„Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens.“ 13.14
© 2016 Kommentar: Bhajan Noam - Ein Meister spricht über Dinge, die dich wirklich interessieren, die ganz konkret dein Sein betreffen. Er langweilt dich nicht mit irrelevanten Themen, mit religiösen Phrasen, mit esoterischen Spekulationen. Er spricht über das Leben, wie es ist. Er spricht über Liebe, Beziehung, Familie, Sex, Eifersucht, Streit; er spricht über Geld, Arbeit, Beruf und Berufung und über deinen Alltagsfrust; er spricht über Krieg und Frieden in der kleinen wie in der großen Welt. Er spricht Wahrheiten aus, die anfangs unbequem klingen, weil sie dem Aberglauben der Welt widersprechen. Doch dem Verständigen werden sie eine Quelle des Lebens sein.
Der Buddha sprach: „Was da, ihr Mönche, in der Welt mit ihren Göttern, ihren bösen und frommen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen als wahr und wohl betrachtet wird, das eben wird von den Heiligen, wie es wirklich ist, als falsch und wehe angesehen. Und was da, ihr Mönche, in der Welt mit ihren Göttern, ihren bösen und frommen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen als falsch und wehe betrachtet wird, das eben wird von den Heiligen, wie es wirklich ist, als wahr und wohl angesehen.“
Vertraue deinem Meister, dann kann er dir alle Geheimnisse des Lebens offenbaren, von deren Erkenntnis die Welt der gewöhnlichen Menschen dich fern hält. Diese materielle Welt lässt dich pausenlos beschäftigt sein mit unnützen Dingen und Aktivitäten. Sie stopft dich voll mit Dummheiten, mit trivialen Wünschen und mit Unzufriedenheit. Ihre psychologischen Tricks sind kindisch und leicht durchschaubar. Sie müssen sich keine große Mühe mit dir geben, wer finanziell abhängig ist, applaudiert auch den neuen, nicht vorhandenen Kleidern des Kaisers. Hast du aber einen Meister gefunden, wird er nach und nach das ganze Kino zerstören, das bisher dein Universum war.
Der Meister wird deine Wunden offen legen. Er wird dir raten: „Lasse zu deiner Heilung Natürlichkeit in dein Leben. Wirf alles Unnatürliche und Widernatürliche hinaus. Räume auf! Lasse deine Freude zu und deine Traurigkeit. Beginne mehr zu fühlen statt zu denken. Werde sensibler. Entwickele ein Gefühl für Schönheit, für Musik, für Poesie. Lasse dich von der Leichtigkeit führen.“ Die kultivierten Tantriker und Taoisten, sie folgen der Leichtigkeit, sie setzen dem Fluss des Lebens nichts entgegen. Dschuang Dsi sagt: „Der Himmel tut nichts; dieses Nichts-Tun ist Würde; Die Erde tut nichts; dieses Nichts-Tun ist Ruhe; Aus der Vereinigung dieser beiden Nichts-Tun beginnt alles Handeln und alle Dinge entstehen. – Das Leichte ist richtig. Beginne richtig, und es ist leicht. Fahre leicht fort, und es ist richtig. Der richtige Weg, das Leichte zu finden, ist den richtigen Weg zu vergessen und zu vergessen, dass er leicht ist.“
Handle danach in deiner alltäglichen Welt. Bewege dich so in deinen Beziehungen, in der Liebe, im Sex. Mache aus jedem Augenblick etwas Besonderes, indem du spielst. Kinder erleben die Welt noch intensiv, sie sind in ihrem Spiel ganz im Augenblick. Nimm nichts so ernst, spiele mehr mit den Energien, erfreue dich an kleinen Nuancen. Flüstere mit deiner Liebsten, mit deinem Liebsten kleine Worte der Zärtlichkeit. Reiße deine Kinder nicht aus ihren bunten Phantasien, bringe ihnen keine Zahlen und keine Zeit bei. Belasse sie in ihrem selbstvergessenen Spiel, bis sie von sich aus zu fragen beginnen. Setze der unheilen Welt draußen nichts entgegen und lasse die Harmonie in deinem Inneren sich entfalten. – „Wer nicht handelt“, sagt Dschuang Dsi, „dem steht die Welt zur Verfügung und er hat Überfluss. Wer handelt, der steht der Welt zur Verfügung und hat Mangel.“
Sitze so oft du kannst an der Seite deines Meisters und lausche seinen Worten und seiner Stille. Es geht nicht um das Gesagte und das Nichtgesagte, es geht um die Kraft, um das Licht, um den Segen, den du in seiner bloßen Gegenwart empfängst. Der Meister ist eine Quelle des Lebens. Der Meister ist deine Quelle des Lebens, solange du noch nicht in deine eigene Tiefe vorgedrungen bist. Trinke ihn, atme ihn, nimm ihn durch alle deine Sinne in dich auf. „Erinnere dich“, das ist alles, was der Meister zu dir sagt.
- Bhajan Noam -
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