dann hast du die Erleuchtung erlangt.
Eine zweite Möglichkeit ist, du konzentrierst dich auf etwas, was den Geist erhebt. Zum Beispiel ein Mantra, ein Chakra, ein spirituelles Konzept, einen Vers aus einer heiligen Schrift. Damit konzentrierst du dich. Damit erhebst du deinen Geist. Damit löst du dich von begrenzten oder auch ins Negative ziehende Gedanken. Dann erfährst du dich selbst schließlich als erhaben und kommst auch in die Gedankenlosigkeit. Also über die Konzentration auf etwas Erhabenes wird irgendwann der Geist ins Überbewusstsein katapultiert.
Meditieren ohne nachzudenken, Meditieren, an nichts denken, das geschieht schrittweise.
Natürlich gibt es manche Menschen, die haben eine Psyche, die nicht so sehr in Worten denkt. Man kann sagen, es gibt drei Arten von Denkweisen und dazu Mischformen. Das eine sind Menschen, die denken vor allem in Worten. Sie formulieren viele Worte. Es gibt andere, die denken hauptsächlich in Bildern. Und andere denken durch das Fühlen. Das drückt sich auch durch die Sprache aus. Einer sagt, „Ich sehe das so“, und der andere sagt, „Ich verstehe das anders“, und der dritte sagt, „Ich fühle, das kann nicht so sein, ich kann es nicht in Worte fassen, aber ich fühle es“.
Vom Yogischen her sind das alles drei Gedanken. Worte, Bilder und Gefühle. Und an nichts denken heißt, keine konkreten Gefühle zu haben, keine konkreten Bilder, keine konkreten Worte. Und dabei volle Bewusstheit. Das ist dann letztlich Überbewusstsein, Samadhi.
Mehr Informationen über Meditationen, die verschiedenen Stufen der Meditation, die Meditationsarten auf www.yoga-vidya.de/meditation

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