Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 53. Vers
Lasse die Kraft des Sanskrit-Verses auf dich wirken.
„Nadi jalodaradhatu gata dosha vinashanam gachchhata tishthata karyam ujjayy akhyam tu kumbhakam.“
Ujjayi-Atemübung überwindet alle Ungleichgewichtigkeiten, reinigt alle Nadis, alle Energiekanäle, reinigt auch den Körper und überwindet alle Probleme, die aus einem Übermaß von Kapha stammen. Ujjayi kann sowohl im Gehen und in Bewegung als auch in Ruhe praktiziert werden.“


So beschreibt Swatmarama die Wirkung von Ujjayi-Kumbhaka, die ich ja die letzten beiden Male ausreichend erklärt hatte. Du kannst sie als Atemübung am Ende der Wechselatmung üben, du kannst sie am Tag praktizieren. Das sagt er auch hier, du kannst Ujjayi üben in Bewegung und in Ruhe. Du kannst sie üben, während du spazieren gehst, du kannst sie üben, während du tätig bist. Du kannst sie üben, während der Hausarbeit, du kannst sie üben, während dem Kochen, du kannst sie üben, während du auf etwas wartest, du kannst sie üben, während du in einem Vortrag bist, du kannst üben in einer dieser langen Besprechungen. Du kannst jeden Moment nutzen, um dich mit Kraft aufzuladen. Das ist eine gute Einstellung, wann immer du wartest, freue dich darüber. Nutze Momente des Wartens, um dich aufzuladen.

Natürlich, es gibt so viele Dinge, die du machen kannst beim Warten. Freue dich, wann immer du warten musst. Freue dich über jeden Stau. Freue dich über jeden verpassten Zug. Freue dich über jede Schlange, an der du warten musst. Freue dich über jede langdauernde Konferenz, jede langdauernde Besprechung. Warum solltest du dich freuen? Da kannst du deine spirituellen Praktiken üben. Du kannst z.B. Ujjayi üben. Einatmen und dabei die Stimmritze leicht schließen, das geht auch lautlos, und stelle dir vor, du nimmst Energie auf. Halte die Luft an und fühle dich aufgeladen. Dann atme wieder aus, entweder nur durch das linke Nasenloch, wenn du alleine bist, oder durch beide Nasenlöcher, wenn du in einer Gruppe bist. Beim Ausatmen, atme überall hin. Beim Einatmen mit dem sanften Ujjayi, atme ein, fühle neue Energie und Kraft. Halte die Luft an, fühle dich aufgeladen mit Feuer und Kraft. Atme aus, schicke die Energie überall hin.

Eine Möglichkeit. Du kannst ein Mantra noch verbinden. Z.B. einatmen, „Om“, anhalten, „Om“, ausatmen, „Om“. Du kannst auch ein längeres Mantra wiederholen oder das Om mehrmals wiederholen. Du kannst des Weiteren auch bewusst schauen. Du kannst den Himmel anschauen und die Himmelskraft aufnehmen. Du kannst eine Blume anschauen oder einen Baum. Du kannst Menschen anschauen. Du kannst bewusst riechen. Je nachdem, was auch immer angemessen ist. Freue dich über jeden Moment, der dir geschenkt wird für spirituelle Praxis und Bewusstheit. Und jeder Stau, jede Warteperiode, jede Schlange, jeder verpasste Zug, alles ist eine Möglichkeit, um spirituelle Praktiken zu üben. Von jetzt an, freue dich über jeden Moment für spirituelle Praxis, den der Kosmos dir gibt, Gott dir gibt, den das Schicksal dir gibt, in Gestalt von Wartezeiten, in Gestalt von langweiligen Vorträgen, in Gestalt von lange hinziehenden Konferenzen und Besprechungen. Übe Atemübungen oder wiederhole ein Mantra oder spüre die göttliche Gegenwart oder bete. Für heute überlege, wann immer dort zwischendurch etwas ist, wo du warten musst, wie du dort eine dieser Techniken einsetzen kannst und freue dich darüber.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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